Beipackzettel von Aciclovir Noridem 250 mg Pul.z.Herst.e.Inf.-Lsg. einsehen

Art und Weise

  • Es wird nie von Ihnen erwartet, dass Sie sich dieses Arzneimittel selbst anwenden. Es wird Ihnen immer von einer Person gegeben, die dafür ausgebildet ist.
  • Dieses Arzneimittel wird Ihnen von einer medizinischen Fachkraft durch Injektion in eine Vene gespritzt (streng intravenöse (i.v.) Anwendung).

Dosierung

  • Die Dosierung richtet sich nach der zu behandelnden Erkrankung sowie nach Alter und Gewicht des Patienten.
    • bei Erwachsenen:
      • 5 - 10 mg/kg Körpergewicht alle 8 Stunden,
    • bei Kindern über 3 Monaten:
      • die Dosierung sollte nach dem Körpergewicht berechnet werden, 10 bis 20 mg/kg Körpergewicht alle 8 Stunden mit einer Höchstdosis von 400 mg bis 800 mg alle 8 Stunden,
    • bei neugeborenen Kindern:
      • 20 mg/kg Körpergewicht alle 8 Stunden.
  • Anwendung bei Patienten mit Nierenproblemen
    • Bei der Anwendung von Aciclovir per Infusion bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist Vorsicht geboten.
    • wenn Sie Nierenprobleme haben, muss Ihr Arzt die Dosis des Arzneimittels anpassen.
    • wenn Sie älter sind, wird Ihr Arzt die Dosis anpassen, da die Nierenfunktion bei älteren Menschen eingeschränkt sein kann.
    • bei übergewichtigen Patienten und insbesondere bei Patienten mit Nierenproblemen und älteren Menschen sollte die Dosis angepasst werden.
    • bei Säuglingen und Kindern mit Nierenproblemen sollte die Dosis je nach Ausmaß der Nierenprobleme entsprechend angepasst werden.
    • in jedem Fall ist es wichtig, dass Sie während der Behandlung ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, um das Risiko einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion zu verringern.
  • Dauer der Behandlung
    • Die Dauer der Behandlung beträgt in der Regel 5 - 10 Tage. Sie muss an den Zustand des Patienten und sein Ansprechen auf die Behandlung angepasst werden. Bei Neugeborenen-Herpes und je nach dem, für welche Erkrankung es angewendet wird, kann diese Dauer 14 oder 21 Tage betragen.
  • Wenn Sie eine größere Menge erhalten haben, als Sie sollten
    • Wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt.
    • In manchen Situationen (z. B. wenn Sie Nierenprobleme haben) können neurologische Störungen auftreten.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt, Apotheker oder das Pflegepersonal.

