Lithiofor - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Lithiofor ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Behandlung einer Rezidivprophylaxe einer bipolaren Störung und Episoden einer Major Depression eingesetzt wird. Auch findet es Anwendung in der Therapie einer manischen Episode, ggf. in Kombination mit Antipsychotika.  Es enthält den Wirkstoff Lithium und gehört zu der Gruppe der Psycholeptika bzw. der Antipsychotika. Lithiumionen besitzen vielfältige Wirkungen auf Elektrolytverteilung, Intermediärstoffwechsel und hormonelle Regulation. Es ist jedoch nicht genau geklärt, welche dieser Effekte für die therapeutische Wirkung des Lithiums verantwortlich sind. Diskutiert wird ein Einfluss auf die Nervenzellmembranen und somit die Neurotransmitter-Freisetzung, sowie eine Beeinflussung der Aminosäurekonzentration des Gehirnstoffwechsels. Lithiofor zeigt insgesamt eine antimanische, antidepressive, antipsychotische und antisuizidale Wirkung.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Lithiofor ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

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Anwendung von Lithiofor

Während der Einnahme von Lithiofor ist auf eine ausreichende Kochsalz- und Flüssigkeitszufuhr zu achten. Dies gilt insbesondere für Patienten, die sich einer Abmagerungskur oder Diät unterziehen.

Vor dem Beginn der Behandlung mit Lithiofor ist eine Schwangerschaft auszuschließen und während der Therapie ist eine sichere Empfängnisverhütung zu gewährleisten. Bei eingetretener Schwangerschaft und gleichzeitig unbedingt erforderlicher Weiterbehandlung mit Lithiofor, muss eine sorgfältige Dosisanpassung und weitere Maßnahmen wie Kontrolluntersuchungen durch den Arzt erfolgen.

Jeder Patient ist individuell und zu Beginn der Behandlung einschleichend auf Lithium einzustellen.

Zu Therapiebeginn wird üblicherweise 1-mal täglich ½ – 1 Tablette zu 83 mg (entsprechend 6 – 12 mmol Lithium) verordnet. Nach einigen Tagen wird die Tagesdosis täglich je nach Alter des Patienten, Abhängigkeit des Serumlithiumspiegels und therapeutischen Effekt auf 1,5 – 3 Tabletten zu 83 mg (entsprechend 18 – 36 mmol Lithium) erhöht.

Folgendes Basisschema wird empfohlen: 

Nehmen Sie die Tablette immer zu einer festgesetzten Tageszeit mit einem Glas Wasser ein. Bei einer Mehrfachgabe sollte der Abstand der Einnahmen morgens und abends 10 – 12 Stunden betragen. Alternativ kann die gesamte Tagesdosis auch als Einmalgabe vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Beim Wechsel von der Mehrfachgabe zur Einmalgabe sollte der Patienten häufigeren Kontrollen der Serumlithiumspiegels unterzogen werden.

Ein voller Behandlungserfolg ist erst nach 6 – 12 Monaten festzustellen, sodass in diesem Zeitraum auch bei anfangs unbefriedigenden Ergebnis ein Abbruch der Therapie nicht empfohlen ist.

Tag 1 und 2 der Therapie: einmal täglich ½ Tablette Lithiofor (entsprechend 41,5 mg bzw. 6 mmol Lithium).

Tag 3 und 4 der Therapie: zweimal täglich ½ Tablette Lithiofor (entsprechend 83 mg bzw. 12 mmol Lithium).

Tag 5 und 6 der Therapie: morgens ½ Tablette Lithiofor (entsprechend 6 mmol Lithium). Abends 1 Tablette Lithiofor (entsprechend 12 mmol Lithium).

Tag 7 und folgende Tage: zweimal täglich 1 Tablette Lithiofor zu 83 mg (entsprechend 24 mmol Lithium)

Falls eine Einnahme versäumt wurde, sollte diese nicht später eingenommen werden, sondern übersprungen werden. Die Einnahme der darauf folgenden Dosis sollte wie gewohnt stattfinden und nicht verdoppelt werden.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen, wie beispielsweise bei älteren Patienten oder einer Schwangerschaft, werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird immer Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.

Häufige Nebenwirkungen bei Lithiofor

Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es vorwiegend zu Beginn der Behandlung zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Feinschlägiges Ziittern

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Gewichtszunahme
  • Zittern
  • EKG-Veränderungen, wie  beispielsweise reversible Kurvenabflachung und T-Wellenumkehr
  • Metallischer Geschmack im Mund
  • Mundtrockenheit

1 bis 10 Behandelte von 100 sind vorwiegend in zu Beginn der Behandlung z. B. häufig betroffen von:

  • Erhöhte Urinausscheidung
  • Durstgefühl
  • Übelkeit
  • Gewichtszunahme (besonders in den ersten 2 Jahren der Behandlung)

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Vergrößerung der Schilddrüse mit normaler Hormonproduktion
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Erhöhte Calciumkonzentration im Blut
  • Erhöhte Magnesiumkonzentration im Blut
  • Brennen der Augen
  • Juckreiz der Augen
  • Tränen der Augen
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Bauch- und/ oder Magenschmerzen
  • Diabetes insipidus (Ausscheidung sehr großer Mengen Urin)
  • Vermehrte Filtrationsrate der Niere

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Lithiofor

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Entzündung der Schilddrüse

Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Lithiofor auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Überfunktion der Schilddrüse
  • Arrhythmie (meistens zu niedriger Herzschlag)

