Beipackzettel von SIRTURO 100 mg einsehen

Art und Weise

  • Nehmen Sie das Arzneimittel mit einer Mahlzeit ein. Die Mahlzeit ist wichtig, um die richtige Konzentration des Arzneimittels in Ihrem Körper zu erreichen.
  • Schlucken Sie die Tabletten im Ganzen mit ausreichend Wasser.

Dosierung

  • Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
  • Das Präparat muss immer zusammen mit anderen Arzneimitteln zur Tuberkulosebehandlung eingenommen werden. Ihr Arzt wird entscheiden, welche anderen Arzneimittel Sie zusammen mit dem Präparat einnehmen sollen.
  • Anwendung bei Erwachsenen und Jugendlichen (im Alter von 12 Jahren und älter und mit einem Körpergewicht von mindestens 30 kg)
  • Die empfohlene Dosis beträgt
    • Sie nehmen das Arzneimittel über einen Zeitraum von 24 Wochen ein.
      • In den ersten 2 Wochen:
        • Nehmen Sie 400 mg (4 Tabletten mit 100 mg) einmal täglich ein.
      • Von Woche 3 bis Woche 24:
        • Nehmen Sie 200 mg (2 Tabletten mit 100 mg) einmal am Tag an 3 Tagen jeder Woche ein.
        • Zwischen den Einnahmezeiten müssen mindestens 48 Stunden liegen. Sie können das Präparat ab Woche 3 zum Beispiel am Montag, Mittwoch und Freitag jeder Woche einnehmen.
    • Es kann sein, dass Sie Ihre anderen Tuberkulose-Arzneimittel länger als 6 Monate einnehmen müssen.
    • Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach.
  • Wenn Sie eine größere Menge eingenommen haben, als Sie sollten
    • Wenn Sie eine größere Menge eingenommen haben, als Sie sollten, wenden Sie sich sofort an einen Arzt. Nehmen Sie die Arzneimittelpackung mit.
  • Wenn Sie die Einnahme vergessen haben
    • Während der ersten 2 Wochen
      • Lassen Sie die vergessene Dosis aus und nehmen Sie die nächste Dosis wie gewohnt ein.
      • Nehmen Sie nicht die doppelte Menge ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
    • Ab Woche 3
      • Nehmen Sie die vergessene Dosis von 200 mg so schnell wie möglich ein.
      • Nehmen Sie das Einnahmeschema von dreimal pro Woche wieder auf.
    • Wenn Sie eine Dosis vergessen haben und Sie nicht sicher sind, was Sie tun müssen, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
  • Wenn Sie die Einnahme abbrechen
    • Brechen Sie die Einnahme nicht ab, ohne vorher darüber mit Ihrem Arzt zu sprechen.
    • Das Auslassen von Dosen oder der Abbruch der Therapie kann
      • Ihre Behandlung unwirksam machen und Ihre Tuberkulose verschlimmern und
      • die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Bakterien unempfindlich (resistent) gegen das Arzneimittel werden. Dies kann bedeuten, dass Ihre Krankheit nicht mehr mit Bedaquilin oder anderen Arzneimitteln behandelt werden kann.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Einnahme dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal.

