Aza-Q - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Aza-Q ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Vorbeugung von Abstoßungsreaktionen nach Transplantationen in Kombination mit anderen Arzneimitteln, die die Immunreaktion unterdrücken, eingesetzt wird. Zudem wird es bei mäßig schweren bis schweren Verlaufsformen von unterschiedlichen Erkrankungen wie Arthritis (chronische Entzündung mehrerer Gelenke), chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, chronischen Leberentzündung, bestimmte Autoimmunerkrankungen, bestimmten immunologische Erkrankungen, bestimmten Hauterkrankungen, Erkrankungen des Blutes, Multiple Sklerose und generalisierten Myasthenia gravis (schwere Muskelschwäche) eingesetzt wird. Es enthält den Wirkstoff Azathioprin und gehört zu der Gruppe Immunsuppressiva. Azathioprin unterdrückt das Immunsystem. Der Wachstum bestimmter Zellen werden durch Azathioprin unterdrückt, die unter anderem für die Produktion von Abwehrstoffen zuständig sind. Dadurch wird Aza-Q zur Verhinderung einer Abstoßung nach einer Organtransplantation und von Erkrankungen bei denen der Körper eigenes Gewebe angreift, eingesetzt.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Aza-Q ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

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Anwendung von Aza-Q

Die Dosierung ist von dem Behandlungsplan abhängig. Zu Therapiebeginn wird üblicherweise einmal täglich bis zu 5 mg/kg Körpergewicht/Tag verordnet. Gegebenenfalls kann der Arzt entscheiden, die Dosis zu ändern.

Nehmen Sie die Tabletten zu einer festen Tageszeit mit einem großen Glas Wasser ein. Die Tabletten sollte mindestens 1 Stunde vor oder 3 Stunden nach der Einnahme einer Mahlzeit oder von Milch eingenommen werden. Die Tabletten können bei Bedarf in gleiche Hälften geteilt werden, danach sollten sofort die Hände gewaschen werden.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen wie beispielsweise bei Multipler Sklerose, schwerer Muskelschwäche, Jugendlichen, Kindern und älteren Patienten, werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird Ihr Arzt mit Ihnen besprechen.

Infektionen, Unterdrückung der Knochenmarkfunktion, Verminderung der Anzahl an Blutkörperchen - Die häufigsten Nebenwirkungen

Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Infektionen durch Viren, Pilze und Bakterien bei Transplantat-Empfängern bei Kombinationen mit anderen Immunsuppressiva
  • Unterdrückung der Knochenmarkfunktion
  • Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Verminderung der Anzahl der Blutplättchen
  • Übelkeit, gelegentlich mit Erbrechen

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Aza-Q

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Infektionen durch Viren, Pilze und Bakterien
  • Verminderung der Anzahl der roten Blutkörperchen
  • Überempfindlichkeitsreaktionen
  • Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, insbesondere bei Transplantat-Empfängern und bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen
  • Dosisabhängige Leberschädigung mit Gallenstau, die üblicherweise nach Abbruch der Behandlung rückgängig ist und in Zusammenhang mit einer Überempfindlichkeitsreaktion stehen kann
  • Verschlechterung von Leberfunktionswerten

Es wurden in seltenen Fällen bei der Anwendung von Aza-Q auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Haarausfall
  • Lebensbedrohliche Leberschädigungen bei länger dauernder Einnahme, insbesondere bei Transplantationspatienten
  • Verminderung der Anzahl bestimmter weißer oder roter Blutkörperchen
  • Verminderung der Anzahl aller Blutkörperchen
  • Vermehrtes Auftreten von besonders großen Vorstufen der roten Blutkörperchen und von kleinen roten Blutkörperchen im Blut
  • Verschiedene Arten von Krebs, einschließlich Blut-, Lymph- und Hautkrebs

In wurde in sehr seltenen Fällen bei der Anwendung von Aza-Q auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Blutarmut infolge vermehrten Abbaus roter Blutkörperchen
  • Schwere Hautreaktionen mit Blasenbildung und/oder Ablösung der Haut, insbesondere an den Extremitäten sowie im Mund-, Augen- und Genitalbereich, verbunden mit schlechtem Allgemeinbefinden und Fieber
  • Lungenentzündung, die nach Absetzen der Behandlung mit Aza-Q heilbar ist
  • Schwere entzündliche Erkrankungen des Dickdarms und Darmdurchbruch bei Transplantat-Empfängern
  • Schwere Durchfälle bei Patienten mit entzündlichen Darmkrankheiten
  • Darmprobleme, die zu Durchfall, Bauchschmerzen, Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen führen können