Indikation

  • Das Präparat enthält den Wirkstoff Aciclovir. Dieses Arzneimittel ist ein direkt wirkendes antivirales Mittel (es zerstört oder stoppt das Wachstum von Viren, die Gürtelrose oder Herpes verursachen).
  • Es wird zur Behandlung bestimmter Infektionen durch das Herpesvirus und bestimmter Formen von Windpocken und Gürtelrose (eine Viruserkrankung, die durch einen schmerzhaften Ausschlag, z. B. am Auge, gekennzeichnet ist) eingesetzt.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden,
    • wenn Sie allergisch gegen Aciclovir oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Diese Nebenwirkungen sind von den am häufigsten bis zu den am seltensten beobachteten Nebenwirkungen geordnet.
    • Häufig: (kann bis zu 1 von 10 Behandelte betreffen)
      • Gastrointestinale Probleme:
        • Übelkeit,
        • Erbrechen,
        • Durchfall,
        • Unterleibsschmerzen.
      • Leberprobleme:
        • Anstieg des Serumbilirubins und der Leberenzyme (von der Leber produzierte Substanzen).
        • Diese Effekte verschwinden in der Regel nach Absetzen der Behandlung.
      • Hautreaktionen:
        • Pruritus (Juckreiz),
        • Hautausschlag,
        • Nesselsucht (Ausschlag, der dem durch Nesselstiche verursachten Ausschlag gleicht).
      • Nierenprobleme:
        • Anstieg von Harnstoff und Kreatinin im Blut (Anzeichen für Nierenfunktionsstörungen).
      • Allgemeine Probleme:
        • entzündliche Hautveränderungen oder Venenentzündung (Bildung eines Blutgerinnsels in einer Vene) an der Injektionsstelle, die in Ausnahmefällen bei Paravasation (Auslaufen des Arzneimittels aus der Vene, in die es injiziert wurde) oder unzureichender Verdünnung der Lösung zu Nekrosen (Zerstörung von Zellen) führen kann. Diese entzündlichen Läsionen stehen im Zusammenhang mit dem alkalischen pH-Wert des Arzneimittels.
    • Nicht bekannt: (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
      • Blutprobleme:
        • Thrombozytopenie (Abnahme der Blutplättchen - Zellen, die die Blutgerinnung ermöglichen)
        • Leukopenie (Verminderung der weißen Blutkörperchen).
      • Neuropsychiatrische Probleme:
        • Kopfschmerzen, Schwindelgefühle.
        • Gleichgewichtsstörungen, Ataxie (Probleme beim Gehen und mangelnde Koordination) und Dysarthrie (Verlangsamung der Sprache und Artikulationsprobleme), die zusammen oder einzeln beobachtet werden können und auf ein Kleinhirnsyndrom hinweisen (Sammlung von Anzeichen und Symptomen, die für eine schwerwiegende Schädigung des Kleinhirns charakteristisch sind, eines Teils des Gehirns, der für das Gleichgewicht zuständig ist).
        • Neurologische Probleme, manchmal schwerwiegend, die auf eine Enzephalopathie (Gehirnerkrankung) hinweisen können und Verwirrtheit, Unruhe, Zittern, Myoklonus (unwillkürliche Muskelkontraktionen), Krämpfe, Halluzinationen, Psychosen (Persönlichkeitsstörungen), Schläfrigkeit und Koma umfassen. Diese neurologischen Anzeichen werden gewöhnlich bei Patienten mit Nierenproblemen, die eine höhere als die empfohlene Dosis erhalten haben, oder bei älteren Patienten beobachtet. Diese Wirkungen verschwinden in der Regel nach Absetzen der Behandlung. Das Auftreten dieser Symptome kann auf eine Überdosierung zurückzuführen sein; sprechen Sie so bald wie möglich mit Ihrem Arzt darüber.
      • Leberprobleme:
        • akute Leberschädigung.
      • Atemwegsprobleme:
        • Dyspnoe (Atembeschwerden).
      • Probleme mit dem Immunsystem:
        • anaphylaktische Reaktionen (generalisierte allergische Reaktion).
      • Hautreaktionen:
        • Angioödem (plötzliche Schwellung von Gesicht und Hals).
      • Nierenprobleme:
        • akutes Nierenversagen, insbesondere bei älteren Menschen oder Menschen mit Nierenproblemen, wenn die Dosierung überschritten wird, Rückenschmerzen im Bereich der Nieren, die mit Nierenproblemen einhergehen können.
        • Das Risiko eines akuten Nierenversagens wird durch eine Überdosierung und/oder Dehydrierung oder durch die Kombination mit nierentoxischen Arzneimitteln verursacht.
        • Diese Risikofaktoren sollten unabhängig vom Alter des Patienten überprüft werden. Das Risiko von Nierenproblemen kann vermieden werden, wenn die Dosierung, die Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung (insbesondere die Aufrechterhaltung einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr) und eine langsame Anwendung beachtet werden.
  • Andere Nebenwirkungen
    • Nicht bekannt: (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
      • Müdigkeit,
      • Fieber.
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Apotheker oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor Sie das Arzneimittel erhalten.
      • wenn Sie Nierenprobleme haben (eingeschränkte Nierenfunktion)
      • wenn Sie Rückenschmerzen in der Nierengegend haben, könnte dies ein Anzeichen für Nierenprobleme (eingeschränkte Nierenfunktion) sein; ein Abbruch der Behandlung kann erwogen werden
      • wenn bei Ihnen Aciclovir intravenös (in die Vene) angewendet wird oder Sie hohe Dosen von Aciclovir einnehmen, sollten Sie außerdem regelmäßig Flüssigkeit zu sich nehmen.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Ihr Arzt wird Ihre Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen und zum Bedienen von Maschinen in Abhängigkeit von Ihrem Gesundheitszustand und bestimmten Nebenwirkungen, insbesondere auf das Nervensystem, die während der Behandlung auftreten können, beurteilen.

Schwangerschaftshinweis

  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, ein Kind zu bekommen, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
  • Schwangerschaft
    • Sie sollten dieses Arzneimittel während der Schwangerschaft nicht erhalten, es sei denn, Ihr Arzt hat es Ihnen ausdrücklich empfohlen.
    • Wenn Sie während der Behandlung feststellen, dass Sie schwanger sind, informieren Sie Ihren Arzt, denn nur er/sie kann entscheiden, ob Sie die Behandlung fortsetzen müssen.
  • Stillzeit
    • Vermeiden Sie es, während der Behandlung mit Aciclovir zu stillen, da es in die Muttermilch ausgeschieden werden kann.

Wechselwirkungen

  • Anwendung zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
      • wenn dieses Präparat gleichzeitig mit anderen nierentoxischen Arzneimitteln angewendet wird, kann dies das Risiko von Nierenproblemen erhöhen. Vorsicht ist geboten, wenn Aciclovir i.v. (in die Vene) zusammen mit anderen nephrotoxischen Arzneimitteln angewendet wird.
      • eine kombinierte intravenöse Behandlung (gleichzeitige Injektion von mehreren Arzneimitteln in dasselbe Schlauchsystem und deren Vermischung in derselben Infusion) ist zu vermeiden. Dieses Arzneimittel kann kristallisieren, wenn es mit bestimmten Arzneimitteln kombiniert wird.
      • wenn Sie Lithium (Arzneimittel zur Stimmungsregulierung) gleichzeitig mit hohen Dosen von intravenösem Aciclovir erhalten, sollte der Lithiumspiegel in Ihrem Blut wegen des Risikos einer Lithiumtoxizität genau überwacht werden.
      • wenn Aciclovir gleichzeitig mit Theophyllin (Arzneimittel zur Behandlung von Asthma und einigen Atemwegserkrankungen) angewendet wird, kann Ihr Arzt Tests zur Messung des Theophyllinspiegels in Ihrem Blut veranlassen.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

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