Beipackzettel von Azathioprin-ratiopharm 25mg Filmtabletten einsehen

Art und Weise

  • Die Filmtablette(n) sollte(n) unzerkaut zusammen mit mindestens 1 Glas Flüssigkeit (200 ml) geschluckt werden. Die Einnahme sollte während den Mahlzeiten erfolgen.

Dosierung

  • Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
  • Falls vom Arzt nicht anders verordnet, beträgt die empfohlene Dosis
    • bei Empfängern von Transplantaten
      • Die Anfangsdosis beträgt bis zu 5 mg pro kg Körpergewicht pro Tag. Die Erhaltungsdosis liegt in Abhängigkeit von Ihrer Erkrankung und Ihrem Blutbild zwischen 1 und 4 mg pro kg Körpergewicht pro Tag.
    • Andere Anwendungsgebiete
      • Die Anfangsdosis beträgt 1 - 3 mg pro kg Körpergewicht pro Tag. Es wird empfohlen, die Dosis schrittweise (wöchentliche Steigerung um 25 oder 50 mg) zu steigern, da so einige leichtere Nebenwirkungen möglicherweise verhindert werden können.
      • Für die Behandlung der Autoimmunhepatitis liegt die Dosis gewöhnlich zwischen 1 und 1,5 mg pro kg Körpergewicht pro Tag.
      • Wenn die Wirkung eingetreten ist, wird von Ihrem Arzt eine Reduzierung auf die niedrigste mögliche Dosis in Erwägung gezogen. Die nötige Erhaltungsdosis kann in Abhängigkeit von Ihrer Erkrankung, Ihrem Allgemeinzustand und Ihrem Blutbild zwischen weniger als 1 mg und 3 mg pro kg Körpergewicht pro Tag liegen.
      • Wenn 3 - 6 Monate nach Beginn der Behandlung keine Besserung eintritt, wird Ihr Arzt das Arzneimittel möglicherweise absetzen.
    • Besondere Patientengruppen
      • Bei älteren Patienten und bei Patienten mit Nieren- und/oder leichten bis mäßig schweren Leberfunktionsstörungen wird empfohlen, das Arzneimittel im unteren Bereich des normalen Dosisbereichs zu dosieren.
      • Zur Anwendung bzw. Dosierung bei Kindern und Jugendlichen, siehe Kategorie "Patientenhinweis".
      • Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln zur Behandlung der Gicht (Allopurinol, Oxipurinol oder Thiopurinol) muss die Dosis von Azathioprin auf ein Viertel der normalen Dosis vermindert werden.
  • Dauer der Anwendung
    • Es kann Wochen bis Monate dauern bis die Wirkung eintritt.
    • Sofern Sie es vertragen, kann das Arzneimittel zur Langzeitbehandlung angewendet werden.
  • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung zu stark oder zu schwach ist.
  • Wenn Sie eine größere Menge eingenommen haben, als Sie sollten
    • Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie irrtümlicherweise eine größere Menge des Arzneimittels eingenommen haben. Eine hohe Einzeldosis von Azathioprin wirkt weniger schädlich als eine sich über einen längeren Zeitraum erstreckende geringe Überdosierung.
    • Die häufigste Auswirkung einer Überdosierung ist eine Unterdrückung der Knochenmarkfunktion, die ihren Höhepunkt meistens 9 - 19 Tage nach der Überdosierung erreicht. Die wichtigsten Anzeichen hierfür sind Geschwüre im Rachenenraum, Fieber und Infekte. Weiterhin können Blutergüsse, Blutungen und Müdigkeit auftreten. Obwohl die Besserung verzögert eintreten kann, tritt sie normalerweise ab Tag 12 nach der Überdosierung ein, vorausgesetzt Sie haben zwischenzeitlich keine weitere hohe Dosis eingenommen.
  • Wenn Sie die Einnahme vergessen haben
    • Wenn Sie einmal eine Filmtablette zu wenig eingenommen oder die Einnahme ganz vergessen haben, so holen Sie die Einnahme nicht nach, sondern nehmen bei der nächsten Einnahme nur die verordnete Menge ein. Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, um eine vergessene Einnahme nachzuholen.
  • Wenn Sie die Einnahme abbrechen
    • Eine Unterbrechung oder Änderung der Dosierung darf nur auf ärztliche Anweisung erfolgen.
