Propofol - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Propofol 1% (10mg/ml), 2% (20 mg/ml) ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das als kurz wirkendes intravenöses Narkosemittel zur Einleitung und Aufrechterhaltung einer Narkose bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern, zur Sedierung bei chirurgischen und diagnostischen Maßnahmen, allein oder in Kombination mit einer Lokal- oder Regionalanästhesie bei Erwachsenen, Jugendlichen oder Kindern von beatmeten Patienten über 16 Jahre im Rahmen der Intensivbehandlung, eingesetzt wird. Es enthält den Wirkstoff Propofol und gehört zu der Gruppe der intravenösen Allgemeinanästhetika.Propofol bindet im Gehirn an Bindungsstellen, die sogenannten GABA-A-Rezeptoren, welche an einen Chloridkanal gekoppelt sind. Propofol öffnet den Kanal und es kommt zu einer Hyperpolarisation (durch den Chlorid-Einstrom wird das Potenzial in der Nervenzelle vorübergehend stärker negativ als das Ruhepotenzial) und damit zu einem kurzfristigen Ausfall der Nervenzelle.  Dadurch werden bestimmte Hirnregionen gehemmt, und zwar den für die Erinnerung zuständigen Hippocampus und eine Region der Großhirnrinde, die für das Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis sowie für die Entscheidungsfähigkeit zuständig ist. Weiterhin hindert Propofol auch das Rückenmark an der Weiterleitung von Signalen.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Propofol 1% (10mg/ml), 2% (20 mg/ml)ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

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Anwendung von Propofol

Hinweis:

 

Propofol 1% (10mg/ml), 2% (20 mg/ml) darf nur in Krankenhäusern oder in adäquat ausgerüsteten anderen Einrichtungen von anästhesiologisch bzw. intensivmedizinisch ausgebildeten Ärzten verabreicht werden. Die Herz-Kreislauf- und die Atemfunktionen sollten kontinuierlich überwacht werden (EKG, Pulsoxymeter), Geräte zur Freihaltung der Atemwege, zur Beatmung des Patienten und zur Wiederbelebung sollten jederzeit zur Verfügung stehen.

 

Narkoseeinleitung der Allgemeinanästhesie bei Erwachsenen:

Zur Narkoseeinleitung wird Propofol 1% (10mg/ml) bzw. 2% (20 mg/ml) mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 – 40 mg Propofol alle 10 Sekunden titriert, bis die klinischen Zeichen den Beginn der Allgemeinanästhesie erkennen lassen.

Bei den meisten Erwachsenen bis 55 Jahre ist in der Regel eine Gesamtdosis von 1,5 – 2,5 mg Propofol/kg Körpergewicht (KG) erforderlich.

Bei Patienten über 55 Jahren und bei Patienten der Risikogruppe ASA III und IV, insbesondere bei kardialer Vorschädigung, sind geringere Dosen ausreichend.

Bei älteren Patienten, bei Patienten in schlechtem Allgemeinzustand, bei kardial vorgeschädigten Patienten, hypovolämischen Patienten und bei Patienten der Risikogruppen ASA III und IV muss die Dosis von Propofol eventuell weiter verringert werden, abhängig vom Zustand des Patienten und dem angewandten Anästhesieverfahren.

Propofol 1 % (10mg/ml), 2% (20 mg/ml) darf maximal über einen Zeitraum von 7 Tagen angewendet werden.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen, wie z. B. Allgemeinanästhesie für Kinder und Jugendliche über 1 Monat bzw. über 3 Jahren, Sedierung von Erwachsenen und Kindern über 1 Monat bzw. über 3 Jahren, Sedierung von Erwachsenen bei chirurgischen und diagnostischen Maßnahmen, Sedierung von Patienten über 16 Jahre im Rahmen der Intensivbehandlung oder Patienten,welche Valproat einnehmen, werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird immer Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.

 

Blutunterdruck, Kopfschmerzen während der Aufwachphase, Husten und Schluckauf während der Einleitung - Die häufigsten Nebenwirkungen

Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Propofol 1% (10mg/ml), 2% (20 mg/ml) Nebenwirkungen werden online überdurchschnittlich häufig in Verbindung mit dem Suchbegriff Kopfschmerzen gesucht. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

Laut Beipackzettel sind keine sehr häufigen Nebenwirkungen bekannt.

