Sie enthält derzeit 83 verschiedene Wirkstoffe aus 18 Wirkstoffklassen (bspw. Schmerzmittel oder Antibiotika), die von den Experten einheitlich als für ältere Menschen gesundheitlich gefährdend eingestuft wurden. Bei weiteren 46 Wirkstoffen gibt es keine klare Meinung, aber Vorsicht ist geboten. Bei der PRISCUS-Liste ist zu beachten, dass die gleichen Wirkstoffe in verschiedenen Arzneimitteln vorzufinden sind. Oftmals sind die Handelsnamen unterschiedlich, die Verabreichungsform eine andere und auch die Zusammensetzung der Wirkstoffe ist bisweilen unterschiedlich. Daher sollte auf der Verpackung oder dem Beipackzettel nach dem Hauptwirkstoff gesucht werden.
Die PRISCUS-Liste für Medikamente im Alter
Ein Blick auf die PRISCUS-Liste ist für jeden Menschen im höheren Alter
empfehlenswert, denn bei der Einnahme von durchschnittlich sechs
verschiedenen Medikamenten ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass
eines der Medikamente einen PRISCUS-Wirkstoff aufweist und somit zu
verstärkten Nebenwirkungen führen kann (die vollständige Liste können
Sie
hier
finden). Eine Studie hat nämlich gezeigt, dass jeder fünfte Patient
mindestens einen Wirkstoff von der PRISCUS-Liste zu sich nimmt und jeder
siebte Patient sogar zwei oder mehr PRISCUS-Wirkstoffe auf seinem
Medikationsplan stehen hat. Im Rahmen der Studie wurde auch gezeigt,
dass Menschen, die PRISCUS-Wirkstoffe zu sich nehmen, tendenziell mehr
Nebenwirkungen sowie Wechselwirkungen aufweisen.
Überblick: die wichtigsten PRISCUS-Wirkstoffe und deren Nebenwirkungen
Gemäß der folgenden Liste treten im Alter bei den zehn am häufigsten
verschriebenen Wirkstoffen folgende Nebenwirkungen besonders häufig auf:
Acetyldigoxin (Herz-Medikament): Stürze, Verwirrung, Übelkeit,
Bauchschmerzen, Verstopfung, Schlafstörungen
Amitriptylin (Anti-Depressivum): Stürze, Verwirrung, Trockener Mund, Schwindel,
Benommenheit, Übelkeit, Bauchschmerzen, Verstopfung, Probleme beim
Wasserlassen, Inkontinenz
Bromazepam (Schlaf-/Beruhigungsmittel):
Stürze, Verwirrung, Schwindel, Benommenheit
Doxazosin
(Blutdrucksenker): Stürze, Trockener Mund, Schwindel, Benommenheit,
Übelkeit, Bauchschmerzen und Verstopfung, Probleme beim Wasserlassen,
Inkontinenz
Doxepin (Antidepressivum): Stürze, Verwirrung, Trockener
Mund, Schwindel, Benommenheit
Etoricoxib (Schmerzmittel): Schwindel,
Benommenheit, Übelkeit, Bauchschmerzen, Verstopfung
Flecainid
(Herzmedikament): Schwindel, Benommenheit, Übelkeit, Bauchschmerzen,
Verstopfung, Schlafstörungen
Piracetam (Medikament gegen
Gedächtnisstörung): Übelkeit, Bauchschmerzen, Verstopfung,
Schlafstörungen
Sotalol (Herz-Medikament): Verwirrung, Trockener
Mund, Schwindel, Benommenheit, Übelkeit, Bauchschmerzen, Verstopfung,
Schlafstörungen
Trimipramin (Anti-Depressiva): Verwirrung,
Schwindel, Benommenheit, Probleme beim Wasserlassen, Inkontinenz,
Schlafstörungen
Wir möchten an dieser Stelle darauf hinweisen, dass Sie nicht selbstständig Ihre Medikation ändern, sondern sich immer mit Ihrem Arzt des Vertrauens absprechen sollten. Denn: jede Änderung der Medikation muss von Fall zu Fall entschieden werden und nicht für jeden Menschen im fortgeschrittenen Alter muss ein Wirkstoff von der PRISCUS-Liste unverträglich sein. Umgekehrt können auch bei anderen Patientengruppen unerwünschte Nebenwirkungen von Wirkstoffen der PRISCUS-Liste auftreten.
Vermuten Sie eine Nebenwirkung oder Wechselwirkung bei sich?
Sollten Sie eine unerwünschte Nebenwirkung bei sich selbst vermuten,
bieten wir Ihnen hier die
Möglichkeit, diese umgehend und vertraulich an den Hersteller des
Medikaments zu melden und auf Wunsch auch Ihren Arzt in Kenntnis zu
setzen. So können Sie nicht nur sich selbst, sondern auch vielen anderen
Betroffenen weiterhelfen.