Androcur - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Androcur ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Behandlung verschiedener Krankheiten und Beschwerdebilder bei Männer und Frauen eingesetzt wird. Es enthält den Wirkstoff Cyproteronacetat und gehört zu der Gruppe Antiandrogene. Bei Frauen wird Androcur zur Behandlung von männlicher Behaarung und zur Behandlung von hormonellem Haarausfall eingesetzt.

Bei Männern wird Androcur zur Linderung der Symptome bei Prostatakrebs, bei Hitzewallungen eingesetzt. Außerdem wird Androcur eingesetzt, wenn eine operative Entfernung des Prostata-Tumors nicht möglich ist oder zur Vorbeugung der Symptome, die durch Hormonbehandlung entstehen können.

Der Wirkstoff ist ein verwandter Stoff zum weiblichen Geschlechtshormon Gestagen (Gelbkörperhormon). Bei der Frau bewirkt das Gestagen u.a. eine Wachstumshemmung der schwangerschaftsvorbereitenden Gebärmutterschleimhaut, eine Hemmung des Transports der Spermien und eine Hemmung des Eisprungs. Zusätzlich besitzt Cyproteron antiandrogene Eigenschaften wie Hemmung des Geschlechtstriebs, Verminderung der Talgdrüsenaktivität und Verhinderung männlicher Wachstumsimpulse auf das Prostatagewebe.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Androcur ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

Inhalte

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Anwendung von Androcur

Bei Männern zur sexuellen Triebdämpfung wird Androcur nach folgendem Schema dosiert:

  • Erwachsene Männer für 4 Wochen
    • Einzeldosis: 1 Tablette
    • Gesamtdosis: 2-mal täglich
    • Zeitpunkt: nach der Mahlzeit
    • Das Präparat ist in 2 dosisgleiche Hälften teilbar

Die weitere Dosierung und Dauer der Behandlung wird von Ihrem Arzt bestimmt und auf eine für Sie passende Dosis eingestellt.

Ist ein befriedigendes Behandlungsergebnis erreicht, kann in Absprache mit Ihrem Arzt auf die geringstmögliche Dosis reduziert werden.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen, wie beispielsweise bei Frauen, bei Männern mit Prostatakrebs oder zur Kombination mit anderen Arzneimitteln, werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird immer Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.

Verringerter Geschlechtstrieb, Impotenz, Erektionsstörungen - Die häufigsten Nebenwirkungen

Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

Laut Beipackzettel sind keine sehr häufigen Nebenwirkungen bekannt.

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Verringerter Geschlechtstrieb (bei Männern)
  • Impotenz (bei Männern)
  • Erektionsstörungen (bei Männern)
  • Hemmung der Spermienbildung (bei Männern)
  • Zwischenblutungen (bei Frauen)
  • Gewichtszunahme (bei Frauen)
  • Depressive Verstimmungen (bei Frauen)
  • Kurzatmigkeit (bei Männern)
  • Körpergewichtszunahme (bei Männern)
  • Körpergewichtsabnahme (bei Männern)
  • Müdigkeit (bei Männern)
  • Hitzewallungen (bei Männern)
  • Schweißausbrüche (bei Männern)
  • Leberschädigungen (bei Männern)
  • Gelbfärbung der Haut oder der Augen (Gelbsucht, bei Männern)
  • Leberentzündung (bei Männer)
  • Leberversagen (bei Männer)
  • Unruhezustände (bei Männer)
  • Depressiven Verstimmungen (bei Männern)
  • Antriebsminderung (bei Männern)
  • Konzentrationsvermögen eingeschränkt (bei Männer)
  • Magenbeschwerden (bei Frauen)
  • Schwindel (bei Frauen)
  • Kopfschmerzen (bei Frauen)
  • Übelkeit (bei Frauen)

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Androcur

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Gelegentlich leichte Erhöhung des Prolaktinspiegels (körpereigenes Hormon)
  • Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes (bei Männern)
  • Hautausschlag (bei Männern)

Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Androcur auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Verminderung der körpereigenen Cortisolproduktion
  • Überempfindlichkeitsreaktionen (bei Männer)
  • Gutartige oder bösartige Tumore an der Leber (bei Männer)

Nebenwirkungen mit unbekannter Häufigkeit:

  • Blutarmut (bei Männern)
  • Kurzatmigkeit (bei Frauen)
  • Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes (bei Frauen)
  • Hautausschlag (bei Frauen)
  • Verminderte Talgdrüsensekretion
  • Überempfindlichkeitsreaktionen (bei Frauen)
  • Trockene Haut
  • Osteoporose (bei Männern)
  • Körpergewichtszunahme (bei Frauen)
  • Körpergewichtsabnahme (bei Frauen)
  • Bei Diabetikern sind Blutzuckeranstiege beobachtet worden
  • Verstopfung von Blutgefäßen durch ein Blutgerinnsel
  • Leberschädigungen (bei Frauen)
  • Gelbfärbung der Haut oder der Augen (Gelbsucht, bei Frauen)
  • Leberentzündung (bei Frauen)
  • Leberversagen (bei Frauen)
  • Gutartige oder bösartige Tumore an der Leber (bei Frauen)
  • Gutartige Tumore der Hirnhaut
  • Unterdrückung des Eisprungs
  • Unfruchtbarkeit
  • Schmerzen und Spannungsgefühl in der Brust
  • Vergrößerung der Brüste
  • Schmierblutungen aus der Scheide
  • Irreguläre gynäkologische Blutungen
  • Ausbleiben der monatlichen Regelblutung
  • Blutungen im Magenraum

Vorsicht bei diesen Androcur-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Gelbsucht
  • Leberentzündung (Hepatitis)
  • Leberversagen
  • Gutartige und bösartige Lebertumore, die zu Blutungen in die Bauchhöhle führen können
  • Verstopfung von Blutgefäßen durch ein Blutgerinnsel
  • Schwellung des Gesichts, der Lippen, der Zunge oder des Rachens
  • Verengung der Atemwege
  • Atemprobleme
  • Atemnot
  • Juckreiz am gesamten Körper
  • Starker Blutdruckabfall

Diese Symptome können u. a. Anzeichen einer schweren Lebererkrankung oder einer allergischen Reaktion sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Androcur

Androcur stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Bestehende, bekannte Allergien gegen die Inhaltsstoffe
  • Leberfunktionsstörungen
  • Erbliche Störungen der Leberfunktion, bei denen die Ausscheidung des roten Blutzellfarbstoffes Bilirubin beeinträchtigt ist
  • Bei vorausgegangenen oder bestehenden Lebertumoren
  • Krebs
  • Gutartiger Tumor der Hirnhaut
  • Schwere chronischen Depressionen
  • Ereignisse, die den Blutkreislauf durch die Bildung eines Blutgerinnsels in den Blutgefäßen beeinflussen
  • Schwere Zuckerkrankheit (Diabetes) mit Gefäßveränderungen
  • Veränderung in der Form der roten Blutkörperchen (Sichelzellenanämie)
  • Blutungen aus der Scheide, deren Ursache vom Arzt nicht geklärt ist
  • Wenn während einer früheren Schwangerschaft Gelbsucht, anhaltender Juckreiz bzw. Bläschenausschlag aufgetreten ist

Mit folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Arzneimittel, zur Verringerung erhöhter Blutfett-Werte (Statine)
  • Arzneimittel gegen Pilzinfektionen (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol )
  • Arzneimittel gegen HIV-Infektionen (Ritonavir)
  • Arzneimittel gegen Tuberkulose (Rifampicin)
  • Arzneimittel gegen Epilepsie (Phenytoin)
  • Arzneimittel, die Johanniskraut enthalten

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Weitere Hinweise:

  • Androcur kann zu Müdigkeit und verminderter Reaktionsfähigkeit führen und die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen. Es kommt zu Einschränkungen der Fahrtüchtigkeit und der Fähigkeit, Maschinen zu bedienen. Daher dürfen Sie keine Kraftfahrzeuge führen, Maschinen bedienen oder andere gefahrvolle Tätigkeiten ausführen

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