Rote-Hand-Briefe – was ist das eigentlich?
Mit den sogenannten ”Rote-Hand-Briefen” informieren die Pharmahersteller medizinische Fachkreise, d.h. Ärzte und Apotheker, über neu entdeckte Arzneimittelrisiken, wie etwa über Erkenntnisse zu neuen Neben- und Wechselwirkungen sowie fehlerhaften Produkten, die die Sicherheit eines Arzneimittels betreffen. In unserer neuen Rubrik fassen wir für Sie die primär an Fachkreise gerichteten Rote-Hand-Briefe einfach und kompakt zusammen. So sind Sie als Patient immer bestens über neue sicherheitsrelevante Ereignisse informiert, die die Einnahme von Medikamenten betreffen.
Liebe Leserin, lieber Leser,
beachten Sie bitte unsere “patientenfreundliche” Fassung der aktualisierten Informationen der Rote-Hand-Briefe vom 13. April 2021 und 24. März 2021 zur Covid-19 Vakzine AstraZeneca (Vaxzevria).
Wir verweisen außerdem auf die beiden Arzneimittelsicherheitsinformationen vom 15. und 19. März 2021 zur selben Thematik über das Risiko einer Thrombozytopenie und Blutgerinnungsstörungen im Zusammenhang mit dem Impfstoff von AstraZeneca (Vaxzevria).
Worum geht es?
Im Einvernehmen mit der Europäischen-Arzneimittel-Agentur (EMA) und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) informiert die AstraZeneca GmbH über die aktualisierte Fachinformation zur Covid-19 Vakzine AstraZeneca (Vaxzevria):
Die Covid-19 Vakzine AstraZeneca (Vaxzevria) darf kein weiteres Mal bei Personen angewendet werden, bei denen nach der Erstimpfung ein Thromobose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) aufgetreten ist. Wenn Sie als Patient bereits in der Vergangenheit davon betroffen waren, sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt darauf an!
Sofern das TTS nach erfolgter Impfung auftritt, ist eine spezielle klinische Behandlung notwendig. Das Fachpersonal muss sich dazu an die entsprechenden Leitlinien halten und ggf. Spezialisten in der Therapie hinzuziehen. Wichtig ist also für Sie als Patient: sollten Sie Symptome eines TTS bemerken (siehe Abschnitt „Worauf müssen Sie achten?“), zögern Sie nicht, zum Arzt zu gehen.
Sollte innerhalb von 3 Wochen nach der Impfung ein Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) im Blutbild festgestellt werden, muss der Patient aktiv auf die Anzeichen eines Blutgerinnsels (Thrombose) untersucht werden. Genauso gilt allerdings: tritt bei einem Patienten innerhalb von 3 Wochen nach der Impfung eine Thrombose auf, muss auch eine Untersuchung auf eine mögliche Thrombozytopenie stattfinden.
Hintergrund der Sicherheitsbedenken zu Vaxzevria
Das Auftreten des Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndroms (TTS) wurde sehr selten nach der Impfung mit der Covid-19 Vakzine AstraZeneca (Vaxzevria) beobachtet. Davon betroffen waren insbesondere Frauen unter 60 Jahren innerhalb der ersten drei Wochen nach der Impfung.
Die detaillierte Beschreibung des Krankheitsbilds des TTS und was dabei im menschlichen Körper passiert, ist in den Rote-Hand-Briefen vom 13. April 2021 und 24. März 2021 nachzulesen.
Covid-19 Vakzine AstraZeneca: Worauf müssen Sie achten?
Wenn Sie als Patient mit der Covid-19 Vakzine AstraZeneca (Vaxzevria) geimpft wurden, achten Sie auf folgende Symptome:
- Kurzatmigkeit (vor allem, wenn sie ohne körperliche Anstrengung auftritt)
- Schmerzen in der Brust, Stiche beim Einatmen
- Beinschwellung
- Bauchschmerzen
- Punktförmige Einblutungen (Petechien) oder Blutergüsse der Haut an anderen Stellen des Körpers als dem Oberarm, in den der Impfstoff eingespritzt wurde
- Anhaltende Kopfschmerzen
- Anhaltende Übelkeit, Brechreiz
- Anhaltender Schwindel
- Sehstörungen (z.B. Verschwommen-Sehen)
Wenn Sie an solchen Beschwerden leiden, gehen Sie bitte unverzüglich zum Arzt!
Auch Augenärzte können zur Abklärung der Frage, ob eine Hirnvenenthrombose Ursache anhaltender Kopfschmerzen und/oder Sehstörungen sein könnte, durch Untersuchung des Augenhintergrunds maßgeblich und unter Umständen schneller als ein Radiologe beitragen.
Bitte beachten Sie aber auch: Bei vielen Geimpften kann es als natürliche Impfreaktion zu vorübergehenden Kopfschmerzen kommen. Es ist nicht notwendig, in einem solchen Fall eine weiterführende neurologische Diagnostik mit Bildgebung (z.B. Kernspinuntersuchung (MRT) des Schädels) durchzuführen. Diese sollte aber erfolgen, wenn in den ersten zwei bis drei Wochen nach der Impfung schwere oder anhaltende Kopfschmerzen auftreten, die nur unzureichend auf frei verkäufliche Schmerzmittel ansprechen, und insbesondere dann, wenn weitere neurologische Symptome wie Sehstörungen, Krampfanfälle oder Lähmungserscheinungen auftreten.
Außerdem gilt: Melden Sie Ihre Nebenwirkung!
Beobachten Sie Nebenwirkungen nach der Impfung mit der Covid-19 Vakzine AstraZeneca, einem anderen Impfstoff oder auch während der Einnahme von Medikamenten, sollten Sie diese umgehend melden. Oftmals reichen wenige Meldungen aus, um die Öffentlichkeit über schwere Vorkommnisse zu informieren und Beipackzettel zu aktualisieren, wie die **Rote-Hand-Briefe** wirkungsvoll zeigen.
Unser Meldeservice bietet Ihnen hierfür die einfache und schnelle Möglichkeit, Nebenwirkungenzu melden, ohne dabei Ihre Identität preiszugeben. Zudem können Sie Ihren Arzt oder Apotheker in die Meldung einbinden. Mit jeder Meldung tragen Sie aktiv zur Verbesserung derArzneimittelsicherheit bei, indem eine bessere Informationsbasis für die zukünftige Verordnung von Arzneimitteln geschaffen wird.