Azacitidin - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Azacitidin ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Behandlung  myelodysplastischer Syndrome (MDS) mit hohem Risiko, chronischer myelomonozytärer Leukämie (CMML) oder akuter myeloischer Leukämie (AML) bei Erwachsenen eingesetzt wird, bei denen eine Stammzelltransplantation nicht durchgeführt werden kann. Es enthält den Wirkstoff Azacitidin und gehört zu der Gruppe der Zytostatika. Azacitidin hemmt das Wachstum von Krebszellen, indem es in deren RNA bzw. DNA eingebaut wird. Es wird angenommen, dass Azacitidin die Art und Weise verändert, wie die Zellen die Funktion der Gene an- und ausschalten und in die Bildung neuer RNA und DNA eingreift. Dadurch werden Störungen bei der Reifung und dem Wachstum von jungen Blutzellen im Knochenmark behoben, die zu myelodysplastischen Störungen führen. Außerdem werden so bei Leukämie Krebszellen abgetötet.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Azacitidin ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

Inhalte

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Anwendung von Azacitidin

Die empfohlene Dosis beträgt 75 mg pro m2 Körperoberfläche. Die für Sie geeignete Dosis wird von Ihrem Arzt individuell bestimmt und ist abhängig von allgemeinem Gesundheitszustand, Größe und Gewicht. Der Arzt wird Ihren Krankheitsverlauf beobachten und kann die Dosis bei Bedarf ändern.

Die Anwendung von Azacitidin erfolgt täglich über einen Zeitraum von 1 Woche, gefolgt von einer Behandlungspause von 3 Wochen. Dieser „Behandlungszyklus“ wird alle 4 Wochen wiederholt. Normalerweise finden mindestens 6 Behandlungszyklen statt.

Dieses Arzneimittel wird Ihnen von einem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal als Injektion unter die Haut (subkutan) im Bereich des Oberschenkels, Bauchs oder Oberarms injiziert.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird immer Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.

Verminderte Anzahl roter Blutzellen, verminderte Anzahl weißer Blutzellen, niedrige Blutplättchenzahl - Die häufigsten Nebenwirkungen

Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Verminderte Anzahl roter Blutzellen (eventuell mit Müdigkeit und Blässe)
  • Verminderte Anzahl weißer Blutzellen (eventuell mit Fieber, dadurch höhere Anfälligkeit für Infektionen)
  • Niedrige Blutplättchenzahl (dadurch höhere Anfälligkeit für Blutungen und Blutergüsse)
  • Verstopfung
  • Durchfall
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Lungenentzündung
  • Schmerzen im Brustkorb
  • Kurzatmigkeit
  • Müdigkeit bzw. Erschöpfung
  • Reaktion an der Injektionsstelle wie Rötung, Schmerzen oder eine Hautreaktion
  • Appetitverlust
  • Gelenkschmerzen
  • Bluterguss
  • Ausschlag
  • Rote oder lilafarbene Flecken unter der Haut
  • Bauchschmerzen
  • Juckreiz
  • Fieber
  • Nasen- und Halsentzündung
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Nasenbluten
  • Muskelschmerzen
  • Schwäche
  • Gewichtsverlust
  • Niedriger Kaliumspiegel im Blut

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Gehirnblutung
  • Bakterielle Infektion des Blutes (Sepsis), möglicherweise infolge einer niedrigen Anzahl weißer Blutzellen
  • Versagen der Knochenmarkfunktion (als Folge kann es zu einer verminderten Anzahl der roten und weißen Blutzellen sowie der Blutplättchen kommen)
  • Eine Art von Blutarmut, bei der die Anzahl der roten und weißen Blutzellen sowie der Blutplättchen vermindert ist
  • Harninfektion
  • Eine Virusinfektion, die Fieberbläschen verursacht (Herpes)
  • Zahnfleischbluten
  • Magen- oder Darmblutung
  • Blutung im Analbereich (blutende Hämorrhoiden)
  • Blutung im Auge
  • Blutung unter der Haut bzw. Einblutung in die Haut (Hämatom)
  • Blut im Urin
  • Mund- oder Zungengeschwüre
  • Veränderung der Haut an der Injektionsstelle( z. B. Schwellungen, harte Knötchen, Blutergüsse, Einblutungen in die Haut, Ausschläge, Juckreiz und Veränderungen der Hautfarbe)
  • Hautrötung
  • Hautinfektion (Cellulitis)
  • Infektion von Nase und Hals oder Halsschmerzen
  • Entzündete bzw. laufende Nase oder entzündete Nebenhöhlen
  • Hoher oder niedriger Blutdruck
  • Kurzatmigkeit bei Bewegung
  • Schmerzen in Hals und Kehlkopf
  • Verdauungsstörungen
  • Teilnahmslosigkeit
  • Allgemeines Unwohlsein
  • Angst
  • Verwirrtheit
  • Haarausfall
  • Nierenversagen
  • Austrocknung
  • Weiße Beläge auf der Zunge, der Wangeninnenseite und in manchen Fällen am Gaumen, am Zahnfleisch und an den Mandeln (orale Pilzinfektion)
  • Ohnmachtsanfall
  • Blutdruckabfall beim Aufstehen, was zu Schwindel bei Lagewechsel vom Liegen zum Stehen oder Sitzen führt
  • Schläfrigkeit, Benommenheit
  • Blutung wegen eines Katheters
  • Eine Darmerkrankung, die Fieber, Erbrechen und Bauchschmerzen hervorrufen kann (Divertikulitis)
  • Flüssigkeitsansammlung um die Lunge
  • Schüttelfrost
  • Muskelkrämpfe
  • Nesselsucht
  • Flüssigkeitsansammlung um das Herz

