Reisecheckliste für Diabetiker
1. Notfallausweis, Notfall-Anhänger, SOS-Kapsel oder SOS-Armband liefern im Ernstfall auf Deutsch und Englisch Informationen für die Ersthelfer, dass der Träger Diabetiker ist und wie ihm im Fall einer Unterzuckerung geholfen werden kann.
2. Ausreichend Medikamente – am besten in doppelter Menge. Verstauen Sie diese bei Flugreisen im Handgepäck. So sind Sie auch bei Verspätungen oder Verlust Ihres Gepäcks medizinisch optimal versorgt.
3. Vergessen Sie nicht Ihr Blutzuckermessgerät und das Zubehör (Teststreifen, Stechhilfe, Lanzetten). Kontrollieren Sie vor Abflug noch einmal alle Geräte auf ihre Funktionstüchtigkeit. Es empfiehlt sich aus Hygienegründen eine Flasche Wasser und saubere Tücher mitzuführen – für den Fall, dass es einmal keine Möglichkeit zum Händewaschen gibt.
4. Pen, Pumpe und Zubehör (Kanülen, Katheter, Pflaster, Hautreinigungstücher) dürfen natürlich auch nicht fehlen. Sicherheitshalber sollten Sie immer Ersatzgeräte dabei haben. Pumpenträger können mit Einmal-Pens für den Notfall vorsorgen, um bei Bedarf auf eine herkömmliche Insulintherapie umzusteigen.
5. Denken Sie auch an eine ausreichende Menge an Batterien und Ersatzbatterien für alle technischen Geräte.
6. Ein Attest vom Hausarzt wird gegebenenfalls am Flughafen benötigt, damit Sie den Sicherheitscheck problemlos mit all ihren benötigten Medikamenten und Hilfsmitteln (z.B. Spritzen) passieren dürfen.
7. Für den akuten Notfall sollten Sie sich ein Glukagon-Spritzenset zur Ersten Hilfe bei einer schweren Unterzuckerung verordnen lassen.
8. Essen und Trinken bzw. Snacks: Für erste Zeichen einer leichten Unterzuckerung leisten Kohlenhydrate, die direkt ins Blut gehen (Traubenzucker, Flüssigzucker) und Kekse oder Müsliriegel zur Stabilisierung schnelle Dienste. So sind Sie auch vom Bordservice unabhängig.
9. Um Sprachprobleme zu umgehen, kann ein kleines Lexikon der wichtigsten Begriffe rund um den Diabetes in mehreren Sprachen helfen. Solche Urlaubs-Dolmetscher finden Sie auch online zum Herunterladen.
10. Da Insulin und Teststreifen hitzeanfällig sind, empfiehlt sich ein Hitzeschutz. In Apotheken gibt es spezielle Kühltaschen – eine Thermoskanne mit guter Isolierung und breitem Aufguss tut es aber auch.
Langstreckenflüge: Was gibt es zu beachten?
Bei den Deutschen werden weit entfernte Reiseziele immer beliebter. Auch an Bord müssen medizinische Therapien natürlich fortgesetzt werden. Mit diesen Tipps geht auch hoch über den Wolken nichts schief.
- Sprechen Sie vor der Reise mit Ihrem behandelndem Arzt. Dieser kann Ihnen Tipps geben, wie Sie den Blutzucker am besten einstellen und die Menge an Insulin und Tabletten anpassen können. Lassen Sie sich zudem ein entsprechendes Attest ausstellen, damit es bei den Sicherheitskontrollen hinsichtlich der Mitnahme Ihrer Medikamente keine Probleme gibt.
- Medikamente gehören ins Handgepäck. Insulin kann im meist sehr kalten Frachtraum eines Flugzeugs einfrieren und damit unbrauchbar werden. Ebenfalls schädlich sind hohe Temperaturen über 30 Grad Celsius. Wenn Sie über keine isolierte Tasche verfügen, erkundigen Sie sich bei Ihrer Fluggesellschaft: Unter Umständen besteht auch die Möglichkeit, Ihr Insulin im Kühlschrank der Bordküche zu lagern.