    • Zur Beendigung der Behandlung sollte die Dosis von Azathioprin immer stufenweise und unter engmaschiger Überwachung durch Ihren Arzt vermindert werden.
    • Das Absetzen des Arzneimittels kann zu einer erheblichen Verschlechterung des Zustandes führen.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Einnahme dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Dieses Präparat ist ein Arzneimittel zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehrreaktion (Immunreaktion).
  • Es wird angewendet
    • in Kombination mit anderen Arzneimitteln, die die körpereigene Abwehrreaktion (Immunreaktion) unterdrücken, zur Vorbeugung von Abstoßungsreaktionen bei Patienten nach Transplantation von Niere, Leber, Herz, Lunge oder Bauchspeicheldrüse.
    • bei Patienten, die Steroide nicht vertragen, steroidabhängig sind oder bei denen trotz Behandlung mit einer hohen Steroid-Dosis keine ausreichende oder nachhaltige Besserung bei den folgenden Erkrankungen erzielt werden kann
      • schwere akute rheumatoide Arthritis, die nicht mit einer weniger schädlichen Basis-Behandlung kontrolliert werden kann
      • schwere oder mittelschwere entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa)
      • systemischer Lupus erythematodes
      • Dermatomyositis
      • Autoimmunhepatitis
      • Polyarteriitis nodosa
      • refraktäre autoimmunhämolytische Anämie
      • chronisch refraktäre idiopathische thrombozytopenische Purpura.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht eingenommen werden,
    • wenn Sie allergisch gegen Azathioprin, 6-Mercaptopurin (das Stoffwechselprodukt von Azathioprin) oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
    • wenn Sie an einer schweren Infektion leiden.
    • wenn bei Ihnen eine schwere Störung der Leber- oder Knochenmarkfunktion vorliegt.
    • wenn bei Ihnen eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse vorliegt.
    • während einer Schwangerschaft, sofern die Risiken den Nutzen übertreffen.
    • in der Stillzeit.
  • Während der Behandlung mit disem Arzneimittel dürfen Lebendimpfstoffe (insbesondere gegen Tuberkulose, Windpocken und Gelbfieber) nicht angewendet werden.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
    • sehr häufig: kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen
    • häufig: kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen
    • gelegentlich: kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen
    • selten: kann bis zu 1 von 1000 Behandelten betreffen
    • sehr selten: kann bis zu 1 von 10000 Behandelten betreffen
    • nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
  • Wenn eine der folgenden schwerwiegenden Nebenwirkungen bei Ihnen auftritt, sprechen Sie sofort mit Ihrem Arzt oder einem Facharzt, da Sie möglicherweise dringende medizinische Hilfe benötigen:
    • Eventuell bekommen Sie Ausschlag (erhöhte rote, rosa- oder lilafarbene Knötchen, die bei Berührung schmerzen), besonders auf den Armen, Händen, Fingern, im Gesicht und Nacken, der auch von Fieber begleitet sein kann (Sweet-Syndrom, auch bekannt als akute febrile neutrophile Dermatose). Die Häufigkeit des Auftretens dieser Nebenwirkungen ist nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
  • Erfahrungsgemäß treten bei ca. 50% der Patienten Nebenwirkungen auf. Art, Häufigkeit und Schweregrad der Nebenwirkungen können von Dosis und Dauer der Behandlung, sowie von der zugrunde liegenden Erkrankung oder von Arzneimittel abhängen, die Sie gleichzeitig einnehmen müssen.
  • Die wichtigste unerwünschte Wirkung bei einer Behandlung mit diesem Präparat ist eine dosisabhängige Unterdrückung der Knochenmarkfunktion (in der Regel reversibel). Diese äußert sich als Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen, der Blutplättchen und der roten Blutkörperchen. Dies kann durch eine Blutbildkontrolle erkannt werden.
  • Infektionen
    • sehr häufig
      • bei 20% der nierentransplantierten Patienten.
    • häufig
      • Infektionsanfälligkeit bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen.
    • gelegentlich
      • bei weniger als 1% der Patienten mit rheumatoider Arthritis.
