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Was ist Glucobay und wann wird es angewendet?

Auf Verschreibung des Arztes oder der Ärztin. Glucobay enthält als Wirkstoff Acarbose. Auf Verschreibung des Arztes dient es als Zusatztherapie zur Behandlung der Zuckerkrankheit (lateinisch: Diabetes mellitus). Glucobay führt zu einer Verzögerung der Verdauung von Kohlenhydraten. Dadurch wird, ähnlich wie nach der Aufnahme wenig aufgeschlossener Nahrungsmittel (z.B. Rohkost, Vollkornbrot), aus Kohlenhydraten stammender Traubenzucker (Glucose) langsamer frei und auch langsamer ins Blut aufgenommen. Auf diese Weise vermindert Glucobay den Blutzuckeranstieg nach den Mahlzeiten. Durch die verzögernde Wirkung auf die Traubenzuckeraufnahme aus dem Darm werden die Blutzuckerschwankungen im Tagesverlauf geringer und die Blutzuckerdurchschnittswerte sinken.

Was sollte dazu beachtet werden?

Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung mit Glucobay ist in allen Fällen die Einhaltung der Diabetesdiät. Sie dürfen deshalb auf keinen Fall Ihre Diät vernachlässigen oder Ihr anderes Diabetespräparat weglassen oder dessen Dosierung ändern; nur Ihr Arzt kann das entsprechend Ihren Blutzuckerwerten tun. Ziel der Behandlung ist eine gute Diabeteseinstellung, d.h. Angleichung Ihres Blutzuckers an die Normalwerte.

Wann darf Glucobay nicht angewendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Acarbose. Bei schweren Nierenerkrankungen. Da bisher keine ausreichenden Erfahrungen über Wirkung und Verträglichkeit bei Kindern vorliegen, soll Glucobay bei Patienten unter 18 Jahren nicht eingesetzt werden. Bei chronischen Darmerkrankungen, die mit deutlichen Verdauungs- und Resorptionsstörungen einhergehen und bei Zuständen, die sich durch eine vermehrte Gasbildung im Darm verschlechtern können (z.B. Roemheldscher Symptomenkomplex, grössere Hernien = Eingeweidebrüche, Verengungen und Geschwüre des Dickdarms) darf Glucobay nicht eingenommen werden. Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie an solchen Krankheiten leiden oder früher einmal gelitten haben.

Wann ist bei der Einnahme von Glucobay Vorsicht geboten?

Haushaltzucker (Rohrzucker) und haushaltzuckerhaltige Nahrungsmittel können während einer Glucobay-Behandlung leicht zu Darmbeschwerden und auch zu Durchfall führen. Cholestyramin (Mittel gegen erhöhte Cholesterinspiegel), Darmadsorbentien (z.B. Kohlepräparate) und Verdauungsenzympräparate, welche kohlenhydratspaltende Enzyme enthalten (z.B. Amylase, Pankreatin), können die Wirkung von Glucobay herabsetzen und dürfen deshalb nicht gleichzeitig eingenommen werden. Die Einnahme von Glucobay kann bestimmte Leberfunktionswerte beeinflussen. In den ersten 6–12 Monaten der Behandlung sollten die Leberenzyme regelmässig kontrolliert werden. Mit dimeticon- und simeticon-haltigen Präparaten (Magensäurebindende Medikamente) wurde keine Wechselwirkung beobachtet. Die Wirkung von Digoxin (Herzmittel) kann durch die gleichzeitige Einnahme von Glucobay verändert sein. Bei Auftreten von akuter Unterzuckerung (Hypoglykämien) ist daran zu denken, dass Haushaltzucker (Rohrzucker) während einer Glucobay-Behandlung langsamer in Fruktose und Glucose gespalten wird; er ist darum zur schnellen Behebung einer Hypoglykämie ungeeignet. Anstelle von Haushaltzucker (Rohrzucker) ist dementsprechend Traubenzucker zu verwenden. Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie an anderen Krankheiten leiden, Allergien haben oder andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden (Externa)!

Darf Glucobay während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?

Auf Grund der bisherigen Erfahrungen ist bei bestimmungsgemässer Anwendung kein Risiko für das Kind bekannt. Systematische wissenschaftliche Untersuchungen wurden aber nie durchgeführt. Vorsichtshalber sollten Sie während der Schwangerschaft und Stillzeit möglichst auf Arzneimittel verzichten oder den Arzt oder den Apotheker bzw. die Ärztin oder die Apothekerin um Rat fragen.

