Beipackzettel von Digoxin-Juvisé® einsehen

Lesen Sie diese Packungsbeilage sorgfältig, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen. Dieses Arzneimittel ist Ihnen persönlich verschrieben worden und Sie dürfen es nicht an andere Personen weitergeben. Auch wenn diese die gleichen Krankheitssymptome haben wie Sie, könnte ihnen das Arzneimittel schaden. Bewahren Sie die Packungsbeilage auf, Sie wollen sie vielleicht später nochmals lesen.

Was ist Digoxin-Juvisé und wann wird es angewendet?

Digoxin-Juvise ist ein Herzpräparat, welches ausschliesslich auf Verschreibung des Arztes bzw. der Ärztin verwendet und nur gegen ärztliches Rezept abgegeben wird. Es enthält als Wirkstoff Digoxin, ein Herzglykosid, das aus der Fingerhutpflanze (lateinisch: Digitalis) gewonnen wird. Das Herz ist ein Muskel. Digoxin-Juvisé erhöht durch seine Wirkung auf die Herzmuskelfasern Kraft und Wirkungsgrad des Herzmuskels. Es verbessert so die Herzfunktion und normalisiert den Herzrhythmus. Dadurch wird die Blutversorgung der Körperorgane verbessert und einer Ansammlung von Flüssigkeit (z.B. in den Beinen) entgegengewirkt. Digoxin-Juvisé wird zur Behandlung der vorübergehend oder andauernd verminderten Leistungsfähigkeit des Herzens (Herzinsuffizienz) bei Erwachsenen und Kindern angewendet. Digoxin-Juvisé wird ebenfalls bei der Behandlung gewisser Herzrhythmusstörungen eingesetzt.

Wann darf Digoxin-Juvisé nicht angewendet werden?

Bei Überempfindlichkeit auf Digoxin, ein anderes Herzglykosid oder einen anderen Bestandteil von Digoxin-Juvisé. Bei Verdacht auf Digitalisvergiftung. Bei bestimmten Störungen der Reizbildung und Reizleistung im Herzen, unregelmässigem Herzschlag und gewissen Erkrankungen des Herzmuskels (Herzvergrösserung). Bei Ungleichgewichten von gewissen Salzen im Blut (zuwenig Kalium und Magnesium, zuviel Kalzium). Bei verminderter Sauerstoffversorgung der Gewebe. Bei vorbestehender Erweiterung der Schlagader.

Wann ist bei der Einnahme von Digoxin-Juvisé Vorsicht geboten?

Wie alle Arzneimittel, die aus der Digitalispflanze gewonnen werden, ist Digoxin in hohen Dosen giftig. Der Arzt oder die Ärztin wird Digoxin-Juvisé bei Ihnen mit spezieller Vorsicht einsetzen, wenn Sie in den letzten 2-3 Wochen mit Digoxin oder anderen Herzglykosiden behandelt wurden, an Störungen des Säure-Basen- und Elektrolythaushaltes (Kalium z.B. durch Dialyse, Unterernährung, Durchfall oder längeres Erbrechen, Magnesium oder Calcium im Blut), an einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse, einer Nierenkrankheit, an schweren Lungen- oder Atmungskrankheiten, gewissen Verdauungsstörungen (Störungen der Aufnahme von Stoffen vom Darm ins Blut) oder gewissen Störungen des Herzens leiden sowie bei älteren Patientinnen oder Patienten und nach einer Operation im Magen-Darm-Trakt. Ferner können viele andere gleichzeitig eingenommene Arzneimittel die Wirkung von Digoxin-Juvisé verstärken oder vermindern. Zu diesen gehören: ·solche, die die Aufnahme von Digoxin aus dem Darm vermindern, wie z.B. solche, die Digoxin an sich binden, wie Aktivkohle, Kaolin-Pektin, cholesterin- und fettbindende Arzneimittel mit Wirkstoffen Colestipol, Colestyramin, ferner Präparate, die die Verweildauer im Darm verändern, wie Abführmittel, oder solche, die den Wirkstoff Metoclopramid (gegen Erbrechen) enthalten, Sucralfat. In diesen Fällen sollen die beiden Arzneimittel im Abstand von mindestens 4 Stunden eingenommen werden, ·Arzneimittel, die die Aufnahme aus dem Darm verstärken, mit den Wirkstoffen Erythromycin, Clarithromycin, Azithromycin, Tetracyclin oder Abkömmlinge, Gentamicin, Trimethoprim, Neomycin (gegen bakterielle Infektionen), Sulfasalazin (gegen entzündliche Darmkrankheiten), Loperamid (gegen Durchfall), ·Arzneimittel mit Wirkstoffen, die die Ausscheidung durch die Nieren vermindern, wie Atorvastatin, Calciumantagonisten (z.B. Verapamil, Felodipin, Bepridil), Captopril, Spironolacton, Itraconazol, Chinin, Atropin, Ciclosporin, Ritonavir und Saquinavir, Antiarrhythmika (Chinidin, Amiodaron, Flecainid, Propafenon), Indomethacin und Alprazolam. Solche, die den Gehalt an Kalium, Magnesium oder Calcium im Blut stören können, wie gewisse harntreibende Mittel, in diesem Zusammenhang sind auch die möglichen Verluste an Kalium bei schwerem Durchfall oder die Einnahme von Kaliumsalzen zu erwähnen, ·eine Reihe von Arzneimitteln, die auf anderen Wegen die Wirkung von Digoxin beeinflussen, wie Arzneimittel gegen Bluthochdruck oder gegen Reizleitungsstörungen des Herzens (mit den Wirkstoffen Amiodaron, Propafenon, Verapamil), Kreislaufmittel mit Wirkstoffen wie Adrenalin oder Asthmamittel mit dem Wirkstoff Theophyllin und weitere Arzneimittel wie Benzylpenicillin, Amphotericin B, Kortikosteroide, ACTH, Salicylate, Lithiumsalze, Prazosin, Betablocker, Suxamethoniumchlorid, Reserpin, trizyklische Antidepressiva, Sympathomimetika, Rifampicin, Johanniskraut (Hypericum perforatum) und Acarbose, PAS, Zytostatika, Sulfasalazin, Salbutamol, Phenytoin, Penicillamin, P-Glykoprotein Hemmer und schmerz- und entzündungshemmende Arzneimittel, wie Aspirin, Indomethacin, Nicht-steroidale-anti-inflammatorische Medikamente (NSAIDs). Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden. Er oder sie wird entscheiden, welche Sie zusammen mit Digoxin-Juvisé anwenden können. Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Werkzeuge oder Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen! Digoxin-Tabletten enthalten Laktose. Bitte nehmen Sie Digoxin-Juvisé Tabletten erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden. Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie ·an anderen Krankheiten leiden, ·Allergien haben oder ·andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden!

