Valproat - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Valproat ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Behandlung von Epilepsie angewendet wird bei generalisierte Anfälle (von beiden Gehirnhälften ausgehend ), fokale Anfällen (von einem Gebiet im Gehirn ausgehend) und sekundär generalisierte Anfälle (fokale Anfälle die sich dann auf beide Gehirnhälften ausbreiten). Es enthält den Wirkstoff Natriumvalproat und Valproinsäure und gehört zu der Gruppe Antiepileptika. Natriumvalproat ist das Salz der Valproinsäure und hat somit die gleiche Wirkung wie Valproinsäure. Valproinsäure blockiert Natrium- und Calciumkanäle und verringert so die Weiterleitung von Signalen in den Nervenzellen. Außerdem wird die Verfügbarkeit von GABA (ein chemischer Botenstoff) erhöht, sodass es zu einem antiepileptischen Effekt kommt.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Valproat ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

Inhalte

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Anwendung von Valproat

Die Dosierung wird individuell von Ihrem behandelnden Arzt bestimmt, wobei Anfallsfreiheit bei möglichst niedriger Dosierung angestrebt werden sollte.

Ein stufenweiser Aufbau der Dosierung bis zur optimal wirksamen Dosis wird empfohlen. Zu Therapiebeginn wird üblicherweise eine Dosis von 5-10 mg Valproinsäure/kg Körpergewicht verordnet. Die Tagesdosis wird danach schrittweise alle 4-7 Tage um etwa 5 mg Valproinsäure/kg Körpergewicht erhöht, bis die optimal wirksame Dosierung erreicht ist. Die volle Wirkung ist in einigen Fällen erst nach 4-6 Wochen zu beobachten.

Die durchschnittliche Dosis für Erwachsene ab ca. 60 kg Körpergewicht beträgt 1200-2100 mg pro Tag.

Nehmen Sie die Retardtabletten möglichst 1 Stunde vor den Mahlzeiten (morgens nüchtern) unzerkaut mit einem Glas Wasser ein. Es wird empfohlen keine kohlensäurehaltigen Getränke zum Einnehmen der Retardtablette zu verwenden.

Zittern, Übelkeit - Die häufigsten Nebenwirkungen

Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Valproat Nebenwirkungen werden online überdurchschnittlich häufig in Verbindung mit den Suchbegriffen Zittern, Depression, Müdigkeit und Gewichtszunahme gesucht. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Zittern
  • Übelkeit
  • Allein auftretender und mäßig ausgeprägter Anstieg des Ammoniakspiegels im Blut ohne Veränderung der Leberfunktionswerte, jedoch vereinzelt mit Symptomen des Zentralnervensystems

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Gewichtszunahme
  • Gewichtsabnahme
  • Erhöhter Appetit oder Appetitlosigkeit
  • Erniedrigte Natriumkonzentration im Blut, die zu Verwirrtheit führen kann
  • Verwirrtheitszustände
  • Halluzinationen
  • Aggression
  • Unruhe
  • Aufmerksamkeitsstörungen
  • Verminderte Zahl der roten Blutkörperchen (Anämie), der Blutplättchen oder der weißen Blutkörperchen
  • Extrapyramidale Störungen
  • Zustand der Erstarrung
  • Schläfrigkeit
  • Krämpfe
  • Eingeschränktes Erinnerungsvermögen
  • Kopfschmerzen
  • Augenzittern
  • Schwindelgefühl und Kribbeln/Missempfinden
  • Gehörverlust (z.T. bleibend)
  • Blutungen
  • Erbrechen
  • Zahnfleischerkrankungen (hauptsächlich Zahnfleischwucherung)
  • Entzündung der Mundschleimhaut
  • Durchfall, besonders zu Beginn der Behandlung
  • Oberbauchbeschwerden, die sich gewöhnlich ohne Absetzen nach wenigen Tagen zurückbilden
  • Dosisunabhängig auftretende schwerwiegende (bis tödlich verlaufende) Leberschädigungen
  • Überempfindlichkeit, vorübergehender und/oder dosisabhängiger Haarausfall, Nagel- und Nagelbetterkrankungen
  • Ungewolltes Wasserlassen
  • Schmerzhafte Monatsblutung