    • Patienten, die dieses Arzneimittel alleine oder in Kombination mit anderen Arzneimittel, die die Immunreaktion unterdrücken (insbesondere „Kortison-Präparate"), einnehmen, weisen eine erhöhte Infektionsanfälligkeit gegenüber Viren, Pilzen und Bakterien auf.
  • Gut- und bösartige Tumorerkrankungen
    • häufig
      • Mit abnehmender Häufigkeit können folgende Tumore auftreten: Tumore der Lymphknoten (Non-Hodgkin-Lymphom) und der äußeren weiblichen Genitalien (Karzinom der Vulva). Bei bis zu 2,8% der nierentransplantierten Patienten; deutlich weniger, bzw. nicht bekannt bei Patienten mit anderen Erkrankungen.
    • selten
      • Eine sehr seltene Form eines Lymphknotentumors (hepatosplenales T-Zell-Lymphom) wurde bei Jugendlichen und jungen erwachsenen Patienten mit Morbus Crohn beschrieben, die gleichzeitig mit Infliximab und Azathioprin oder 6-Mercaptopurin behandelt wurden.
      • Verschiedene Arten von Krebs, einschließlich Blut-, Lymph- und Hautkrebs.
    • sehr selten
      • bestimmte Erkrankungen des Blutes (akute myeloische Leukämie, myelodysplastische Syndrome).
    • Bei Einnahme von diesem Präparat besteht grundsätzlich ein erhöhtes Tumorrisiko. Das Tumorrisiko ist bei der Behandlung von Abstoßungsreaktionen nach Transplantation höher als beim Einsatz in den anderen Anwendungsgebieten, da zur Behandlung der Abstoßungsreaktionen höhere Dosierungen notwendig sind. Welche Art von Tumor sich unter Umständen bildet, hängt jedoch nicht vom Anwendungsgebiet ab.
  • Blut und Lymphsystem
    • sehr häufig
      • Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen bei mehr als 50% der nierentransplantierten Patienten (deutliche Verminderung bei 16% dieser Patienten), bei 28% der Patienten mit rheumatoider Arthritis und bei 15% der Patienten mit Morbus Crohn.
    • häufig
      • Verminderung der Anzahl der Blutblättchen und der roten Blutkörperchen. Deutliche Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen bei 5,3% der Patienten mit rheumatoider Arthritis.
    • selten
      • Verminderungen bzw. Veränderungen von bestimmten Blutzellen (Granulozytopenie, Panzytopenie, aplastische Anämie, megaloblastische Anämie, Erythrozyten Hypoplasie).
    • Obwohl sich Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Blutbildung am häufigsten bei Behandlungsbeginn zeigen, können diese auch erst später Auftreten. Es wird daher empfohlen, dass auch stabil eingestellte Langzeitpatienten das Blutbild regelmäßig kontrollieren lassen. Ein beeinträchtigter Azathioprinstoffwechsel (TPMT-Mangel; siehe Kategorie "Patientenhinweis") sowie eine eingeschränkte Leber- und Nierenfunktion begünstigen die Knochenmarkschädlichkeit von diesem Arzneimittel.
  • Immunsystem
    • gelegentlich
      • Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich allgemeinem Unwohlsein, niedriger Blutdruck, Schwindel, Vermehrung der weißen Blutkörperchen, Hautausschlag (Exanthem), schwere Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Fieber, Muskelsteifigkeit, Schüttelfrost, Ausschlag, Hautknötchen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Entzündung der Blutgefäße, Nierenfunktionsstörung, Anstieg der Leberwerte.
    • sehr selten
      • tödlich verlaufende Überempfindlichkeitsreaktionen.
  • Atemwege und Brustraum
    • selten
      • Bestimmte, sich wieder zurückbildende Lungenerkrankung (reversible interstitielle Pneumonie).
  • Magen-Darm-Kanal
    • sehr häufig
      • Übelkeit und Appetitlosigkeit mit gelegentlichem Erbrechen (bei 12% der Patienten mit rheumatoider Arthritis).
    • häufig
      • Entzündung der Bauchspeicheldrüse (0,2 - 8%), am häufigsten bei Transplantatempfängern und bei Patienten mit Morbus Crohn.
    • gelegentlich
      • Fettstuhl (Steatorrhoe), Durchfall.
