Beipackzettel von Estracyt® einsehen

Lesen Sie diese Packungsbeilage sorgfältig, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen. Dieses Arzneimittel ist Ihnen persönlich verschrieben worden und Sie dürfen es nicht an andere Personen weitergeben. Auch wenn diese die gleichen Krankheitssymptome haben wie Sie, könnte ihnen das Arzneimittel schaden. Bewahren Sie die Packungsbeilage auf, Sie wollen sie vielleicht später nochmals lesen.

Was ist Estracyt und wann wird es angewendet?

Estracyt enthält den Wirkstoff Estramustinphosphat. Diese Substanz wirkt einerseits als Zellgift auf bestimmte entartete Gewebe und besitzt andererseits hormonelle Eigenschaften. Estracyt dient der Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms, einer bösartigen Geschwulst der männlichen Vorsteherdrüse. Es wirkt direkt abtötend auf die entarteten Drüsenzellen und hemmt deren Vermehrung. Indirekt entzieht Estracyt der Geschwulst ihren natürlichen Wachstumsreiz, indem es das männliche Geschlechtshormon Testosteron vollständig unterdrückt. Auf Verschreibung des Arztes oder der Ärztin.

Was sollte dazu beachtet werden?

Das Präparat darf nur unter ärztlicher Überwachung eingenommen werden.

Wann darf Estracyt nicht angewendet werden?

Estracyt darf nicht angewendet werden bei: ·bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Estramustinphosphat, dem Hormon Estradiol, N-Lost (die Teile des Wirkstoffs) oder einem der in Estracyt enthaltenen Hilfsstoffe (siehe «Was ist in Estracyt enthalten?»); ·schweren Herzerkrankungen; ·akuten Venenentzündungen und bei Gefahr einer Blutgerinnsel-Bildung; ·schweren Lebererkrankungen.

Wann ist bei der Anwendung von Estracyt Vorsicht geboten?

Estracyt ist ein hochwirksames Arzneimittel und wird Ihnen nur durch einen Arzt bzw. eine Ärztin mit Erfahrung in der Krebsbehandlung verschrieben. Es darf nur unter regelmässiger Überwachung des Arztes bzw. der Ärztin eingenommen und die Dosierung ohne Einwilligung nicht abgeändert oder unterbrochen werden. Folgen Sie sorgfältig allen Anweisungen des Arztes bzw. der Ärztin. Besondere Vorsicht ist in folgenden Fällen geboten: ·Gefässe/Herz/Kreislauf: Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie bereits früher eine Venenentzündung oder einen Gefässverschluss durch ein Blutgerinnsel (Thrombose oder Thromboembolie) hatten, besonders wenn diese Erkrankung in Zusammenhang mit einer Östrogentherapie stand, sowie wenn Sie bereits einmal unter einer Erkrankung der Hirn- oder Herzgefässe (einschliesslich Herzinfarkt) gelitten haben.Informieren Sie ebenfalls Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie Bluthochdruck, Neigung zu Ödemen, Kreislaufstörungen oder Funktionsstörungen des Herzens haben, da es unter Behandlung mit Estracyt zu einer Verschlechterung kommen kann. Es muss auf eine ausreichende Harnausscheidung geachtet und der Blutdruck regelmässig kontrolliert werden. ·Flüssigkeitshaushalt: Durch Estracyt kann der Flüssigkeitshaushalt gestört sein. Informieren Sie daher Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie unter Krampfanfällen (Epilepsie), Migräne oder Nierenfunktionsstörungen leiden, da in diesen Fällen eine regelmässige Überwachung notwendig sein kann. ·Blutzucker: Estracyt kann die Glukosetoleranz reduzieren. Falls Sie an Diabetes leiden, sollten die Blutzuckerwerte regelmässig überwacht werden. ·Knochen/Kalzium: Estracyt kann den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel beeinflussen. Informieren Sie daher Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie unter einer Knochenerkrankung leiden, insbesondere wenn gleichzeitig die Nierenfunktion eingeschränkt und/oder der Kalziumgehalt im Blut erhöht ist (Hyperkalzämie).Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom und Knochenmetastasen haben ein erhöhtes Risiko für zu hohe oder tiefe Kalziumwerte, der Kalziumspiegel muss in diesen Fällen regelmässig überwacht werden. ·Leber/Nieren: Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Ihre Leber- oder Nierenfunktion eingeschränkt ist, da in diesen Fällen Ihre Blutwerte regelmässig überwacht werden müssen. ·Haut/Schleimhaut: Falls bei Ihnen nach der Einnahme von Estracyt (oder anderen Medikamenten wie ACE-Hemmer) Reaktionen wie Schwellungen im Gesicht, der Arme und Beine, Augen, Lippen oder Zunge (Anzeichen eines Angioödems) auftreten, müssen Sie die Anwendung von Estracyt sofort stoppen und unverzüglich Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin kontaktieren. Während der Behandlung mit Estracyt kann es zu einer Vergrösserung der Brustdrüsen kommen. Zur Vorbeugung wird eine einmalige Brustbestrahlung empfohlen. Männer, welche sexuell aktiv sind und Estracyt einnehmen, müssen eine sichere Methode zur Empfängnisverhütung (Kondom) anwenden. Impfungen während oder nach der Behandlung mit Estracyt sollten nur in Absprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin erfolgen. Während der Behandlung sollte auf eine Impfung mit so genannten «Lebendimpfstoffen» verzichtet werden. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln Bitte teilen Sie Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin mit, wenn Sie ein blutdrucksenkendes Arzneimittel vom ACE-Hemmer-Typ einnehmen, da in diesem Fall eine gefährliche Wechselwirkung mit Estracyt nicht ausgeschlossen werden kann (siehe «Welche Nebenwirkungen kann Estracyt haben?»). Teilen Sie Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin ausserdem mit, falls Sie Arzneimittel gegen Depressionen (sogenannte trizyklische Antidepressiva) einnehmen. Weitere Hinweise Dieses Arzneimittel enthält 12.53 mg Natrium (Hauptbestandteil von Kochsalz/Speisesalz) pro Hartkapsel. Die während der Therapieeinleitung mit einer Tagesdosis von 6 Hartkapseln eingenommene Menge Natrium beträgt 75.2 mg. Dies entspricht 3.75% der für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung. Die während der Erhaltungstherapie mit einer Tagesdosis von 4 Hartkapseln eingenommene Menge Natrium beträgt 50.1 mg. Dies entspricht 2.5% der für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung. Fahrtüchtigkeit und Bedienen von Maschinen Aufgrund der möglichen unerwünschten Wirkungen wie Übelkeit und Erbrechen, Verwirrtheit, Depression oder Kopfschmerzen kann Estracyt die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Werkzeuge oder Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen! Es ist deshalb Vorsicht geboten. Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin, Apothekerin, wenn Sie ·an anderen Krankheiten leiden, ·Allergien haben oder, ·andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte!) einnehmen.