Vorsicht bei diesen Lithiofor-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Erhöhte Urinausscheidung
  • Durstgefühl
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Austrocknung
  • Muskelschwäche
  • Erhöhter Muskeltonus
  • Unfreiwillige Muskelzuckungen
  • Müdigkeit
  • Koordinationsstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Artikulationsstörungen
  • Verwirrtheit
  • Somnolenz
  • Augenzittern
  • Zittern
  • Erhöhte Reflexe
  • Tinnitus (Ohrgeräusche)
  • Verschwommenes Sehen
  • Störungen in der Bewegungskoordination
  • Apathie
  • Herzrhythmusstörungen
  • Kreislaufkollaps
  • Nierenversagen (in seltenen Fällen)

Diese Symptome können u. a. Anzeichen einer Lithiumvergiftung bzw. eines hohen Serumlithiumspiegels sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt. Nach entsprechender Indikation wird ein sofortiges Absetzen der Medikation und eine Behandlung auf der Intensivstation vom Arzt angeordnet werden.

  • Bewusstseinsstörung
  • Ruhelosigkeit
  • Muskelzucken
  • Gesteigerte Reflexe
  • Schweißausbruch
  • Frösteln
  • Zittern

Diese Symptome können u. a. Anzeichen eines Serotonin-Syndroms sein. Dieses Risiko besteht für Patienten, die gleichzeitig Arzneimittel einnehmen, die auf den Serotonin-Stoffwechsel Einfluss nehmen.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt. Nach entsprechender Indikation wird ein sofortiges Absetzen der Medikation und eine Behandlung auf der Intensivstation vom Arzt angeordnet werden.

Besondere Warnhinweise bei Lithiofor

Lithiofor stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Überempfindlichkeit
  • Akutes Nierenversagen
  • Niereninsuffizienz
  • Akuter Herzinfarkt
  • Vorhandenes Brugada-Syndrom (bestimmte Form der Herzrhythmusstörung)
  • Familiärer Hintergrund vom Brugada-Syndrom
  • Ausgeprägte Hyponatriämie (zu niedriger Natriumspiegel im Blut)
  • Herzschwäche
  • Unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion
  • Morbus Addison
  • Muskelschwäche
  • Myeloische Leukämie
  • Schuppenflechte (Psoriasis)
  • Erkrankungen, die einen natriumarme Diät erfordern
  • Herzrhythmusstörungen
  • Angeborenes Long-QT-Syndrom
  • Long-QT-Syndrom in der Familiengeschichte
  • Erworbene Long-QT-Veränderung
  • Epilepsie
  • Störungen im Natriumhaushalt
  • Austrocknung des Körpers
  • Geplante Narkosen
  • Geplante Elektrokrampftherapie
  • Starkes Erbrechen
  • Hohes Fieber
  • Heftige Durchfälle
  • Ältere Personen
  • Patienten mit unregelmäßiger Nahrungsaufnahme
  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Neugeborene, die im Mutterleib einer Behandlung mit Lithiofor ausgesetzt waren

Lithiofor geht mit folgenden Medikamenten Wechselwirkungen ein:

  • Arzneimittel zur Behandlung von Pilzerkrankungen (Metronidazol)
  • Nichtsteroidale entzündungshemmende Arzneimittel (Diclofenac, Indometacin)
  • Arzneimittel zur Hemmung von Schmerzen, Fieber und Entzündungen (COX-2-Hemmer, wie Celecoxib)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck (ACE Hemmer wie Captopril, Enalapril, Candesartan)
  • Arzneimittel zur Behandlung einer Herzschwäche oder eines Bluthochdrucks (Beta-Blocker wie Propranolol)
  • Harnstoff
  • Arzneimittel zur Behandlung von Asthma (Xanthinpräparate Theophyllin-haltige Antiasthmatika)
  • Durchblutungsfördernde Mittel, wie Pentoxiphyllin oder Xantinolnicotinat
  • Alkalisierende Substanzen, wie NaHCO3 oder Calcitonin
  • Entwässernde Arzneimittel (Diuretika, wie Thiazide, Schleifendiuretika, kaliumsparende Diuretika oder osmotisch wirkende Diuretika)
  • Carboanhydratasehemmer wie Azetazolamid, Dorzolamid oder Brinzolamid
  • Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie (Antiepileptika, wie Phenytoin)
  • Methyldopa
  • Arzneimittel zur Behandlung von Psychosen(Antipsychotika)
  • TArzneimittel zur Behandlung von Depressionen (trizyklische Antidepressiva, wie Imipramin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Psychosen (Antipsychotika, wie Haloperidol, Thioridazin oder Clozapin)
  • Arzneimittel, die den Serotonin-Stoffwechsel beeinflussen wie MAO-Hemmer, Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer oder 5 HT-Agonisten
  • Calcium-Antagonisten, wie Diltiazem oder Verapamil
  • Gleichzeitige Einnahme von Arzneimittel, die das QT-Intervall verlängern, wie
    • Antiarrhythmika der Klasse IA, wie
      • Chinidin
      • Disopyramid
    • Antiarrhythmika der Klasse III, wie
      • Amiodaron
      • Sotalol
    • Cisaprid
    • Antibiotika, wie
      • Erythromycin
    • Antipsychotika, wie
      • Thioridazin
      • Amisulprid
  • Neuromuskulär blockierende Arzneimittel
  • Kaliumjodid
  • Tetrazykline
  • Alkohol

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