Die Flugbegleiter möchten Ihnen die Spritzen abnehmen? Kein Grund zur Sorge: Auf Flugreisen kann es passieren, dass Diabetiker ihre Insulin-Spritzen bei den Flugbegleitern abgeben müssen. Dies geschieht aus Sicherheitsgründen, und Sie bekommen Ihr Insulin selbstverständlich ausgehändigt, sobald Sie spritzen müssen.
- Bei der Reise mit dem Auto, achten Sie bitte ebenfalls darauf, dass Ihre Medikamente kühl und sicher aufbewahrt werden. Die gilt auch für andere Medikamente, die bei Raumtemperatur gelagert werden sollen, ist eine kurzzeitige, geringfügige Unter- oder Überschreitung des angegebenen Temperaturbereichs in der Regel unproblematisch. Arzneimittel sollten niemals großer Hitze ausgesetzt werden.
Daher sollten Arzneimittel nicht im Auto liegen gelassen werden, da dort besonders im Sommer sehr hohe Temperaturen auftreten können. Auch hier bietet sich eine isolierte Tasche zum Transport an. - Auf längeren Strecken kann sich der Insulinbedarf verändern: “Pro zwei Stunden Zeitverschiebung ändert sich der Insulinbedarf um etwa zehn Prozent.” Wer in Richtung Osten fliegt, benötigt tendenziell weniger Insulin als der, der gegen Westen fliegt. Das hängt damit zusammen, dass der Tag in Richtung Osten kürzer wird und deshalb noch ein Überschuss des lang wirkenden Insulins im Körper vorhanden ist.
Daher reicht hier möglicherweise eine geringere Menge kurz wirkendes Insulin aus, um den aktuellen Bedarf zu decken. Bestimmen Sie etwa alle zwei bis drei Stunden Ihre Blutzuckerwerte, um ganz sicher zu gehen. - Beachten Sie veränderte Gewohnheiten und Stoffwechselrhythmen. Ein erhöhtes Risiko für Stoffwechselentgleisungen herrscht nicht unbedingt während des Flugs, sondern ein bis zwei Tage nach der Ankunft am Zielort. Ein veränderter Schlafrhythmus, veränderte körperliche Aktivitäten sowie andere Ess- und Trinkgewohnheiten haben natürlich Auswirkungen auf den eigenen Stoffwechsel.
Richten Sie sich bei der Therapie am Urlaubsort nach den gewohnten Zeiten. Spritzen Sie Ihr Basalinsulin zu Hause immer um sieben Uhr morgens, so versuchen Sie dies auch am Urlaubsort zur gleichen Uhrzeit. Und für einen unbeschwerten Urlaub: Zücken Sie zur Sicherheit das Messgerät lieber einmal zu viel als zu wenig.
Melden Sie Ihre Nebenwirkungen bei Diabetes-Medikamenten
Menschen mit Diabetes stehen zur Behandlung verschiedene Medikamente zur Verfügung. Während bei Patienten mit Typ-1-Diabetes immer das Hormon Insulin zum Einsatz kommt, das gespritzt werden muss, können Menschen mit Typ-2-Diabetes zunächst mit verschiedenen Wirkstoffen in Tablettenform (oralen Antidiabetika) behandelt werden. Erst wenn sie ihren Blutzucker durch Tabletten nicht mehr ausreichend in den Griff bekommen, benötigen auch sie Insulin.
Insbesondere bei heißen Temperaturen oder bei verändertem Essverhalten im Urlaub kann der Körper anders als gewohnt auf Medikamente reagieren. Achten Sie daher auf körperliche und psychische Veränderungen während und nach der Medikamenteneinnahme. Falls Sie Nebenwirkungen verspüren, melden Sie diese. Mit dem Smartphone geht das auch ganz bequem vom Liegestuhl aus! Mit Ihrer Meldung tragen Sie aktiv zu einer besseren Arzneimittelsicherheit bei und helfen somit auch Ihren Mitmenschen.