Für die Urlaubsreise ist eine Autofahrt, eine Zugreise oder ein Flug unerlässlich, um am Ziel anzukommen. Nicht wenige Menschen leiden an Übelkeit oder Schwindel auf langen Autostrecken, im Bus oder aber auch im Flugzeug – der sogenannten Reisekrankheit. In solchen Fällen kann es ratsam sein, Medikamente einzunehmen.
Wie entsteht Übelkeit im Körper?
Wenn Ihnen übel ist, dann stellt das an sich noch keine Krankheit dar. Es handelt sich dabei vielmehr nur um ein Symptom, welches als Warnzeichen von Ihrem Körper abgegeben wird. Es entsteht dadurch, dass das Brechzentrum des Körpers, das sogenannte emetische Zentrum, gereizt wird.
Dieses Brechzentrum befindet sich im Hirnstamm, der sogenannten Medulla oblongata, wo das Gehirn in das Rückenmark übergeht. Das Gehirn sendet dann bestimmte Botenstoffe (z.B. Dopamin, Serotonin, Histamin) aus, die Übelkeit (Nausea) hervorrufen.
Ursachen für Übelkeit
Kurz gesagt, Sie bemerken das Krankheitsgefühl zwar im Bauch, es entsteht jedoch in Ihrem Kopf.
Die Ursachen dafür sind vielseitig und bestehen sowohl in inneren, als auch äußeren Reizen. Beispiele dafür sind:
- Lebensmittelunverträglichkeiten
- Stress
- Schlafmangel
- exzessiver Alkoholgenuss
- Infektionen des Magen- und Darmtraktes durch Bakterien, Viren oder auch verdorbenes Essen
Aber auch eine Irritation des Gleichgewichtsorgans kann Übelkeit und Erbrechen auslösen. Dieser Mechanismus spielt bei der Reisekrankheit (auch als Kinetose bezeichnet, von Kinetik – Bewegung) die ursächliche Rolle.
So wird Reiseübelkeit ausgelöst
Das Gleichgewichtsorgan befindet sich im Innenohr und besteht aus 3 senkrecht zueinander angeordneten Bogengängen, dem Labyrinth, das mit einer Flüssigkeit (Endolymphe) gefüllt ist. Die Bogengänge sind mit winzigen Haarsinneszellen ausgekleidet. Bei Beschleunigungs-, Brems- und Drehbewegungen des Körpers bewegt sich die Endolymphe und biegt dabei die feinen Härchen der Sinneszellen in eine bestimmte Richtung um.
Diese Umbiegung der Härchen wird von den Haarsinneszellen in ein elektrisches Signal umgewandelt, das über den Hör- und Gleichgewichtsnerv zum Gehirn geleitet und im Gleichgewichtszentrum, das wie das Brechzentrum ebenfalls im Hirnstamm liegt, ausgewertet wird und so die Lage des Körpers im dreidimensionalen Raum anzeigt.
Die typischen Beschwerden der Reisekrankheit werden dabei durch einen Sinneskonflikt im Gehirn ausgelöst: Der Beschleunigung (z.B. beim Start des Flugzeugs) steht die Wahrnehmung des ruhigen, unbewegten Sitzens in der Kabine entgegen, so dass diese beiden Sinneseindrücke als widersprüchlich wahrgenommen und mit einer Stressreaktion beantwortet werden. Es kommt zu einer Ausschüttung von Botenstoffen wie Histamin, die das Brechzentrum im Gehirn reizen und Übelkeit auslösen.
Wie wirken Medikamente gegen Übelkeit?
Medikamente die Ihnen dabei helfen, dass Ihnen nicht mehr übel ist, gehören oft zur Gruppe der Antihistaminika (sie blockieren Histamin) und enthalten häufig den Wirkstoff Dimenhydrinat. Dimenhydrinat besteht aus zwei chemischen Substanzen, nämlich Diphenhydramin und Chlortheophyllin.
Nach der Einnahme (als Kaugummi, Dragee, Tablette oder Zäpfchen) gelangt der Wirkstoff über die Blutbahn zum Brechzentrum im Hirnstamm. Hier befinden sich zahlreiche Andockstellen (“Rezeptoren”) für Gifte und Botenstoffe aus dem Blut, welche Erbrechen und die vorangehende Übelkeit auslösen.
Durch das Dimenhydrinat werden die Andockstellen für Histamin im Brechzentrum blockiert, sodass die Entwicklung von Übelkeitsgefühl im besten Fall verhindert oder zumindest stark gemildert wird.
Welche Mittel gibt es?
Gegen Erbrechen und Übelkeit gibt es vielzählige Medikamente mit verschiedenen Wirkweisen. Darunter fallen unter anderem:
- Antihistaminika (speziell gegen Reisekrankheit): Dimenhydrinat wie Vomex A Dragees, Reisetabletten Stada, Vomacur
- Protonenpumpenhemmer (Magensäureblocker): Pantoprazol, Omeprazol
- Magensäurebinder auf Kalzium-Magnesium-Carbonat-Basis wie Rennie Fresh
- Parasympathikolytika (gegen Magen-Darm-Krämpfe): Buscopan Dragees
- Dopamin-Antagonisten: Metoclopramid (MCP oder Paspertin)
- Kräutermischungen (Krampflösend, verdauungsfördernd) wie Iberogast
Diese Auflistung ist natürlich nicht erschöpfend. Es gibt noch viele weitere Mittel, die das Übelkeitsgefühl mindern. In Ihrer Apotheke erhalten Sie auf Nachfrage sicher eine noch weitergehende, auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmte Beratung.
Welche Nebenwirkungen können diese Medikamente auslösen?
Die Einnahme von Medikamenten ist nicht immer unproblematisch. Die folgenden Nebenwirkungen sind möglich:
- Müdigkeit
- Schläfrigkeit
- Unruhe
- überschwängliche oder betrübte Stimmungslage
- Schwindel
- Sehstörungen
- Verstopfung
- Mundtrockenheit
- Probleme beim Wasserlassen
- Jucken der Haut
- Hautausschläge
Treten die Nebenwirkungen auf, sollten Sie sich mit Ihrem Arzt in Verbindung setzen. Gegebenenfalls sollten Sie auf die weitere Einnahme des Mittels verzichten.
Deshalb: Melden Sie Ihre Nebenwirkung!
Beobachten Sie Nebenwirkungen – egal welcher Art – unter der Behandlung mit Medikamenten gegen Übelkeit, sollten Sie diese umgehend melden. Oftmals reichen wenige Meldungen aus, um die Öffentlichkeit über schwere Vorkommnisse zu informieren und Beipackzettel zu aktualisieren. Unser Meldeservice bietet Ihnen hierfür die einfache und schnelle Möglichkeit, Nebenwirkungen zu melden, ohne dabei Ihre Identität preiszugeben. Zudem können Sie Ihren Arzt oder Apotheker in die Meldung einbinden. Mit jeder Meldung tragen Sie aktiv zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit bei, indem eine bessere Informationsbasis für die zukünftige Verordnung von Arzneimitteln geschaffen wird. Davon profitieren auch andere Patienten und sind Ihnen dankbar.