    • selten
      • Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, Blutungen im Darm, Absterben von Gewebsteilen (Nekrose), Darmdurchbruch (Perforation), Dickdarmentzündung, Entzündung von Darmausstülpungen (Divertikulitis). Diese Komplikationen treten nur nach Transplantationen auf. Die Ursache dafür ist unklar, jedoch dürfte eine gleichzeitige Behandlung mit Steroiden eine Rolle spielen.
    • Die genannten Magen-Darm-Beschwerden treten möglicherweise weniger häufig auf, wenn das Präparat über den Tag verteilt und/oder zusammen mit den Mahlzeiten eingenommen wird.
    • Es sollte bedacht werden, dass bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eine Verschlimmerung des Durchfalls auch im Zusammenhang mit der Einnahme von dem Arzneimittel stehen könnte.
  • Leber und Galle
    • häufig
      • Leberfunktionsstörungen.
      • Unterschiedliche Krankheitsbilder bei 3 - 10% der nierentransplantierten Patienten einschließlich Gallenstauung, Entzündung der Gallenwege (destruktive Cholangitis), spezielle Infektionen (Peliosis hepatis), Bindegewebsvermehrung in der Leber (Fibrose des Disse-Raumes), Leberzellvermehrung (noduläre regenerative Hyperplasie). Im Allgemeinen bilden sich eine Gallenstauung und Leberfunktionsstörungen, die im Zusammenhang mit den Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion stehen können (siehe auch „Immunsystem" in dieser Kategorie), nach Absetzen von Azathioprin zurück.
    • gelegentlich
      • Leberschädigung (bei weniger als 1% der Patienten mit rheumatoider Arthritis).
    • selten
      • Lebensbedrohliche mit Venenverschluss einhergehende Lebererkrankung. Dies wurde bei länger andauernder Einnahme von dem Arzneimittel hauptsächlich bei Transplantationspatienten beschrieben.
      • In einigen Fällen konnte durch Absetzen des Arzneimittels eine vorübergehende oder beständige Erholung der Leberveränderung und der daraus resultierenden Krankheitszeichen erreicht werden.
  • Haut und Unterhautzellgewebe
    • gelegentlich
      • Haarausfall (in vielen Fällen trat eine spontane Besserung trotz Weiterführung der Behandlung ein).
    • sehr selten
      • Ein ausgedehnter Ausschlag mit Blasen und sich abschälender Haut, insbesondere um Mund, Nase, Augen und Genitalbereich (Stevens-Johnson-Syndrom).
      • Ein ausgedehnter Ausschlag mit Blasen und sich abschälender Haut auf einem großen Teil der Körperoberfläche (toxische epidermale Nekrolyse).
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen,
      • wenn Sie gleichzeitig noch andere Arzneimittel anwenden.
      • wenn Sie das Arzneimittel zum ersten Mal einnehmen. Lassen Sie während der ersten 8 Wochen mindestens 1-mal pro Woche ein Blutbild einschließlich Zählung der Blutplättchen anfertigen. Noch häufigere Kontrollen sind notwendig
        • wenn hohe Dosen eingesetzt werden
        • bei älteren Patienten
        • bei Störungen der Nierenfunktion
        • bei leichten bis mäßig schweren Störungen der Leber- oder Knochenmarkfunktion
        • bei Patienten mit vergrößerter Milz (Hypersplenismus).
      • Danach können die Blutuntersuchungen in längeren Abständen (1-mal pro Monat ein vollständiges Blutbild; mindestens jedoch alle 3 Monate) durchgeführt werden.
      • wenn bei Ihnen eine Überempfindlichkeitsreaktion auftritt. Beenden Sie die Einnahme von dem Präparat und informieren Sie unverzüglich ihren Arzt. Nehmen Sie es nicht wieder ein.
      • wenn bei Ihnen Halsschmerzen, Fieber, Infektionen, Blutergüsse oder Blutungen auftreten. Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt, da dies Anzeichen einer Knochenmarksschädigung mit Auswirkungen auf die Blutbildung sein können.
      • wenn Sie operiert werden sollen. Informieren Sie vor einer Operation den Arzt oder Narkosearzt über die Einnahme von dem Arzneimittel.