Darf Digoxin-Juvisé während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?

Im Falle einer Schwangerschaft oder wenn Sie schwanger werden möchten sowie während der Stillzeit entscheidet Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin, ob dieses Arzneimittel eingenommen werden darf.

Wie verwenden Sie Digoxin-Juvisé?

Es ist unbedingt notwendig, sich an die Anweisung Ihres Arztes bzw. Ihrer Ärztin zu halten. Die für die einzelne Kranke oder den einzelnen Kranken erforderliche Dosis ist von Fall zu Fall verschieden, insbesondere bei älteren Patientinnen und Patienten, Patientinnen und Patienten mit einer verminderten Nierenfunktion und bei Kindern. Je nach Schwere der Erkrankung kann die Dosis am ersten Tag deutlich höher sein als die anschliessend einzunehmende Dosis bei der Dauerbehandlung. Nachdem Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin die für Sie geeignete Dosis ermittelt hat, sollte diese einmal täglich immer zur gleichen Zeit eingenommen werden. Digoxin-Tabletten können vor oder nach einer Mahlzeit eingenommen werden, wobei der Wirkstoff nach einer Mahlzeit langsamer vom Körper aufgenommen wird. Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder Apothekerin.

Welche Nebenwirkungen kann Digoxin-Juvisé haben?

Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Digoxin-Juvisé auftreten: Häufig (betrifft 1 bis 10 von 100 Anwendern) Nebenwirkungen am Herz (z.B. zu schneller oder zu langsamer Herzschlag, Herzstottern), Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Benommenheit, Schläfrigkeit, Müdigkeit, Energielosigkeit, Schmerzen im Gesicht. Selten (betrifft 1 bis 10 von 10'000 Anwendern) Sehstörungen, falsche Farbwahrnehmung, Bauchschmerzen, Verwirrtheit, Desorientierung, Sprachstörungen, Albträume, Wahrnehmungsstörungen, Depressionen, Delirium, Psychosen, Halluzinationen, Anfälle. Sehr selten (betrifft weniger als 1 von 10'000 Anwendern) Vergrösserung der Brust beim Mann, Krampfanfälle, Veränderungen des Blutbildes. Sollten sich derartige Nebenwirkungen bemerkbar machen, ist dies Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin unverzüglich mitzuteilen. Überempfindlichkeit (Juckreiz, Ausschlag). Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.

Was ist ferner zu beachten?

Haltbarkeit Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden. Lagerungshinweis Vor Feuchtigkeit geschützt und bei Raumtemperatur (15-25°C) lagern. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren. Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.

Was ist in Digoxin-Juvisé enthalten?

1 Tablette enthält Wirkstoffe 0.125 oder 0.25 mg Digoxin. Hilfsstoffe Stearinsäure, Gelatine, Talk, Maisstärke, Lactose-Monohydrat (Milchzucker). Die Tabletten zu 0,125 mg enthalten zusätzlich den Farbstoff Eisenoxid rot (E 172).

Wo erhalten Sie Digoxin-Juvisé? Welche Packungen sind erhältlich?

In Apotheken, nur gegen ärztliche Verschreibung. Tabletten zu 0.125 mg: 100. Tabletten zu 0.25 mg: 100.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

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