Indikation

  • Das Arzneimittel enthält den Wirkstoff Bedaquilin.
  • Es gehört zu den Antibiotika. Antibiotika sind Arzneimittel, die krankheitserregende Bakterien abtöten.
  • Das Präparat wird zur Behandlung der Lungentuberkulose angewendet, wenn die Erkrankung resistent gegen andere Antibiotika geworden ist. Dies wird multiresistente Lungentuberkulose genannt.
  • Es muss immer zusammen mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung der Tuberkulose eingenommen werden.
  • Das Arzneimittel wird bei Erwachsenen und Jugendlichen (im Alter von 12 Jahren bis unter 18 Jahren und mit einem Körpergewicht von mindestens 30 kg) angewendet.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht eingenommen werden,
    • wenn Sie allergisch gegen Bedaquilin oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind. Nehmen Sie das Präparat nicht ein, wenn dies auf Sie zutrifft. Wenn Sie sich nicht sicher sind, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bevor Sie das Arzneimittel einnehmen.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Sehr häufig (kann mehr als 1 Behandelten von 10 betreffen)
    • Kopfschmerzen
    • Gelenkschmerzen
    • Schwindelgefühl
    • Übelkeit oder Erbrechen.
  • Häufig (kann 1 bis 10 Behandelte von 100 betreffen)
    • Durchfall
    • Erhöhung der Leberenzyme (Nachweis über Blutuntersuchungen)
    • schmerzende oder steife Muskeln, nicht durch Bewegung verursacht
    • abnormales EKG, „QT-Verlängerung" genannt. Teilen Sie Ihrem Arzt sofort mit, wenn Sie Ohnmachtsanfälle haben.
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Apotheker oder dem medizinischen Fachpersonal bevor Sie das Arzneimittel einnehmen, wenn Sie:
      • ein auffälliges Elektrokardiogramm, EKG oder eine Herzschwäche haben bzw. hatten
      • selbst ein Herzproblem namens „angeborene QT-Verlängerung" haben oder dies in Ihrer Familie aufgetreten ist
      • eine verminderte Schilddrüsenfunktion haben. Dies kann mit einem Bluttest festgestellt werden.
      • eine Lebererkrankung haben oder wenn Sie regelmäßig Alkohol trinken
      • eine Infektion mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV) haben
    • Wenn etwas hiervon auf Sie zutrifft oder Sie sich nicht sicher sind, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Apotheker oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor Sie das Präparat einnehmen.
    • Kinder und Jugendliche
      • Bei Jugendlichen mit einem Körpergewicht von 30 bis 40 kg wurde erwartet, dass der Gehalt im Blut höher ist als bei Erwachsenen. Dies könnte mit einem erhöhten Risiko für Elektrokardiogrammveränderung (QT-Verlängerung) oder Erhöhung der Leberenzymwerte (zu sehen im Bluttest) verbunden sein.
      • Geben Sie dieses Arzneimittel nicht Kindern unter 12 Jahren oder mit einem Körpergewicht von unter 30 kg, weil es bei diesen Patienten nicht untersucht wurde.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Ihnen kann nach der Einnahme schwindelig sein. Wenn dies passiert, dürfen Sie kein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen.

Schwangerschaftshinweis

  • Schwangerschaft und Stillzeit
    • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Wechselwirkungen

  • Einnahme zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Andere Arzneimittel können die Wirkung von Bedaquilin beeinflussen. Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen.
    • Die Folgenden sind Beispiele für Arzneimittel, die Patienten mit multiresistenter Tuberkulose einnehmen könnten und die möglicherweise mit Bedaquilin in Wechselwirkung treten:
      • Rifampicin, Rifapentin, Rifabutin
        • zur Behandlung einiger Infektionen wie Tuberkulose (gegen Mykobakterien)
      • Ketoconazol, Fluconazol
        • zur Behandlung von Pilzinfektionen (Antimykotika)
      • Efavirenz, Etravirin, Lopinavir/Ritonavir
        • zur Behandlung einer HIV-Infektion (antiretrovirale nicht-nukleosidale Reverse Transkriptasehemmer, antiretrovirale Proteasehemmer)
      • Clofazimin
        • zur Behandlung einiger Infektionen wie Lepra (gegen Mykobakterien)
      • Carbamazepin, Phenytoin
        • zur Behandlung epileptischer Anfälle (Antikonvulsiva)
      • Johanniskraut (Hypericum perforatum)
        • ein pflanzliches Arzneimittel zur Verminderung von Angstgefühlen
      • Ciprofloxacin, Erythromycin, Clarithromycin
        • zur Behandlung bakterieller Infektionen (Antibiotika)
  • Einnahme zusammen mit Alkohol
    • Sie sollten keinen Alkohol trinken, wenn Sie Bedaquilin einnehmen.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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