Warum Nebenwirkungen melden so wichtig ist – ein Appell

Eine von Nebenwirkungen.de in Auftrag gegebene Studie ergab: Jeder Zweite Deutsche hat Nebenwirkungen während oder nach einer Medikamenteneinnahme bereits am eigenen Leib erfahren.

Der Beipackzettel – oft zu wenig beachtet?

Dennoch herrscht eine gewisse Lesemüdigkeit hinsichtlich der klein gefalteten Packungsbeilagen, deren Entziffern häufig als mühselig und zu komplex empfunden wird: nur 25% der Befragten lesen diese, sofern es sich um ein vom Arzt verschriebenes Präparat handelt. Bei rezeptfreien Mitteln sind es gerade einmal 20% und 10% gaben sogar an den, den Beipackzettel nie zu lesen.
Häufig werden die Nebenwirkungen sogar unterschätzt, denn trotz des Wissens um mögliche negative Folgen finden Pille und Potenzmittel Anklang und Anwendung bei den Studienteilnehmern. Obwohl ein Drittel der Teilnehmerinnen an Nebenwirkungen durch die Pille leidet, setzen diese sie nicht ab. Und rund 60% der befragten Männer würden im Falle eines Falles ein potenzsteigerndes Mittel einnehmen, trotz des Risikos an Nebenwirkungen. Gerade weil Nebenwirkungen häufig demnach einfach in Kauf genommen werden, ist eine sorgfältige Aufklärung wichtig.

Nebenwirkungen.de möchte das bisherige Meldevolumen von 1% deutschlandweit steigern, indem es betroffenen Patienten hilft, ihre Erfahrungen zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen schnell, einfach und vertraulich zu melden. Dabei soll die Patientenrolle gestärkt werden. Ihre Spontanmeldungen stellen einen wichtigen Baustein zur Früherkennung möglicher Arzneimittelrisiken dar.

Warum jede Meldung wichtig ist

Nach allgemeiner Auffassung sollten nach der Zulassung eines Medikaments, die meist erst nach mehreren Jahren Erprobung erteilt wird, die Neben- und Wechselwirkungen bekannt sein. Dies ist allerdings nicht der Fall. Die klinische Forschung kann nur eine gewisse Anzahl sowie Typ von Patient über einen bestimmten Zeitraum berücksichtigen. Für Risikogruppen wie Schwangere, Kinder oder ältere Menschen, liegen in der Regel keine Studien zur Arzneimittelsicherheit vor, da an ihnen keine Tests durchgeführt werden. Das macht die Erfassung aller Nebenwirkungen nach der Marktzulassung umso wichtiger, um Therapien auch für diese sicherer zu gestalten. Nur wenn Nebenwirkungen – unabhängig von ihrem Schweregrad – kontinuierlich erfasst und beurteilt werden, können so die Häufigkeiten und bis jetzt womöglich unerkannte Zusammenhänge aufgedeckt werden. Auch das Melden von Nebenwirkungen, die bereits im Beipackzettel enthalten sind, trägt dazu bei.
Hersteller können damit ihre Präparate überwachen und Beipackzettel gegebenenfalls aktualisieren.

Wieso ein digitaler Meldeservice?

Laut Berufsordnung sind Ärzte und Apotheker zur Meldung von Nebenwirkungen aufgefordert. Doch volle Wartezimmer, bürokratische Mühlen und die Frage der Notwendigkeit hemmen den Prozess. Mit einem digitalen Meldeservice sollen die starren, analogen Strukturen aufgebrochen und medizinisches Fachpersonal entlastet werden.
Natürlich können Sie weiterhin auch bei Ihrem Arzt oder Apotheker des Vertrauens über Nebenwirkungen berichten. Ebenfalls können Sie den betroffenen Arzneimittelhersteller direkt kontaktieren. Auch die deutsche Arzneimittelbehörde, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, bietet die Möglichkeit, Verdachtsfälle zu melden. Alle Nebenwirkungsmeldungen werden zudem in der Europäischen Datenbank für Arzneimittelnebenwirkungen zentral gespeichert und für statistische Zwecke genutzt.

Der durch TV und Rundfunk bekannte Satz “Zu Risiken und Nebenwirkungen, lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker” hat weiterhin bestand, sollte aber dem digitalen Zeitalter entsprechend noch durch “…und besuchen Sie Nebenwirkungen.de” erweitert werden.
Digitale Wege ermöglichen dann problemlos eine Kommunikation in Echtzeit. So können alle Beteiligten – Patienten, Hersteller sowie Ärzte und Apotheker – effizient miteinander verknüpft werden, um eine gute Pharmakovigilanz zu sichern. Damit gehen wir einen großen Schritt in eine sichere Zukunft.

Tragen auch Sie aktiv zur Arzneimittelsicherheit bei

Eine genaue Dokumentation von Nebenwirkungen ist nicht nur im Sinne eines Einzelnen, sondern im Sinne Aller. Mit Ihrer Meldung helfen Sie anderen Patienten, jederzeit die bestmögliche Entscheidung für ihre Gesundheit treffen zu können. Vermuten Sie also Nebenwirkungen, melden Sie diese umgehend!
Wir bieten Ihnen hier auf unserer Plattform einen schnellen, sicheren und vertraulichen Service an, bei dem sie Ihre Nebenwirkungen pseudonym melden können.

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