Häufigkeit  nicht bekannt:

  • Ausschlag (erhöhte rote, rosa- oder lilafarbene Knötchen, die bei Berührung schmerzen), besonders auf den Armen, Händen, Fingern, im Gesicht und Nacken, der auch von Fieber begleitet sein kann

Vorsicht bei diesen Aza-Q-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Auftreten von ungeklärten blauen Flecken oder Blutungen während der Behandlung
  • Anzeichen einer Infektion
  • Überempfindlichkeitsreaktionen
  • Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Husten oder Schwierigkeiten beim Atmen
  • Schwarzer (Teer-) Stuhl
  • Blut im Stuhl
  • Bauchschmerzen
  • Gelbfärbung der Haut und des Augenweißes

Diese Symptome können u. a. Anzeichen einer Infektion, einer Überempfindlichkeitsreaktion, einer Lungenentzündung oder einer Leberschädigungen sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Aza-Q

Aza-Q stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Bei Überempfindlichkeit gegenüber der Inhaltsstoffe
  • Schweren Infektionen
  • Schwere Lebererkrankung
  • Schweren Erkrankungen des Knochenmarks oder der Bauchspeicheldrüse
  • Nierenfunktionsstörungen
  • Leberfunktionsstörungen
  • Ältere Personen über 85 Jahren
  • Bei Mangel an dem Enzym Thiopurin-Methyl-Transferase
  • Eine erbliche Erkrankung des Purinstoffwechsels
  • Bei Varicella-Zoster-Virus (verursacht Windpocken und Gürtelrose)
  • Personen im fortpflanzungsfähigen Alter (auch wenn lediglich der Partner behandelt wird)
  • Angeborene Mutation des NUDT15-Gens (das Gen ist am Abbau von Aza-Q beteiligt)

Mit folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Ribavirin (Arzneimittel zur Behandlung viraler Infektionen)
  • Allopurinol, Oxipurinol, Thiopurinol oder andere Xanthinoxidasehemmer (Arzneimittel gegen Gicht)
  • Olsalazin, Mesalazin und Sulfasalazin (Arzneimittel zur Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen)
  • Arzneimittel die eine gerinnungshemmende Wirkung aufweisen
  • ACE-Hemmer (Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzleistungsschwäche)
  • Trimethoprim/Sulfamethoxazol (Arzneimittel zur Behandlung bakterieller Infektionen)
  • Cimetidin (Arzneimittel zur Behandlung von Magen-oder Darmgeschwüren)
  • Indometacin (Arzneimittel zur Behandlung von Rheuma)
  • Zytostatika (Arzneimittel zur Behandlung von Krebs)
  • Impfungen mit einem Lebendimpfstoff

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Weitere Hinweise (zur Lagerung und Anwendung des Arzneimittels):

  • Eine Schwangerschaft während der Behandlung mit Aza-Q ist zu vermeiden, auch wenn lediglich der Partner behandelt wird
  • Es kann Wochen oder Monate dauern, bevor eine therapeutische Wirkung erkennbar ist
  • Zu Beginn der Behandlung sollte in den ersten 8 Wochen mindestens einmal wöchentlich ein Blutbild vorgenommen werden, anschließend alle 3 Monate
  • Es gibt hinweise darauf, dass Spirale und Kupfer-T unter einer Aza-Q-Therapie versagen können, deswegen werden andere empfängnisverhütende Maßnahmen empfohlen
  • Das Risiko folgender Erkrankungen kann erhöht werden: Tumore einschließlich Hautkrebs, von Virusinfektionen verursachte Erkrankungen des Lymphsystems, eine schwere Erkrankung bei der es zu einer exzessive Aktivierung weißer Blutkörperchen mit Entzündungen kommt
  • Vor einer Operation ist der Anästhesist über die Einnahme von Aza-Q zu informieren

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