      • wenn bei Ihnen ein erblich (genetisch) bedingter Mangel der körpereigenen Substanz Thiopurin-Methyl-Transferase (TPMT) vorliegt. Ihr Körper kann dann unter Umständen den Wirkstoff Azathioprin nicht vollständig abbauen. Dies kann zu einer Knochenmarksschädigung mit Auswirkungen auf die Blutbildung führen.
      • wenn Sie an einer bestimmten Stoffwechselerkrankung, dem so genannten Lesch-Nyhan-Syndrom leiden.
      • wenn Sie mit Impfstoffen (Tot- oder Toxoid-Impfstoffen) geimpft werden. Der Impferfolg sollte immer vom Arzt überprüft werden (Titerbestimmung).
      • wenn Sie eine Therapie mit Immunsuppressiva erhalten, könnte sich Ihr Risiko für folgende Erkrankungen durch die Einnahme von Azathioprin erhöhen:
        • Tumore, einschließlich Hautkrebs (vor allem an Stellen, die der Sonne ausgesetzt waren). Wenn Sie dieses Arzneimittel einnehmen, vermeiden Sie es daher, sich übermäßigem Sonnenlicht oder UV-Bestrahlung auszusetzen, tragen Sie Schutzkleidung und verwenden Sie schützende Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor. Lassen Sie bitte Ihre Haut regelmäßig untersuchen.
        • Lymphoproliferative Erkrankungen
          • Die Behandlung mit diesem Arzneimittel erhöht Ihr Risiko, an einer bestimmten Art von Krebs zu erkranken, die „lymphoproliferative Erkrankung" genannt wird. Bei Behandlungsschemata, die mehrere Immunsuppressiva (einschließlich Thiopurine) enthalten, kann dies zum Tod führen.
          • Eine Kombination mehrerer gleichzeitig angewendeter Immunsuppressiva erhöht das Risiko für durch Virusinfektionen verursachte Erkrankungen des Lymphsystems (durch das Epstein-Barr-Virus [EBV] bedingte lymphoproliferative Erkrankungen).
      • wenn Sie an einer unbehandelten akuten Infektion leiden (siehe auch Kategorie "Kontraindikation).
      • wenn Sie jemals an Windpocken oder Gürtelrose gelitten haben oder im Augenblick daran leiden. Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt. Vermeiden Sie den Kontakt zu Patienten, die an Windpocken oder Gürtelrose leiden.
    • Die Einnahme von dem Arzneimittel kann Ihr Risiko für Folgendes erhöhen:
      • Auftreten einer schweren Erkrankung, die „Makrophagenaktivierungssyndrom" genannt wird (exzessive Aktivierung weißer Blutkörperchen, die mit Entzündungen einhergeht) und in der Regel bei Menschen mit bestimmten Arten von Arthritis auftritt.
    • NUDT15-Genmutation
      • Wenn Sie eine angeborene Mutation des NUDT15-Gens (einem Gen, das am Abbau von Azathioprin im Körper beteiligt ist) aufweisen, besteht für Sie höheres Risiko für Infektionen und Haarausfall, und Ihr Arzt kann Ihnen in diesem Fall ggf. eine niedrigere Dosis verschreiben.
    • Kinder und Jugendliche
      • Für die Behandlung der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA), des systemischen Lupus erythematodes, einer Dermatomyositis oder einer Polyarteriitis nodosa bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren liegen keine ausreichenden Daten vor. Bei den anderen Anwendungsgebieten gelten die Dosisempfehlungen gleichermaßen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
    • Ältere Patienten
      • Es sind häufigere Blutuntersuchungen notwendig (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen" in diesem Abschnitt).
      • Das Präparat sollte im unteren Dosierbereich dosiert werden.
    • Männer bzw. Frauen
      • Sowohl männliche als auch weibliche Patienten im fortpflanzungsfähigen Alter sollen während der Einnahme von dem Arzneimittel und mindestens für 3 Monate nach Behandlungsende Maßnahmen zur Empfängnisverhütung treffen (siehe auch Kategorie "Schwangerschaftshinweis").
    • Patienten mit eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion
      • Das Präparat sollte im unteren Dosierbereich dosiert werden.
      • Wenn bei Ihnen eine Funktionsstörung der Leber vorliegt, sollte die Leberfunktion regelmäßig kontrolliert werden. Bei schweren Leberfunktionsstörungen darf dieses Arzneimittel nicht eingenommen werden.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Es liegen keine Erfahrungen hinsichtlich der Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen vor.

