Haloperidol - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Haloperidol ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Behandlung von Psychosen eingesetzt wird. Es enthält den gleichnamigen Wirkstoff Haloperidol und gehört zu der Gruppe Antipsychotika. Der Wirkstoff Haloperidol hat eine antipsychotische, sedierende und brechreizhemmende Wirkung. Die Wirkstoffgruppe der Neuroleptika, zu denen Haloperidol gehört, dämpft psychomotorische Erregungszustände und verringert Spannungen, Wahn, Halluzinationen, Denkstörungen und Ich-Störungen.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Haloperidol ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

Inhalte

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Anwendung von Haloperidol

Zu Therapiebeginn wird üblicherweise 0,5 mg bis 10 mg Haloperidol verordnet. Die höchste Tagesdosis, die Erwachsene einnehmen sollten, hängt von der Erkrankung ab, gegen die Sie behandelt werden und variiert zwischen 5 mg und 20 mg.

Nehmen Sie die Tabletten zu einer festen Tageszeit mit einem Glas Wasser ein. Sie können problemlos unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird Ihr Arzt mit Ihnen besprechen.

Agitiertheit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen - Die häufigsten Nebenwirkungen

Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Agitiertheit
  • Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Wahnvorstellungen
  • Depression
  • Abnorme Muskelspannung
  • Schwindelgefühl nach dem Aufsetzen oder Aufstehen
  • Schläfrigkeit
  • Aufwärtsbewegungen der Augen oder schnelle Augenbewegungen, die nicht kontrollierbar sind
  • Sehstörungen
  • Verschwommensehen
  • Niedriger Blutdruck
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Verstopfung
  • Mundtrockenheit
  • Vermehrter Speichelfluss
  • Hautausschlag
  • Harnverhalt oder Unvermögen, die Blase vollständig zu entleeren
  • Erektionsstörungen
  • Gewichtszunahme
  • Gewichtsverlust
  • Veränderte Leberwerte im Blutbefund

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Haloperidol

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Abnahme aller Blutzellen, einschließlich starke Abnahme der weißen Blutkörperchen und geringe Anzahl an Blutplättchen
  • Verwirrtheit
  • Verlust oder Abnahme des sexuellen Verlangens
  • Krampfanfälle
  • Muskelsteife
  • Gelenksteife
  • Unkontrollierbare Muskelkrämpfe, Muskelzuckungen oder Muskelkontraktionen
  • Krämpfe der Nackenmuskulatur, wodurch der Kopf seitwärts gedreht wird
  • Gehstörungen
  • Kurzatmigkeit
  • Leberentzündung oder Funktionsstörungen der Leber mit Gelbfärbung der Haut oder der Augen (Gelbsucht)
  • Erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut
  • Juckreiz
  • Ausgeprägte Schweißausbrüche
  • Veränderung des Menstruationszyklus
  • Ausbleiben der Monatsblutung oder lange, schmerzhafte Monatsblutungen
  • Unerwartete Milchabsonderung
  • Brustschmerzen
  • Brustbeschwerden
  • Hohe Körpertemperatur (Fieber)
  • Schwellungen durch Wasseransammlung im Körper

Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Haloperidol auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Hohe Konzentration des Hormons Prolaktin im Blut
  • Verengte Atemwege in der Lunge, die Atemprobleme verursachen
  • Der Mund kann nur eingeschränkt oder gar nicht geöffnet werden
  • Probleme beim Geschlechtsverkehr

In sehr seltenen Fällen wurden auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

Laut Beipackzettel sind keine sehr seltenen Nebenwirkungen bekannt.

Häufigkeit  nicht bekannt:

  • Niedriger Blutzuckerspiegel
  • Schwellungen im Kehlkopfentzündung oder kurzzeitiger Stimmbandkrampf, wodurch es zu Sprachproblemen oder Atemproblemen kommen kann
  • Plötzliches Leberversagen
  • Verminderter Gallenfluss in den Gallengängen
  • Ablösen oder Abschälen der Haut
  • Entzündete kleine Blutgefäße, die Hautausschlag mit kleinen roten oder violetten Beulen verursachen
  • Abbau von Muskelfasern
  • Schmerzhafte Dauererektion
  • Anschwellen der Brust beim Mann
  • Niedrige Körpertemperatur