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Azacitidin

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Allergische (Überempfindlichkeits-)Reaktion
  • Zittern
  • Leberversagen
  • Große violettfarbene, erhabene, schmerzhafte Hautflecken in Kombination mit Fieber
  • Schmerzhafte Geschwüre der Haut
  • Entzündung des Herzbeutels

Es wurden in seltenen Fällen bei der Anwendung von Azacitidin auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Trockener Husten
  • Schmerzlose Schwellung der Fingerspitzen (Trommelschlägelfinger)
  • Tumorlyse-Syndrom (Stoffwechselkomplikationen, zu denen es während der Krebsbehandlung und manchmal sogar ohne Behandlung kommen kann. Verursacht werden diese Komplikationen von den Produkten absterbender Tumorzellen. Dabei kann es unter anderem zu folgenden Erscheinungen kommen: Veränderungen der Zusammensetzung des Blutes, Anstieg der Kalium-, Phosphat-, Harnsäurekonzentration sowie Abfall der Calciumkonzentration, welche wiederum zu Veränderungen der Nierenfunktion und Herzfrequenz, zu Krampfanfällen und in manchen Fällen zum Tod führen können.)

Es wurden in sehr seltenen Fällen bei der Anwendung von Azacitidin auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

Laut Beipackzettel sind keine sehr seltenen Nebenwirkungen bekannt.

Nebenwirkungen mit unbekannter Häufigkeit:

  • Eine sich rasch ausbreitende, die Haut und darunterliegende Gewebe schädigende Infektion der tieferen Hautschichten, die lebensbedrohlich sein kann

Vorsicht bei diesen Azacitidin-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Schläfrigkeit, Zittern, Gelbsucht, aufgeblähter Bauch und erhöhte Neigung zu Blutergüssen
  • Anschwellen der Beine und Füße
  • Rückenschmerzen
  • Vermindertes Wasserlassen
  • Gesteigertes Durstgefühl
  • Schneller Puls
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Verminderter Appetit
  • Verwirrtheitsgefühl
  • Unruhe
  • Erschöpfung
  • Fieber
  • Schmerzen im Brustkorb oder Kurzatmigkeit, möglicherweise in Verbindung mit Fieber
  • Blutungen, z. B. Blut im Stuhl aufgrund einer Magen- oder Darmblutung oder auch Blutungen im Schädelinneren
  • Blutung im Analbereich (blutende Hämorrhoiden)
  • Blutung im Auge
  • Blutung unter der Haut bzw. Einblutung in die Haut (Hämatom)
  • Blut im Urin
  • Blutung wegen eines Katheters
  • Atemnot, Schwellung der Lippen, Juckreiz oder Ausschlag
  • Nesselsucht
  • Verminderte Anzahl roter Blutzellen
  • Müdigkeit
  • Blässe
  • Verminderte Anzahl weißer Blutzellen
  • Niedriger Kaliumspiegel im Blut
  • Bakterielle Infektion des Blutes (Sepsis)
  • Versagen der Knochenmarkfunktion (als Folge kann es zu einer verminderten Anzahl der roten und weißen Blutzellen sowie der Blutplättchen kommen)
  • Mund- oder Zungengeschwüre
  • Veränderung der Haut an der Injektionsstelle (z. B. Schwellungen, harte Knötchen, Blutergüsse, Einblutungen in die Haut, Ausschläge, Juckreiz und Veränderungen der Hautfarbe)
  • Hautrötung
  • Nierenversagen
  • Leberversagen
  • Ohnmachtsanfall
  • Blutdruckabfall beim Aufstehen, was zu Schwindel bei Lagewechsel vom Liegen zum Stehen oder Sitzen führt
  • eine Darmerkrankung, die Fieber, Erbrechen und Bauchschmerzen hervorrufen kann
  • Flüssigkeitsansammlung um die Lunge
  • Flüssigkeitsansammlung um das Herz
  • Muskelkrämpfe
  • Große violettfarbene, erhabene, schmerzhafte Hautflecken in Kombination mit Fieber
  • Schmerzhafte Geschwüre der Haut
  • Entzündung des Herzbeutels
  • Tumorlyse-Syndrom (Stoffwechselkomplikationen, zu denen es während der Krebsbehandlung und manchmal sogar ohne Behandlung kommen kann. Verursacht werden diese Komplikationen von den Produkten absterbender Tumorzellen. Dabei kann es unter anderem zu folgenden Erscheinungen kommen: Veränderungen der Zusammensetzung des Blutes, Anstieg der Kalium-, Phosphat-, Harnsäurekonzentration sowie Abfall der Calciumkonzentration, welche wiederum zu Veränderungen der Nierenfunktion und Herzfrequenz, zu Krampfanfällen und in manchen Fällen zum Tod führen können.)
  • Eine sich rasch ausbreitende, die Haut und darunterliegende Gewebe schädigende Infektion der tieferen Hautschichten, die lebensbedrohlich sein kann

Diese Symptome können u.A Anzeichen für ein Leberversagen, eines Nierenversagens, einer Infektion,  einer Lungenentzündung, einer zu geringen Anzahl an Blutplättchen, einer Überempfindlichkeitsreaktion, eines zu niedrigen Blutdrucks,

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Azacitidin

Azacitidin stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder und Jugendlich unter 18 Jahren
  • Allergie gegen Azacitidin oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels
  • Wenn Sie an Leberkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium leiden
  • Wenn bei Ihnen die Anzahl der Blutplättchen, der roten oder weißen Blutzellen vermindert ist,
  • Wenn Sie an einer Nierenerkrankung leiden
  • Wenn Sie an einer Lebererkrankung leiden
  • Wenn Sie schon einmal eine Herzerkrankung oder einen Herzinfarkt, oder in der Vergangenheit eine Lungenerkrankung hatten

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