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Kopfschmerzen während der Aufwachphase
  • Blutunterdruck
  • Husten und Schluckauf während der Einleitung
  • Vorübergehende Atemlähmung/ Atemstillstand
  • Erhöhte oder erniedrigte Herzschlagfrequenz während der Einleitung
  • Übelkeit und Erbrechen während der Aufwachphase

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Propofol

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Thrombose
  • Venenentzündung

Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Propofol 1% (10mg/ml), 2% (20 mg/ml) auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Epileptische Bewegungen einschließlich Muskelkrämpfen
  • Krampf in der Streckmuskulatur des Rückens während der Einleitung, Erhaltung und Aufwachphase
  • Schwindel
  • Schüttelfrost und Kältegefühl während der Aufwachphase

Vorsicht bei diesen Propofol-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Vorübergehende Atemlähmung oder Atemstillstand
  • Erhöhte oder erniedrigte Herzschlagfrequenz während der Einleitung
  • Übelkeit und Erbrechen während der Aufwachphase
  • Epileptiforme Bewegungen einschließlich Muskelkrämpfen
  • Krampf in der Streckmuskulatur des Rückens während der Einleitung, Erhaltung und Aufwachphase

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Propofol

Propofol 1% (10mg/ml), 2% (20 mg/ml) stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder und Jugendliche im Alter von 16 Jahren oder jünger zur Sedierung im Rahmen einer Intensivbehandlung
  • Allergie gegen Propofol oder gegen einen der sonstigen Inhaltsstoffe
  • Patienten, die überempfindlich gegen Erdnuss oder Soja sind
  • Patienten mit Herz-, Atem-, Nieren-, Leberfunktionsstörungen
  • Patienten, die unter Hypovolämie leiden (Verminderung der im Kreislauf zirkulierenden Blutmenge)
  • Patienten in reduziertem Allgemeinzustand
  • Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz oder einer anderen schweren Myokarderkrankung
  • Epileptische Patienten
  • Patienten mit Fettstoffwechselstörung
  • Patienten mit erhöhtem intrakraniellen Druck (Druck im Schädelinneren) und niedrigem arteriellen Druck
  • Patienten mit Mitochondriopathie (Erkrankungen durch Funktionsstörungen der mitochondrialen Atmungskette)

Weitere Hinweise

Die Anwendung von Propofol 1 % (10 mg/1 ml) zur Allgemeinanästhesie bei Kindern unter 1 Monat wird nicht empfohlen.

Propofol 2% (20 mg/1 ml) zur Injektion oder Infusion wird bei Kindern unter 3 Jahren nicht empfohlen.

Die Propofol-Clearance (Eliminierung von Propofol) ist vom Blutfluss abhängig. Deshalb wird bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die das Herzzeitvolumen verringern, die Propofol-Ausscheidung ebenfalls reduziert.

Herz-, Kreislauf- oder Ateminsuffizienz und Hypovolämie sollten vor der Verabreichung von Propofol 1% (10 g/ml), 2% (20 g/ml) kompensiert werden.

Das Risiko eines hämodynamischen Effekts (Beeinflussung des Blutflusses) auf das Herzkreislaufsystem sollte bei Patienten mit schwerem Übergewicht aufgrund der höheren Dosis berücksichtigt werden.

Nach der Änasthesieeinleitung mit Propofol 1% (10 g/ml), 2% (20 g/ml) wurde schwerwiegender Blutunterdruck bei Patienten, die mit Rifampicin behandelt wurden, beschrieben.

Die gleichzeitige Gabe von Benzodiazepinen, Parasympatholytika sowie Inhalationsnarkotika bewirkt eine verlängerte Narkosedauer und langsamere Atemfrequenz.

Bei einer zusätzlichen Opioid-Prämedikation kann die sedative Wirkung von Propofol 1% (10 g/ml), 2% (20 g/ml) verstärkt und verlängert werden, und Apnoe kann vermehrt und zeitlich verlängert auftreten.

Es ist zu berücksichtigen, dass die anästhetische Wirkung und die Nebenwirkungen, die das Herz-Kreislauf-System betreffen, von Propofol 1% (10 g/ml), 2% (20 g/ml) bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln zur Prämedikation, Inhalationsanästhetika oder Schmerzmitteln verstärkt werden können.

Die gleichzeitige Gabe von zentralnervös dämpfenden Substanzen (z. B. Alkohol, Arzneimitteln für die allgemeine Anästhesie und narkotisch wirkende Schmerzmittel) führt zu einer Steigerung ihrer sedierenden Effekte.

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