Atazanavir - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Atazanavir 150 mg Hartkapseln  ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Behandlung einer Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) eingesetzt wird. Es enthält den Wirkstoff Atazanavir und gehört zu der Gruppe der HIV-Proteasehemmer. Die HIV-Protease ist ein Schlüsselenzym und spaltet das von der befallenen Wirtszelle produzierte Protein . Die Hemmung der HIV-Protease führt zur Anhäufung unreifer, nichtinfektiöser Virus-Vorstufen und die Anzahl der HI-Viren im Körper sinkt.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Atazanavir 150 mg Hartkapseln ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

Inhalte

MedWatcher logo

Jetzt NEU: Dein persönlicher MedWatcher für mehr Sicherheit im Leben. 

Der MedWatcher ist kostenfrei und unterstützt dich bei deiner optimalen Therapie!

  • Alle deine Medikamente überwachen
  • Automatische Sicherheitshinweise
  • Individuelle Nebenwirkungs-Profile
  • Vergleich mit anderen Patienten
  • Jederzeit Online-Hilfe bei Fragen

Anwendung von Atazanavir

Zu Therapiebeginn werden Erwachsenen üblicherweise 1-mal täglich 2 Kapseln zu je 150 mg Atazanavir (insgesamt 300 mg Atazanavir) zusammen mit 100 mg Ritonavir und zusammen mit einer Mahlzeit verordnet. Ihr Arzt kann die Dosis von Atazanavir 150 mg gemäß Ihrer Anti-HIV-Therapie anpassen.

Bei Kindern (6 bis unter 18 Jahren) wird die Dosis anhand des Körpergewichts bestimmt.

Bei einem Körpergewicht (KG) von 15 bis unter 35 kg wird üblicherweise 1-mal täglich 200 mg Atazanavir zusammen mit 100 mg Ritonavir und zusammen mit einer Mahlzeit verordnet.

Bei einem Körpergewicht (KG) von mindestens 35 kg wird üblicherweise 1-mal täglich 300 mg Atazanavir zusammen mit 100 mg Ritonavir und zusammen mit einer Mahlzeit verordnet.

Nehmen Sie die Kapseln zu einer festen Tageszeit mit einem Glas Wasser ein.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird immer Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.

Kopfschmerzen, Erbrechen, Durchfall - Die häufigsten Nebenwirkungen

Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

Laut Beipackzettel sind keine sehr häufigen Nebenwirkungen bekannt.

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Kopfschmerzen
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Bauchschmerzen
  • Leichte Magenschmerzen
  • Übelkeit
  • Verdauungsbeschwerden
  • Erschöpfung
  • Extreme Müdigkeit
  • Gelbfärbung der Haut oder des weißen Bereichs der Augen, die durch hohe Bilirubinwerte in Ihrem Blut verursacht wird

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Atazanavir

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Taubheitsgefühl, Schwäche, Kribbeln oder Schmerzen in Armen und Beinen
  • Allergische Reaktion
  • Ungewöhnliche Müdigkeit
  • Schwäche
  • Gewichtsverlust
  • Gewichtszunahme
  • Appetitverlust
  • Gesteigerter Appetit
  • Depression
  • Angst
  • Schlafstörungen
  • Orientierungslosigkeit
  • Gedächtnisverlust
  • Benommenheit
  • Schläfrigkeit
  • Abnormales Träumen
  • Ohnmacht
  • Hoher Blutdruck
  • Kurzatmigkeit
  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse
  • Entzündung des Magens
  • Geschwüre im Mund und Lippenbläschen
  • Beeinträchtigung des Geschmackssinnes
  • Blähungen
  • Mundtrockenheit
  • Aufgeblähtheit
  • Starke Schwellung der Haut und anderer Gewebe, sehr häufig der Lippen oder der Augen
  • Ungewöhnlicher Haarausfall oder Ausdünnen des Haars
  • Juckreiz
  • Muskelschwund
  • Gelenkschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Nierenentzündung
  • Blut im Urin
  • Überschüssiges Protein im Urin
  • Erhöhte Häufigkeit des Wasserlassens
  • Brustvergrößerung beim Mann
  • Brustschmerzen
  • Krankheitsgefühl und allgemeines Unwohlsein
  • Fieber
  • Schlaflosigkeit
  • Schlafstörungen
  • Leberprobleme (Symptome: dunkler (teefarbener) Urin, Hautjucken, Gelbfärbung Ihrer Haut oder des weißen Bereichs der Augen, Schmerzen in der Magengegend, hellfarbiger Stuhl oder Übelkeit)
  • Gallenblasenprobleme (Symptome: Schmerzen in der rechten oder mittleren oberen Bauchseite, Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder Gelbfärbung der Haut oder des weißen Bereichs Ihrer Auge)
  • Nierensteine (Symptome: Schmerzen im unteren Rücken oder im unteren Bauchbereich, Blut im Urin oder Schmerzen beim Wasserlassen)

Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Atazanavir 150 mg Hartkapseln auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Gestörter Gang (abnormale Art zu gehen)
  • Schwellungen durch Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe
  • Vergrößerung der Leber und der Milz
  • Muskelschmerzen
  • Muskelverspannung
  • Muskelschwäche
  • Nierenschmerzen

Nebenwirkungen mit unbekannter Häufigkeit:

  • Anstieg der Blutfett- und Blutzuckerwerte
  • Hautausschlag, Hautjucken, das zeitweise auch schwerwiegend sein kann (der Hautausschlag verschwindet gewöhnlich innerhalb von 2 Wochen wieder, ohne dass die Atazanavir Behandlung geändert wird)
  • Schwerwiegender Hautausschlag oder Hautausschlag zusammen mit grippeähnlichen Symptomen oder Blasenbildung der Haut
  • Fieber
  • Geschwüren im Mund
  • Muskel- oder Gelenkschmerzen
  • Gesichtsschwellung
  • Augenentzündung, die ein Rötung verursacht
  •  Schmerzhafte, warme oder rote Blasen
  • Herzrhythmusänderungen (Symptome: Schwindel, Benommenheit, Ohnmacht)
  • Beeinträchtigung der Nierenfunktion

Vorsicht bei diesen Atazanavir-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Schwerwiegender Hautausschlag oder Hautausschlag zusammen mit grippeähnlichen Symptomen und Blasenbildung der Haut
  • Fieber
  • Geschwüren im Mund
  • Muskel- oder Gelenkschmerzen
  • Gesichtsschwellung
  • Augenentzündung, die ein Rötung verursacht
  • Schmerzhafte, warme oder rote Blasen

Diese Symptome können u.A. Anzeichen für eine schwerwiegende Hautreaktion sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, brechen Sie die Einnahme von Atazanavir 150 mg Hartkapseln sofort ab und halten Sie Rücksprache mit einem Arzt.

  • Hautausschlag, Hautjucken, das zeitweise auch schwerwiegend sein kann
  • Starke Schwellung der Haut und anderer Gewebe, sehr häufig der Lippen oder der Augen
  • Gelbfärbung der Haut oder des weißen Bereichs der Augen, die durch hohe Bilirubinwerte in Ihrem Blut verursacht wird
  • Dunkler (teefarbener) Urin
  • Starkes Hautjucken
  • Gelbfärbung Ihrer Haut oder des weißen Bereichs der Augen
  • Schmerzen in der Magengegend
  • Hellfarbiger Stuhl
  • Übelkeit
  • Schmerzen in der rechten oder mittleren oberen Bauchseite
  • Allergische Reaktion
  • Ohnmacht
  • Beeinträchtigung der Nierenfunktion
  • Schmerzen im unteren Rücken oder im unteren Bauchbereich
  • Blut im Urin
  • Schmerzen beim Wasserlassen)
  • Nierenentzündung
  • Nierenschmerzen
  • Hoher Blutdruck
  • Schwindel
  • Benommenheit
  • Ohnmacht
  • Kurzatmigkeit
  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse
  • Entzündung des Magens
  • Geschwüre im Mund und Lippenbläschen
  • Muskelschwund
  • Gelenkschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Blut im Urin
  • Schwellungen
  • Vergrößerung der Leber und der Milz
  • Muskelschmerzen
  • Muskelverspannungen
  • Muskelschwäche

Diese Symptome können Anzeichen für Lebererkrankungen,  einer Erkrankung der Gallenblase, Nierensteine, von Herzrhythmusstörungen, von Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Atazanavir

Atazanavir 150 mg Hartkapseln stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder unter 6 Jahren
  • Allergie gegen Atazanavir oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels
  • Mäßige bis schwere Lebererkrankung
  • Hepatitis B oder C
  • Bluterkrankheit (Hämophilie Typ A oder Typ B)
  • Blutwäsche (Dialyse)
  • Wenn Sie Anzeichen oder Symptome für Gallensteine entwickeln (Schmerzen in der rechten Bauchseite)
  • Zuckerunverträglichkeit

