Verstärkte Nebenwirkungen durch Ringbrüche
Alle Ringe – egal von welchem Hersteller (z. B. Nuvaring Ⓡ oder GinoRing) – besitzen die gleiche Größe und enthalten zur Schwangerschaftsverhütung eine Wirkstoffkombination der Hormone Östrogen und Gestagen. Der Kunststoffring selbst wiederum kann aus unterschiedlichen Materialien zusammengesetzt sein. Ringe brechen häufig an der produktionsbedingten Schweißnaht.
Die AMK hat nun darüber informiert, dass sie in den letzten Jahren vermehrt Einzelmeldungen über Ringbrüche von Patientinnen erhalten hat, die ein Generikum benutzen. 83% der Meldungen entfallen damit auf Nachahmerpräparate (Generika). Dazu gehören z. B. GinoRing, Cyclelle, Veri-Aristo und Setlona. Zu den Originalpräparaten – Nuvaring und Circlet – erhielt die AMK hingegen seit der Zulassung im Jahr 2002 nur 1 bis 2 Meldungen jährlich.
Es gab in der Vergangenheit auch bereits mehrere chargen-bezogene Rückrufe von generischen Ringen wegen des erhöhten Bruchrisikos. In den meisten Fällen trat der Ringbruch innerhalb der ersten beiden Wochen des Menstruationszyklus auf. Äußerst selten waren Ringbrüche beim Einsetzen bzw. Entfernen des Rings.
Ursache des höheren Ringbruchrisikos der generischen Ringe ist vermutlich die Art der Zusammensetzung des für den Ring verwendeten Kunststoffs, die sich von den Original-Ringen unterscheidet, und deren Herstellungsprozess.
Durch den Bruch der Ringe können Nebenwirkungen ausgelöst werden. Betroffene schilderten ein Drücken bis hin zu starken (Unterleibs-)Schmerzen, teilweise mit einhergehenden Blutungen, vermutlich ausgelöst durch lokale Schleimhautverletzungen. Auch ein Verlust der verhütenden Wirkung ist in solchen Fällen zu befürchten.
Was ist zu tun, wenn der Ring bricht?
Die Verwenderinnen dieser Verhütungsmethode sollen durch Ärzte und Apotheker auf das bestehende Risiko von Ringbrüchen aufmerksam gemacht werden. Dieses ist bei generischen Ringen um das 3,5-fache gegenüber den Original-Ringen erhöht. Wenn Sie einen Ringbruch bemerken, sollten Sie den gebrochenen Ring entfernen und umgehend einen neuen Ring einsetzen. Für solche Fälle sind Sie am besten gewappnet, wenn Sie einen Ersatzring bereits zuhause vorrätig haben. Bei einer Unterbrechung der kontinuierlichen Wirkstoff-Freisetzung aufgrund eines Ringbruchs von mehr als 3 Stunden gilt die schwangerschaftsverhütende Wirkung als nicht mehr sicher. Da aber häufig nicht genau bestimmt werden kann, ob das besagte Zeitintervall bereits überschritten wurde, wird für eine sichere Empfängnisverhütung die Anwendung einer zusätzlichen Barrieremethode (z.B. ein Kondom) für mindestens sieben Tage nach Einsetzen des neuen Rings empfohlen. Im Falle eines Ringbruchs sollten Sie im Hinblick auf die Verhütungssicherheit zeitnah auch mit Ihrem Frauenarzt / Ihrer Frauenärztin sprechen.
Update: Für diese Präparate und Chargen gibt es einen Rückruf
Für die hier aufgelisteten Vaginalringe sind Rückrufe bekannt. Die Chargen-Nummer entnehmen Sie der Umverpackung des Medikaments, meistens ist sie auf einer der Seitenlaschen aufgedruckt.
Setlona 0,120 mg/0,015 mg pro 24 Stunden, Chargen-Bezeichnung:
- LF12509A.
GinoRing 0,120 mg/0,015 mg pro 24 Stunden, Chargen-Bezeichnungen:
- LF11967AA,
- LF11981AA,
- LF13057AA,
- LF13103RA,
- LF14046AA,
- LF14050AA,
- LF14872AA,
vorsorglich auch
- LF14145AA,
- LF14760AA,
- LF14873AA.
Veri-Aristo 0,120 mg/0,015 mg pro 24 Stunden, Chargen-Bezeichnung:
- LF13103AA,
- LF14491AA,
- LF14492AA.
Cyclelle 0,120 mg/0,015mg pro 24 Stunden, Chargen-Bezeichnungen:
- LF14956AA,
- LF15523AA,
- LF15586AA,
- LF14956AB.
Ein Ring ist gebrochen und die Chargennummer ist nicht in der Liste dabei? Sie haben die Verpackung schon entsorgt?
Kein Problem. Ihre Erfahrungen zu Nebenwirkungen sind trotzdem wichtig. Melden Sie Ihre Nebenwirkung online.
Nebenwirkungen bei Vaginalringen melden – Ihre Mitarbeit ist wichtig!
Mit der patientenfreundlichen Bereitstellung aktueller Informationen zur Arzneimittelsicherheit wollen wir Ihre Wahrnehmungsfähigkeit von Nebenwirkungen entwickeln und stärken! Rundschreiben wie diese zeigen wirkungsvoll, wie wichtig die kontinuierliche Überwachung der Medikamente und die Anpassung der Produktinformationen an neue Erkenntnisse aus Studien sowie Nebenwirkungsmeldungen ist.
Achten Sie deshalb auf körperliche oder psychische Veränderungen während der Medikamenteneinnahme und auch nach deren Ende. Niemand kann das besser beurteilen als Sie selbst, denn Ihren Körper kennen Sie am besten. Ihre Gesundheit und die Gesellschaft werden es Ihnen danken!
Deshalb: Melden Sie Ihre Nebenwirkung!
Beobachten Sie Nebenwirkungen – egal welcher Art – unter der Nutzung eines Vaginalrings oder auch hinsichtlich anderer Medikamente, sollten Sie Ihre Nebenwirkungen umgehend melden. Oftmals reichen wenige Meldungen aus, um die Öffentlichkeit über schwere Vorkommnisse zu informieren und Beipackzettel zu aktualisieren. Unser Meldeservice bietet Ihnen hierfür die einfache und schnelle Möglichkeit, Nebenwirkungen zu melden, ohne dabei Ihre Identität preiszugeben. Zudem können Sie Ihren Arzt oder Apotheker in die Meldung einbinden. Mit jeder Meldung tragen Sie aktiv zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit bei, indem eine bessere Informationsbasis für die zukünftige Verordnung von Arzneimitteln geschaffen wird.