Vorsicht bei diesen Haloperidol-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Bewusstlosigkeit
  • Ungewöhnlicher, schneller Herzschlag
  • Herzrasen
  • Extraschläge des Herzens
  • Plötzlicher Herztod
  • Fieber
  • Ausgeprägte
  • Muskelsteife
  • Verwirrtheit
  • Bewegungen des Mundes, der Zunge, des Kiefers und manchmal der Gliedmaßen
  • Rastlosigkeit
  • Unvermögen ruhig zu sitzen
  • Verstärkte Körperbewegungen
  • Verlangsamte oder eingeschränkte Körperbewegungen
  • Ruckartige oder drehende Bewegungen
  • Muskelzittern
  • Muskelsteife
  • Schlurfender Gang
  • Unfähigkeit sich zu bewegen
  • Verlust der normalen Mimik
  • Anschwellen des Gesichts, der Lippen, des Mundes, der Zunge oder des Rachens
  • Schluckbeschwerden
  • Atembeschwerden
  • Atemnot
  • Juckender Ausschlag
  • Nesselsucht
  • Schmerzen in der Brust
  • Hautrötung

Diese Symptome können u. a. Anzeichen einer Herzrhythmusstörung, einer extrapyramidalen Erkrankung, einer allergischen Reaktion oder eines Blutgerinnsels sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Haloperidol

Haloperidol stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Bestehende, bekannte Allergien gegen die Inhaltsstoffe
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
  • Ältere Patienten
  • Langsame Reaktionen
  • Morbus Parkinson
  • Demenz
  • Herzerkrankungen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Herzmuskelschwäche
  • Patienten, die kürzlich einen Herzanfall hatten
  • Niedriger Kaliumspiegel im Blut
  • Verlangsamter Herzschlag
  • Schwindelgefühl nach dem Aufstehen oder Aufsetzen
  • Niedriger Magnesiumspiegel im Blut
  • Hirnblutungen in der Vergangenheit oder aktuell
  • Erhöhtes Schlaganfallrisiko
  • Nierenfunktionsstörungen
  • Leberfunktionsstörungen
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Erhöhung des Hormons Prolaktin im Blut
  • Wenn bei Patienten oder jemanden aus der Familie in der Vergangenheit Blutgerinnsel aufgetreten sind
  • Depressionen
  • Bipolare Störung mit Beginn einer depressiven Phase

Mit folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Arzneimittel zur Behandlung von Herzerkrankungen (Amiodaron, Dofetilid, Disopyramid, Dronedaron, Ibutilid, Chinidin, Sotalol)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen (Citalopram, Escitalopram)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Psychosen (Fluphenazin, Levomepromazin, Perphenazin…)
  • Arzneimittel zur Behandlung bakterieller Infektionen (Antibiotika wie Azithromycin, Clarithromycin, Erythromycin, Levofloxacin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen (Pentamidin)
  • Arzneimittel zur Behandlung einer Malaria-Infektion (Halofantrin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen (Dolasetron)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Krebserkrankungen (Toremifen, Vandetanib)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Schmerzen in der Brust oder hohen Blutdruck (Bepridil)
  • Arzneimittel zur Behandlung starker Schmerzen oder zur Behandlung von Drogenabhängigkeit (Methadon)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Angststörung (Alprazolam, Busprion)
  • Arzneimittel zur Behandlung leichter Depressionen (Johanniskraut-haltige Präparate)
  • Arzneimittel zur Raucherentwöhnung
  • Arzneimittel zur Behandlung einer Epilepsie (Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin)
  • Arzneimittel zur Behandlung einer HIV-Infektion (Indinavir, Ritonavir, Saquinavir)
  • Arzneimittel, die den Körper entwässern (Diuretika)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Schlafstörungen (Schlafmittel, Beruhigungsmittel)
  • Arzneimittel zur Blutverdünnung (Phenindion)

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Weitere Hinweise (zur Lagerung und Anwendung des Arzneimittels):

  • Haloperidol kann die männliche und weibliche Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen
  • Während der Behandlung mit Haloperidol kann Übelkeit, Benommenheit und Schwindel auftreten. Wenn Sie diese Symptome bei sich bemerken, nehmen Sie nicht am Straßenverkehr teil und bedienen Sie keine gefährlichen Maschinen

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