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

  • Rifampicin
  • Astemizol
  • Terfenadin
  • Cisaprid
  • Pimozid
  • Chinidin
  • Bepridil
  • Ergotamin
  • Dihydroergotamin
  • Ergometrin
  • Methylergometrin
  • Alfuzosin
  • Quetiapin
  • Lurasidon
  • Triazolam
  • oral angewendetes (durch den Mund eingenommenes) Midazolam
  • Beruhigungsmittel (z.B. durch Injektion verabreichtes Midazolam)
  • Simvastatin
  • Lovastatin
  • Boceprevir und Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir
  • Atorvastatin, Pravastatin und Fluvastatin
  • Salmeterol
  • Ciclosporin, Tacrolimus und Sirolimus
  • Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil
  • Ketoconazol, Itraconazol und Voriconazol
  • Warfarin
  • Carbamazepin
  • Phenytoin
  • Phenobarbital
  • Lamotrigin
  • Irinotecan
  • Buprenorphin
  • Fluticason (aufgrund möglicher Wechselwirkung mit Ritonavir)
  • Budesonid (aufgrund möglicher Wechselwirkung mit Ritonavir)
  • Arzneimittel, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten
  • Arzneimittel, die Grazoprevir enthalten, einschließlich der fixen Kombination von Elbasvir/Grazoprevir und Glecaprevir/Pibrentasvir
  • andere Arzneimittel zur Behandlung der HIV-Infektion (z.B. Indinavir, Nevirapin und Efavirenz)
  •  Jedes Arzneimittel zur Behandlung von Krankheiten, die mit der Magensäure in Zusammenhang stehen (z.B. Antazida, die 1 Stunde vor der Einnahme von Atazanavir oder 2 Stunden nach der Einnahme von Atazanavir eingenommen werden müssen, H2-Blocker wie Famotidin und Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol)
  • Arzneimittel zur Blutdrucksenkung, Verlangsamung der Herzfrequenz oder Behandlung von Herzrhythmusstörungen (Amiodaron, Diltiazem, systemisch verabreichtes Lidocain, Verapamil)
  • Bestimmte Antibiotika (Rifabutin, Clarithromycin)
  • wenn Sie ein orales Kontrazeptivum („die Pille“) mit Atazanavir 150 mg Hartkapseln anwenden, halten Sie sich bitte genau an die Dosierungsanweisung Ihres Arztes und versäumen Sie keine Dosis

Bitte beachten Sie, dass diese Hinweise auch für Arzneimittel gelten können, die Sie vor einiger Zeit angewendet haben oder in absehbarer Zukunft anwenden werden.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie Arzneimittel aus den oben genannten Gruppen einnehmen, halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker.

Inhalte

Jetzt NEU: Dein persönlicher MedWatcher für mehr Sicherheit im Leben. 

MedWatcher logo

Der MedWatcher ist kostenfrei und unterstützt dich bei deiner optimalen Therapie!

  • Alle deine Medikamente überwachen
  • Automatische Sicherheitshinweise
  • Individuelle Nebenwirkungs-Profile
  • Vergleich mit anderen Patienten
  • Jederzeit Online-Hilfe bei Fragen

Weitere Hinweise

  • Wenn Sie irgendwelche Anzeichen einer Infektion bemerken, informieren Sie bitte unverzüglich Ihren Arzt.
  • Zusätzlich zu den Begleitinfektionen können nach Beginn der Einnahme von Arzneimitteln zur Behandlung Ihrer HIV-Infektion auch Autoimmunerkrankungen auftreten, u. U. auch erst viele Monate nach Beginn der Behandlung. Wenn Sie irgendwelche Anzeichen einer Infektion oder andere Symptome, wie z. B. Muskelschwäche, eine Schwäche, die in den Händen und Füßen beginnt und sich in Richtung Rumpf fortsetzt, Herzklopfen, Zittern oder Hyperaktivität bemerken, informieren Sie bitte unverzüglich Ihren Arzt, um die notwendige Behandlung zu erhalten
  • Bei einigen Patienten, die eine antiretrovirale Kombinationsbehandlung erhalten, kann sich eine als Osteonekrose (Absterben von Knochengewebe infolge unzureichender Blutversorgung des Knochens) bezeichnete Knochenerkrankung entwickeln. Anzeichen einer Osteonekrose sind Gelenksteife, -beschwerden und -schmerzen (insbesondere in Hüfte, Knie und Schulter) sowie Schwierigkeiten bei Bewegungen. Falls Sie eines dieser Anzeichen bei sich bemerken, informieren Sie bitte Ihren Arzt
  • Bei Patienten, die mit Atazanavir behandelt wurden, trat Hyperbilirubinämie (ein Anstieg des Bilirubinspiegels im Blut) auf. Anzeichen hierfür können eine leichte Gelbfärbung der Haut oder Augen sein. Falls Sie eines dieser Anzeichen bei sich bemerken, informieren Sie bitte Ihren Arzt
  • Bei Patienten, die Atazanavir einnahmen, wurden schwerwiegende Hautausschläge einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom (schwerer Hautausschlag mit Blasenbildung, Schleimhautbeteiligung und Fieber) berichtet. Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt, wenn Sie einen Hautausschlag entwickeln
  • Falls Sie eine Veränderung Ihres Herzschlages (Herzrhythmusstörungen) bemerken, informieren Sie bitte Ihren Arzt. Bei Kindern, die Atazanavir erhalten, kann eine Überwachung der Herzfunktion notwendig sein. Der Arzt Ihres Kindes wird darüber entscheiden

Meine Nebenwirkung online melden

Sie leiden unter Nebenwirkungen durch eines Ihrer Medikamente oder haben einen Verdacht? Melden Sie Ihre Beschwerden jetzt diskret online und tragen Sie aktiv zur Arzneimittelsicherheit für sich und andere bei.

Ihre Daten werden zu 100% vertraulich behandelt