Wie verwenden Sie Glucobay?

Die Dosierung muss in jedem Einzelfall vom behandelnden Arzt ermittelt werden, weil Wirksamkeit und Verträglichkeit individuell unterschiedlich sein können. Soweit nicht anders verordnet, beträgt die Dosierung: In der Anfangszeit 3× 1 Tablette zu 50 mg/Tag oder 3× ½ Tablette zu 100 mg/Tag, danach 3× 2 Tabletten zu 50 mg/Tag oder 3× 1 Tablette zu 100 mg/Tag. Eine weitere Steigerung der Dosierung bis zu 3× 200 mg Glucobay pro Tag kann gelegentlich notwendig sein. Insbesondere in Fällen von höherer Dosierung sollten die Leberenzymwerte (Laboranalysen) während den ersten 6–12 Monaten der Behandlung in regelmässigen Abständen überwacht werden. Der Arzt wird Sie über den zeitlichen Ablauf der Steigerung oder, sollten trotz genauer Diätbefolgung unerwünschte Wirkungen auftreten, der Verringerung der Dosierung informieren. Normalerweise erfolgt eine allfällige Dosissteigerung im Abstand von 4–8 Wochen. Die durchschnittliche Dosierung beträgt pro Tag 150–300 mg. Glucobay Tabletten sollen mit etwas Flüssigkeit direkt vor der Mahlzeit unzerkaut eingenommen oder mit dem ersten Bissen einer Mahlzeit zerkaut werden. Bei älteren Patienten oder eingeschränkter Leberfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich. Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder Apothekerin.

Welche Nebenwirkungen kann Glucobay haben?

Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Glucobay auftreten: Ähnlich wie nach Aufnahme von z.B. Hülsenfrüchten oder Rohkost, kann es unter Glucobay häufig zu Abgang von Darmgasen und Darmgeräuschen, gelegentlich zu Völlegefühl, Durchfall und Darmblähungen, weniger häufig zu Bauchschmerzen und selten zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Diese Begleiterscheinungen werden meistens toleriert und lassen im Verlauf der ersten Wochen bis Monate meist deutlich nach. Unter Glucobay werden die Stühle häufig etwas weicher. Wenn im Einzelfall die Dosierung zu hoch ist oder wenn gleichzeitig viel Haushaltzucker (Rohrzucker) zugeführt wird, können auch dünne bis durchfallartige Stühle auftreten. Bei Nichteinhaltung der vorgeschriebenen Diabetesdiät können diese Nebenwirkungen verstärkt auftreten. Sollten trotz Einhaltung der vorgeschriebenen Diabetesdiät stark störende Beschwerden auftreten, so entscheidet der Arzt, ob die Dosierung vorübergehend oder dauernd herabgesetzt wird oder ob die Therapie abgebrochen werden muss. Die Beschwerden im Verdauungstrakt können ernsthaft sein und es ist möglich, dass sie mit Darmverschluss ähnlichen Symptomen oder Darmverschluss verwechselt werden. Bitte wenden Sie sich an Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie solche Beschwerden im Verdauungstrakt haben. Selten wurden Überempfindlichkeitsreaktionen an der Haut beobachtet, wie z.B. Hautrötung, Hautausschlag, Nesselsucht. Gelegentlich wurde über Fälle von Störungen der Leberfunktion, selten über Gelbsucht und sehr selten über Entzündungen der Leber (Hepatitis) berichtet. Selten wurde über Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) berichtet. Zusätzlich wurde über Ereignisse von Lebererkrankung, abnormer Leberfunktion und Leberschaden berichtet. Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die hier nicht beschrieben sind, sollten Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin informieren.

Was ist ferner zu beachten?

Das Arzneimittel soll unter 25 °C und für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden. Bei Lagerung über 25 °C und über 60% Luftfeuchtigkeit können bei Tabletten, die aus der Packung entfernt werden, Verfärbungen auftreten. Sie sollten daher erst unmittelbar vor der Einnahme aus der Packung genommen werden. Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden. Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.

Was ist in Glucobay enthalten?

Wirkstoff 1 Tablette Glucobay 50 enthält 50 mg Acarbose. 1 Tablette Glucobay 100 enthält 100 mg Acarbose.

Wo erhalten Sie Glucobay? Welche Packungen sind erhältlich?

In Apotheken nur gegen ärztliche Verschreibung. Es gibt Packungen zu 30 und 90 Tabletten.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

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