Schwangerschaftshinweis

  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
  • Schwangerschaft
    • Das Arzneimittel darf während der Schwangerschaft nur nach einer sorgfältigen Nutzen/Risiko-Abwägung durch den Arzt eingesetzt werden.
    • Sowohl männliche als auch weibliche Patienten im fortpflanzungsfähigen Alter sollen während der Einnahme davon und mindestens für 3 Monate nach Behandlungsende Maßnahmen zur Empfängnisverhütung treffen. Auch für Patienten mit eingeschränkter Fruchtbarkeit aufgrund einer chronischen Harnvergiftung (Urämie), da sich die Fruchtbarkeit nach einer Nierentransplantation im Allgemeinen normalisiert. Berichte deuten darauf hin, dass bestimmte Verhütungsmittel (Intrauterinpessare: Spirale, Kupfer-T), unter einer Behandlung mit dem Präparat versagen können. Wenden Sie daher bitte andere oder zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen an.
    • Lassen Sie regelmäßig Ihr Blutbild kontrollieren, da es bei Neugeborenen, deren Mütter während der Schwangerschaft mit Azathioprin behandelt werden, zu einer Schwächung des Immunsystems kommen kann.
  • Stillzeit
    • Während der Behandlung mit dem Arzneimittel dürfen Sie nicht stillen, da im Körper gebildete Stoffwechselprodukte in die Muttermilch übergehen und Ihr Kind schädigen können.

Wechselwirkungen

  • Einnahme zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
    • Arzneimittel zur Behandlung der Gicht
      • Allopurinol, Oxipurinol und Thiopurinol (Die Dosis von Azathioprin muss durch den Arzt auf ein Viertel der normalen Dosis reduziert werden. Außerdem muss Ihr Blutbild engmaschig überwacht werden)
      • oder andere Xanthinoxidasehemmer wie Febuxostat
    • andere Arzneimittel zur Unterdrückung der Immunreaktion (z. B. Cyclosporin, Tacrolimus). Es besteht ein erhöhtes Risiko für eine übermäßige Unterdrückung der Immunreaktion.
    • Arzneimittel zur Behandlung entzündlicher Darmerkrankungen (Olsalazin, Mesalazin und Sulfasalazin). Es besteht das Risiko einer erhöhten Unterdrückung der Knochenmarkfunktion. Außerdem muss Ihr Blutbild engmaschig überwacht werden.
    • blutgerinnungshemmende Arzneimittel (Phenprocoumon oder Warfarin). Lassen Sie Ihre Blutgerinnung engmaschig überwachen.
    • Arzneimittel zur Behandlung von Tumoren (Zytostatika). Sie sollten Azathioprin dann nur unter ärztlicher Beobachtung einnehmen.
    • Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck oder Herzleistungsschwäche (ACE-Hemmer), zur Behandlung von bakteriellen Infektionen (Trimethoprim/Sulfamethoxazol, auch als Cotrimoxazol bekannt), zur Senkung der Magensäureproduktion (Cimetidin) oder zur Behandlung von Schmerzen oder Entzündungen (Indometacin). Es besteht ein erhöhtes Risiko für eine Unterdrückung der Knochenmarkfunktion. Außerdem muss Ihr Blutbild engmaschig überwacht werden.
    • Impfstoffe (Tot- oder Toxoid-Impfstoffe); siehe Kategorie "Patientenhinweis".
    • Arzneimittel, die Zellen schädigen oder die Funktion des Knochenmarks unterdrücken können. Die knochenmarkschädigende Wirkung kann verstärkt werden. Außerdem muss Ihr Blutbild engmaschig überwacht werden.
    • Arzneimittel zur Reduktion von Entzündungsvorgängen (Infliximab)
    • Vor einer Operation müssen Sie Ihren Anästhesisten informieren, dass Sie Azathioprin einnehmen, weil während der Anästhesie angewendete Muskelrelaxanzien Wechselwirkungen mit Azathioprin haben können.
  • Einnahme zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
    • Nehmen Sie die Filmtabletten während den Mahlzeiten ein (dies kann während der Behandlung helfen, die Häufigkeit von möglichen Magen-Darm-Beschwerden zu verringern).

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
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  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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