Beipackzettel von Cisatracurium Kabi 2mg/ml einsehen

Art und Weise

  • Das Präparat darf Ihnen nur von einem erfahrenen Arzt, der mit der Anwendung und Wirkung dieser Art von Arzneimitteln vertraut ist, oder unter dessen Überwachung verabreicht werden. Es darf nur unter sorgfältig kontrollierten Bedingungen verabreicht werden und wenn eine Notfallausrüstung zur Verfügung steht.
  • Das Arzneimittel wird Ihnen verabreicht
    • als einmalige Injektion in eine Vene (intravenöse Bolusinjektion)
    • als Dauerinfusion in eine Vene (intravenöse Infusion oder „Tropf")
      • In diesem Fall erhalten Sie das Arzneimittel langsam über einen längeren Zeitraum.

Dosierung

  • Ihr Arzt entscheidet über die Dosis, die Sie erhalten.
  • Die Menge die Sie benötigen, hängt ab von
    • Ihrem Körpergewicht
    • der Intensität und Dauer der benötigten Muskelentspannung
    • dem erwarteten Ansprechen auf das Arzneimittel.
  • Wenn Sie eine größere Menge erhalten haben, als Sie sollten
    • Da Sie das Arzneimittel nur unter sorgfältig kontrollierten Bedingungen erhalten, ist es unwahrscheinlich, dass Ihnen zu viel verabreicht wird.
    • Wenn Sie zu viel erhalten haben oder ein Verdacht darauf besteht, wird Ihr Arzt sofort geeignete Maßnahmen einleiten.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Das Arzneimittel gehört zu einer Gruppe von Arzneimitteln, die als Muskelrelaxantien bezeichnet werden.
  • Es wird angewendet
    • zur Muskelentspannung während einer Vielzahl von operativen Eingriffen bei Erwachsenen und Kindern über 1 Monat
    • um das Einsetzen eines Tubus in die Luftröhre zu unterstützen (tracheale Intubation), wenn ein Patient Hilfe beim Atmen benötigt
    • zur Muskelentspannung bei Erwachsenen in der Intensivmedizin

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden
    • wenn Sie allergisch (überempfindlich) gegen Cisatracurium oder sonstigen Bestandteilen sind. Zu einer allergischen Reaktion können Hautausschlag, Juckreiz, Atemschwierigkeiten oder Schwellungen von Gesicht, Lippen, Rachen oder Zunge gehören. Dies kann Ihnen von früheren Erfahrungen bekannt sein.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann dieses Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Wie alle Muskelrelaxantien kann dieses allergische Reaktionen hervorrufen, obwohl schwerwiegende allergische Reaktionen sehr selten sind (bei weniger als 1 Behandelten von 10.000). Jedes plötzliche pfeifende Atemgeräusch, Atemschwierigkeiten, Schwellungen von Augenlidern, Gesicht oder Lippen sowie Hautausschlag oder Juckreiz (insbesondere am ganzen Körper) sollten sofort einem Arzt mitgeteilt werden.
  • Folgende Nebenwirkungen wurden berichtet:
    • Häufig (betrifft 1 bis 10 Behandelte von 100)
      • Abnahme der Herzfrequenz
      • Blutdruckabfall
    • Gelegentlich (betrifft 1 bis 10 Behandelte von 1.000)
      • Ausschlag oder Rötung der Haut
      • Bronchospasmus (asthmaartige Symptome)
    • Sehr selten (betrifft weniger als 1 Behandelten von 10.000)
      • Muskelschwäche oder -versagen
  • Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Besondere Vorsicht bei der Anwendung ist erforderlich
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Pflegefachkraft, wenn Sie folgende Erkrankungen haben:
      • Muskelschwäche, Müdigkeit oder Koordinationsschwierigkeiten mit Ihren Bewegungen (Myasthenia gravis)
      • eine neuromuskuläre Erkrankung, wie z. B. Muskelschwund, Lähmungen, Erkrankungen der motorischen Nervenzellen oder zerebrale Lähmung
      • eine Verbrennung, die eine ärztliche Behandlung erfordert
      • eine schwere Säure/Basen- und/oder Elektrolytstörung
      • wenn Sie jemals eine allergische Reaktion auf irgendein Muskelrelaxans hatten, das Ihnen während einer Operation verabreicht wurde
    • Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob einer der oben genannten Punkte auf Sie zutrifft, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Ihrer Pflegefachkraft oder Ihrem Apotheker, bevor Sie das Arzneimittel erhalten.
  • Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
    • Das Arzneimittel wird unter Vollnarkose verabreicht.
    • Diese hat einen großen Einfluss auf Ihre Fähigkeit zum Führen eines Fahrzeugs oder zum Bedienen von Maschinen. Es kann gefährlich sein, zu bald nach einer Operation ein Fahrzeug zu führen, Maschinen zu bedienen oder ohne sicheren Halt zu arbeiten.
    • Ihr Arzt wird Ihnen sagen, wann Sie wieder ein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen dürfen.

Schwangerschaftshinweis

  • Zur Anwendung bei schwangeren oder stillenden Frauen liegen nur wenige Erfahrungen vor.
  • Daher wird die Anwendung während der Schwangerschaft oder Stillzeit nicht empfohlen. Ein Einfluss auf das gestillte Kind ist nicht zu erwarten, wenn Sie das Stillen wieder aufnehmen, nachdem die Wirkungen der Substanz abgeklungen sind. Vorsichtshalber sollte das Stillen während der Behandlung und für mindestens 12 Stunden nach der Verabreichung unterbrochen werden.
  • Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Wechselwirkungen

  • Bei Anwendung mit anderen Arzneimitteln
    • Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel oder pflanzliche Arzneimittel handelt.
    • Dies ist besonders wichtig bei den folgenden Arzneimitteln, da sie mit dem Arzneimittel eine Wechselwirkung eingehen können:
      • Narkosemittel (zur Ruhigstellung und Schmerzlinderung während operativer Eingriffe, wie z. B. Enfluran, Isofluran, Halothan, Ketamin)
      • andere Muskelrelaxantien, wie Suxamethonium
      • Antibiotika (zur Behandlung von Infektionen, wie z. B. Aminoglykoside, Polymyxine, Spectinomycin, Tetracycline, Lincomycin und Clindamycin)
      • Antiarrhythmika (zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen, wie z. B. Propranolol, Oxprenolol, Kalziumkanalblocker, Lidocain, Procainamid und Chinidin)
      • Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck, wie z. B. Trimetaphan, Hexamethonium
      • Diuretika (Wassertabletten, wie z. B. Furosemid, Thiazide, Mannitol und Azetazolamid)
      • Arzneimittel zur Rheumabehandlung, wie z. B. Chloroquin oder d-Penicillamin
      • Steroide
      • Antiepileptika, wie z. B. Phenytoin oder Carbamazepin
      • Arzneimittel zur Behandlung geistig-seelischer Störungen, wie z. B. Lithium oder Chlorpromazin
      • magnesiumhaltige Arzneimittel
      • Arzneimittel zur Behandlung der Alzheimer-Erkrankung (Anticholinesterasen, z. B. Donepezil)
    • Trotzdem ist es möglich, dass Sie das Arzneimittel erhalten. Ihr Arzt wird entscheiden, was für Sie geeignet ist.
    • Kinder
      • Kinder unter 1 Monat (Neugeborene) sollten das Präparat nicht erhalten.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

Sie leiden auch an Nebenwirkungen?

Melden Sie Ihre Erfahrung - in nur 2 Minuten.