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Valproat

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Reizbarkeit
  • Überaktivität
  • Verminderte Zahl aller Blutzellen
  • Erhöhter Spiegel des antidiuretischen Hormons
  • Vermehrte Behaarung bei Frauen
  • Vermännlichung
  • Akne
  • Haarausfall mit dem bei Männern typischen Erscheinungsbild und/oder erhöhte Androgenspiegel
  • Koma
  • Hirnschädigung
  • Teilnahmslosigkeit
  • Parkinson-Syndrom, das sich nach Absetzen von Valproinsäure zurückbildet
  • Erhöhte Muskelspannung
  • Gestörte Bewegungskoordination
  • Verschlimmerung von Krampfanfällen
  • Blutgefäßentzündung
  • Ansammlung von Flüssigkeit zwischen Lunge und Brustkorb
  • Schädigung der Bauchspeicheldrüse, teilweise mit tödlichem Verlauf
  • Vermehrter Speichelfluss (besonders zu Beginn der Behandlung)
  • Schwellung mit schmerzhaften, juckenden Quaddeln, meistens im Bereich der Augen, Lippen, des Rachens und des Kehlkopfes und manchmal an Händen, Füßen und im Genitalbereich
  • Hautausschlag
  • Veränderungen der Haare (wie z.B. veränderte Haarstruktur, Wechsel der Haarfarbe, abnormes Haarwachstum)
  • Nierenversagen
  • Ausbleiben der Monatsblutung
  • Verminderte Körpertemperatur
  • Wassereinlagerungen in den Armen und/oder Beinen

Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Valproat auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Fettleibigkeit
  • Abnormales Verhalten
  • Lernschwäche
  • Geistige und körperliche Überaktivität
  • Fehlbildung der Vorläuferzellen für Blutzellen im Rückenmark
  • Beeinträchtigung der Knochenmarkfunktion mit herabgesetzter Zahl der weißen Blutzellen (Lymphopenien, Neutropenien), mit starker Verminderung bestimmter weißer Blutkörperchen (Agranulozytose), mit fehlender Bildung (Aplasie) der roten Blutkörperchen oder mit der Bildung vergrößerter roter Blutkörperchen in normaler (Makrozytose) oder verminderter Zahl (makrozytäre Anämie)
  • Doppeltsehen
  • Ausgeprägte Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit (Demenz), die sich nach Absetzen der Behandlung zurückbildet, teilweise mit Schwund von Hirngewebe
  • Leichte Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit
  • Schwere Reaktionen der Haut
  • Syndrom mit durch Medikamente ausgelöstem Hautausschlag
  • Fieber und Lymphknotenschwellung sowie mit einem Anstieg bestimmter weißer Blutkörperchen  und möglicher Beeinträchtigung anderer Organe
  • Reaktionen der körpereigenen Abwehr gegen eigenes Bindegewebe
  • Schwerwiegender Muskelabbau
  • Einnässen
  • Entzündliche Nierenerkrankung
  • Störungen der Nierenfunktion mit Ausscheidung von Phosphat, Zucker und Eiweißbestandteilen sowie Übersäuerung
  • Unfruchtbarkeit bei Männern
  • Erhöhte Mengen des Geschlechtshormons Testosteron im Blut und zystische Veränderungen der Eierstöcke
  • Herabgesetzte Konzentration mindestens eines Gerinnungsfaktors und Störung der Plättchenfunktion mit veränderten Laborwerten in Bezug auf die Blutgerinnung
  • Vitamin-B-Mangel
  • Benommenheit
  • Tinnitus

 

