ASS als Blutverdünner zur Prävention – wie funktioniert das eigentlich?
In der Kardioprophylaxe steht sie bei dem eigentlich gegen Schmerzen und Fieber verwendeten Medikament im Mittelpunkt.Durch sie kann das Risiko von Herz-Kreislauf-Ereignissen effektiv gesenkt werden. Die Einnahme der ASS erfolgt dabei als Dauertherapie, in einer niedrigen Dosierung von 100 mg pro Tag. Oft wird diese ASS-Gabe mit anderen Blutgerinnungshemmern wie Clopidogrel kombiniert (“Duale Plättchenhemmung”). Schon länger war allerdings bekannt, dass die Dauereinnahme von Schmerzmitteln wie Aspirin mit einem erhöhten Risiko für Magenblutungen und -geschwüre einhergeht. Die Wirkstoffe mindern neben schmerzvermittelnden Botenstoffen auch die Bildung von magenschützenden Substanzen.
Bei der Dauereinnahme kann dies zu Magengeschwüren und -blutungen führen, vor allem bei bestehenden Magenbeschwerden und in der Kombination mit anderen Blutverdünnern wie etwa Cumarinen (Marcumar). Deshalb gilt es, bei der Verordnung einer ASS-Dauertherapie, die Risiken für den Patienten zu prüfen und gegebenenfalls Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, wie etwa die Verordnung eines zusätzlichen Medikaments zum Magenschutz.
Die aktuelle Studienlage zum Nutzen der ASS-Daueranwendung
Für eine gründliche Abwägung dieser Therapie spricht auch eine Studie der Monash University Melbourne, bei der von 2010 bis 2014 insgesamt 19.114 Personen untersucht wurden. Die Probanden waren allesamt gesund und 70 Jahre oder älter. Sie erhielten in der placebo-kontrollierten Doppelblindstudie entweder 100 mg ASS täglich oder einen Placebo. Nach einer Laufzeit von knapp fünf Jahren stellten die Forscher fest, dass das Blutungsrisiko der ASS-Gruppe gegenüber der Placebo-Gruppe signifikant erhöht war, ohne dass im Gegenzug die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant niedriger war.
Bereits zuvor haben mehrere große, randomisierte Studien die Wirksamkeit von Aspirin für die sekundäre Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gezeigt. Sekundäre Prävention meint dabei, dass ein erneutes Auftreten der Infarkte verhindert werden soll. Die Beweise für einen Nutzen der Aspirintherapie bei der primären Prävention (also bei Personen, die noch keinen Infarkt erlitten haben) oder anderen chronischen Erkrankungen, fehlen jedoch weitgehend.
Dauertherapie mit ASS – Hinweise zur Senkung der Therapierisiken
Die Entscheidung über eine präventive Verordnung niedrig dosierter ASS liegt immer im Ermessen des Arztes: hält er das Nutzen-Risiko-Verhältnis für den Patienten für vertretbar, wird er die Therapie verschreiben. Wichtig ist dann vor allem, dass der Patient gründlich über die Risiken aufgeklärt wird. Denn bei der ASS-Dauereinnahme gilt es, einiges zu beachten – vor allem was die Wechselwirkung mit anderen Medikamenten (etwa mit Blutverdünnern) und die Einnahme weiterer rezeptfreier Schmerzmittel (wie etwa Ibuprofen) angeht. So gilt etwa, dass die Einnahme von Ibuprofen und ASS in zeitlichem Abstand erfolgen sollte, da sonst die blutverdünnende Wirkung der ASS abgeschwächt werden kann.
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