Darf Estracyt während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit angewendet werden?

Nicht zutreffend.

Wie verwenden Sie Estracyt?

Wenn nicht anders verordnet, sind während der ersten 3-4 Wochen 3x täglich 2 Hartkapseln unzerkaut mit Wasser einzunehmen. Nach diesem Zeitraum entscheidet Ihr Arzt bzw. Ärztin, ob Sie auch weiterhin mit Estracyt behandelt werden. In diesem Falle sind für die Dauertherapie 2x täglich 2 Hartkapseln einzunehmen. Diese Dosis kann im Bedarfsfall von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin erhöht werden. Die Hartkapseln sind 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach den Mahlzeiten mit kalziumarmem Leitungs- oder Mineralwasser einzunehmen. Bitte nehmen sie die Hartkapseln nicht zusammen mit Milch, Milchprodukten, Produkten, die Kalzium, Magnesium oder Aluminium enthalten, oder einer Mahlzeit ein, da dies die Wirksamkeit des Arzneimittels stark beeinträchtigt. Vor der Einnahme soll man sich vergewissern, dass die Hartkapseln unbeschädigt sind. Sie dürfen nicht gelutscht, zerbissen oder gekaut und auch nicht geöffnet werden. Estracyt darf nur von männlichen Patienten mit einem Prostatakarzinom eingenommen werden. Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder Apothekerin.

Welche Nebenwirkungen kann Estracyt haben?

Besonders zu Beginn der Behandlung können Übelkeit, Erbrechen und selten Durchfall auftreten. Diese Begleiterscheinungen verschwinden normalerweise im Behandlungsverlauf. Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Estracyt auftreten: Sehr häufig (betrifft mehr als einen von 10 Anwendern) Verminderung der roten und weissen Blutkörperchen, Einlagerung von Flüssigkeit im Gewebe (Ödeme), Beeinträchtigung der Herzfunktion, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Leberfunktionsstörungen, Vergrösserung der Brustdrüse. Häufig (betrifft 1 bis 10 von 100 Anwendern) Verminderung der Blutplättchen, Teilnahmslosigkeit, Kopfschmerzen, Herzinfarkt, Embolie (Verstopfung von Blutgefässen durch Blutgerinnsel), Bildung von Blutgerinnsel in den Venen (Thrombose), vorübergehendes Jucken und Brennen im Intimbereich. Sehr selten (betrifft weniger als 1 von 10'000 Anwendern) Verschlechterung von Durchblutungsstörungen des Herzes. Einzelfälle Überempfindlichkeitsreaktionen, Quincke Ödem (plötzlich auftretende, starke Schwellung v.a. im Kopf und Halsbereich), allergische Reaktion mit Hautausschlag und Juckreiz, Verwirrung, Depression, Durchblutungsstörung des Herzmuskels, Bluthochdruck, Muskelschwäche, Erektionsstörungen. Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker bzw. Ihre Ärztin, Apothekerin. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.

Was ist ferner zu beachten?

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden. Lagerungshinweis Nicht über 25 °C und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren. Weitere Hinweise Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.

Was ist in Estracyt enthalten?

Die Hartkapseln sind weiss mit schwarzem Aufdruck «ESTRACYT» und «KPh 750». Wirkstoffe 1 Hartkapsel enthält 140 mg Estramustinphosphat (als Estramustindinatriumphosphat Monohydrat). Hilfsstoffe Talkum, Natriumdodecylsulfat, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, Gelatine, Titandioxid, Schellack, schwarzes Eisenoxid, Propylenglycol,Kaliumhydroxid.

Wo erhalten Sie Estracyt? Welche Packungen sind erhältlich?

In Apotheken gegen ärztliche Verschreibung, die nur zum einmaligen Bezug berechtigt. Estracyt Hartkapseln zu 140 mg: 40, 100.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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