Vorsicht bei diesen Valproat-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Erneutes Auftreten von Anfällen
  • Zunahme der Häufigkeit bzw. Der Schwere von Anfällen
  • Bewusstseinsstörungen mit Verwirrtheit, Unruhe, Bewegungsstörungen
  • Körperliches Unwohlsein und Schwächegefühl
  • Appetitverlust
  • Abneigung gegen gewohnte Speisen
  • Abneigung gegen Valproinsäure
  • Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchbeschwerden
  • Teilnahmlosigkeit
  • Schläfrigkeit
  • Auffällig häufig Blutergüsse
  • Nasenbluten und/oder Wasseransammlung an einzelnen Körperteilen oder dem gesamten Körper

Diese Symptome können u. a. Anzeichen schwerer Schädigungen der Leber oder Schädigungen der Bauchspeicheldrüse sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Valproat

Valproat stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder unter 7 Jahren
  • Lebererkrankungen
  • Leberfunktionsstörungen oder Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse
  • Blutgerinnungsstörungen
  • Stoffwechselerkrankungen wie z.B. bekannte Störungen des Harnstoffzyklus
  • Angeborene oder erworbene Störungen im Stoffwechsel des Blutfarbstoffes (hepatische Porphyrie)
  • Bei genetischen Defekt der eine mitochondriale Erkrankung verursacht (z.B. Alpers-Huttenlocher-Syndrom)
  • Bei Überempfindlichkeit gegenüber der Inhaltsstoffe
  • Knochenmarksschädigung
  • Eingeschränkte Nierenfunktion und/oder Eiweißmangel im Blut
  • Vor chirurgischen oder zahnärztlichen Eingriffen
  • Bei systemischen Lupus erythematodes (eine Reaktion der körpereigenen Abwehr gegen eigenes Bindegewebe)

Es ist bekannt, dass eine Anwendung in der Schwangerschaft zu angeborenen Missbildungen und Entwicklungsstörungen nach der Geburt führen kann.

Sie dürfen sich nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt an das Steuer eines Fahrzeugs setzen oder Maschinen bedienen.

 

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Die Wirkung und teilweise die Nebenwirkungen wird verstärkt durch: 

  • Felbamat (Mittel gegen Anfallsleiden)
  • Cimetidin (Mittel gegen Magengeschwüre)
  • Erythromycin (Mittel gegen bakterielle Infektionen)
  • Acetylsalicylsäure (Mittel gegen Fieber und Schmerzen)

Die Wirkung wird abgeschwächt durch:

  • Phenobarbital, Primidon, Phenytoin, Carbamazepin (andere Arzneimittel gegen Anfallsleiden)
  • Mefloquin (Mittel gegen Malaria)
  • Rifampicin (Mittel gegen Tuberkulose)
  • Fluoxetin (Mittel gegen Depressionen)
  • Carbapeneme (Antibiotika zur Behandlung von bakteriellen Infektionen, wie z.B. Imipenem, Panipenem und
  • Meropenem)
  • Phenobarbital, Primidon, Phenytoin, Carbamazepin, Lamotrigin, Felbamat (Mittel gegen Anfallsleiden)
  • Neuroleptika (Mittel gegen seelische Erkrankungen), Benzodiazepinen (angst- und spannungslösende Mittel), Barbiturate (Beruhigungsmittel), MAO-Hemmern (Mittel gegen Depressionen) und anderen Mitteln gegen Depressionen
  • Codein (Mittel gegen Husten)
  • Zidovudin (Mittel zur Behandlung von HIV-Infektionen)
  • Arzneimitteln mit gerinnungshemmender Wirkung (z.B. Vitamin-K-Antagonisten oder Acetylsalicylsäure)
  • Rufinamid (Mittel gegen Anfallsleiden ) insbesondere bei Kindern ist Vorsicht geboten
  • Propofol (Mittel zur Narkose)
  • Nimodipin (Mittel zur Behandlung von Hirnleistungsstörungen)
  • Colestyramin (Mittel zur Senkung der Blutfette)
  • Östrogenhaltige Mittel (einschließlich bestimmter empfängnisverhütender Hormonpräparate)

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