Unruhige Beine in der Nacht – Das Restless-Legs-Syndrom und problematische Arzneistoffe

Das Restless-Legs-Syndrom wird Betroffenen vor allem nachts zur Qual. Wer besonders häufig betroffen ist, welche Symptome dabei auftreten und welche Medikamente die Krankheit verstärken oder hervorrufen können, lesen Sie hier.

Was ist das Restless-Legs-Syndrom?

Beim Restless-Legs-Syndrom, der “Krankheit der unruhigen Beine”, handelt es sich um eine neurologische Störung. Dieser Zustand ist für die Betroffenen äußerst belastend, weil die Lebensqualität dadurch erheblich eingeschränkt wird. In den meisten Fällen spürt der Patient neben dem Kribbeln auch ein Brennen, Jucken oder ein unangenehmes Ziehen in den Beinen. Auch die Arme können betroffen sein. Darüber hinaus kann das ein RLS auch von Missempfindungen in den Extremitäten begleitet sein, wie beispielsweise von Berührungsschmerzen. Die vier Diagnosekriterien für RLS lauten:

  • Bewegungsdrang der Extremitäten (Arme oder Beine), oft in Verbindung mit Schmerzen und Empfindungsstörungen
  • Bewegung schafft subjektive Linderung
  • Auftreten der Symptome ausschließlich in Ruhe und Entspannung
  • Auftreten der Symptome meist in den Abendstunden und Nachts

Vielen Betroffenen ist gar nicht bewusst, dass sie unter dem RLS leiden. Zwar werden die Symptome wahrgenommen, häufig beklagen sie sich aber über Ein- und Durchschlafstörungen. Auch gibt es andere Krankheiten mit ähnlicher Symptomlage, wie etwa die Polyneuropathie.

Welche Personengruppen sind besonders häufig von RLS betroffen?

Das Restless-Legs-Syndrom ist eine der häufigsten Erkrankungen des Nervensystems. In Deutschland sind Schätzungen zufolge rund 10 Prozent der Gesamtbevölkerung davon betroffen. Frauen sind in der Regel von der Erkrankung doppelt so häufig betroffen wie Männer. Vor allem Frauen, die bereits Kinder geboren haben oder schwanger sind, leiden überdurchschnittlich oft an dem RLS. Die Krankheit kann prinzipiell in jedem Alter auftreten.
Die genauen Ursachen konnten bisher leider noch nicht vollständig geklärt werden. Allerdings gehen Experten davon aus, dass es sich bei dem Restless-Legs-Syndrom um eine fehlerhafte Signalübertragung im Nervensystem handelt. Es ist zudem anzunehmen, dass die “unruhigen Beine” teilweise auch vererbt werden, weil häufig mehrere Familienmitglieder mit RLS zu kämpfen haben.

Auch können einige Grunderkrankungen die Ursache für die Erkrankung sein:

  • Diabetes
  • Nieren- und Schilddrüsenfunktionsstörungen
  • rheumatoide Arthritis
  • Eisenmangel
  • hormonelle Störungen
  • Stoffwechselstörungen
  • Nervenschäden

Es reicht aber nicht, lediglich die Erkrankungen als mögliche Ursache heranzuziehen. Nicht zuletzt kann das RLS auch durch verschiedene Medikamente ausgelöst oder verstärkt werden.

Welche Medikamente können zum RLS führen bzw. verstärken?

Zu den RLS auslösenden Medikamenten gehören in erster Linie Medikamente mit Wirkung auf das Zentrale Nervensystem, aber auch andere Wirkstoffe sind betroffen. Die folgende Übersicht zeigt Ihnen, welche Medikamente das RLS auslösen oder verstärken können:

Antihistaminika

  • Wirkstoffe: Cimetidin, Flunarizin
  • Medikamente: CIM LICH, Flunavert®

Antiepileptika

Antidepressiva/ sonstige Psychopharmaka

Sonstige

Wird vermutet, dass die Erkrankung tatsächlich durch Medikamente verursacht wird, sollte in Erwägung gezogen werden, die Arzneimittel abzusetzen. Dies sollte jedoch auf keinen Fall eigenhändig unternommen werden, sondern ausschließlich in Rücksprache mit einem Arzt.

Welche Nebenwirkungen oder Gefahren gehen mit der Einnahme RLS-verstärkender Medikamente einher?

RLS ist eine Erkrankung, die leider häufig unterschätzt wird. Sicherlich auch, weil das „Syndrom der ruhelosen Beine“ nicht unbedingt nach einer schwerwiegenden Krankheit klingt. Allerdings ist die Situation für den Patienten sehr belastend, da nicht nur ruhelose Nächte fortan das Leben bestimmen, sondern teilweise auch erhebliche Schmerzen oder Überempfindlichkeiten auftreten.
Um die Ursache für das RLS diagnostizieren zu können, ist eine Untersuchung beim Arzt unumgänglich. Nur so kann eine Abgrenzung zu anderen ähnlichen Erkrankungen wie Polyneuropathie erfolgen. Unter Umständen kann der Mediziner auch entsprechende Medikamente als Auslöser ausfindig machen, sodass ein Absetzen der Arzneimittel schließlich zur Besserung beitragen kann.

Melden Sie Ihre Nebenwirkung

Sollten Sie nach Einnahme Ihrer Medikamente feststellen, dass diese Ihnen nächtliche Unruhe bereiten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und Ihre Erfahrung mit Nebenwirkungen unbedingt melden. Oftmals reichen wenige Meldungen aus, um die Öffentlichkeit über schwere Vorkommnisse zu informieren und Beipackzettel zu aktualisieren. Unser Meldeservice bietet Ihnen hierfür die einfache und schnelle Möglichkeit, Nebenwirkungen zu melden, ohne dabei Ihre Identität preiszugeben. Zudem können Sie Ihren Arzt oder Apotheker in die Meldung einbinden. Mit jeder Meldung tragen Sie aktiv zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit bei, indem eine bessere Informationsbasis für die zukünftige Verordnung von Arzneimitteln geschaffen wird.

Deshalb: Melden Sie Ihre Nebenwirkung!

Je mehr Informationen auch Sie über Ihre Erfahrungen mit den von Ihnen eingenommenen Medikamenten zur Verfügung stellen, desto besser kann das Risiko eingegrenzt und vorgebeugt werden, dass andere Patienten diese Nebenwirkungen ebenfalls erleiden müssen. Achten Sie deshalb auf körperliche oder psychische Veränderungen während der Medikamenteneinnahme und auch nach deren Ende. Niemand kann das besser beurteilen als Sie selbst, denn Ihren Körper kennen Sie am besten. Ihre Gesundheit und die Gesellschaft werden es Ihnen danken!

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